+++ WARNUNG: Dieser Text enthält satirisch-glossatorische Elemente, die nicht den Tatsachen entsprechen, weil sie eben satirisch-glossatorisch, und nicht real sind !!!!! +++ WARNUNG +++ Alle Zitate sind frei erfunden +++ Warnung ++++
Panama/Landkreis FRG/Landkreis Regen. Oh, wie schön ist Panama! Zumindest war es das – bis vor Kurzem noch. Mafiosi, Politiker und Superreiche aus aller Welt konnten hier mit Hilfe der Anwaltskanzlei Mossack Fonseca ungestört ihr Schwarzgeld verwalten lassen. Steuern zahlen ist doof, kostet Geld! Verständlich. Doch jetzt ist Schluss! Jetzt wird alles gut! Dank neuester Enthüllungen sind nun sämtliche schmutzige Machenschaften ans Tageslicht gelangt. Der Entdecker, Datenleaker & Weltretter: das Onlinemagazin „da Hog’n“.
Ausschnitte aus Gesprächsprotokoll belegen Echtheit des Datenlecks
Es geschah an einem Freitag. Wohl so gegen 10:15 Uhr. Vielleicht war’s auch schon 11:00 Uhr. Egal. Nichtsahnend sehnte man sich den wohlverdienten Feierabend herbei. Dann: Eine merkwürdige Nachricht im E-Mail-Postfach unterbricht das gewohnte Redaktionstreiben. Eine geheime Geheiminformantin namens Johanna G. behauptet, sie hätte das „größte Datenleck aller Zeiten“ entdeckt. Fast sofort, beinahe unmittelbar, weckt sie damit das Interesse der Hog’n-Redakteure. Folgender Ausschnitt aus dem Gesprächsprotokoll ist im Original wiedergegeben:
Johanna G.: Servus, i hätt‘ do wos echt Int’ressant’s fia Enk…
Hog’n-Redaktion: Servus, um wos geht’s denn?
Johanna G.: Wos echt Fett’s! 11,5 Millionen Dokumente, 2,6 Terrabyte Daten. Geheimste Machenschaften sämtlicher Spitzenpolitiker und Wirtschaftsbosse inklusive.
Hog’n-Redaktion: Des head se owa noch g’scheid vui Oawat a. Host net wos Gleanas? Übrigens: Terabyte schreibt ma nua mid oam „r“ – owa nix für unguad!
Johanna G.: Iatz kommt’s moi in die Gänge! Des is die Gelegenheit fia Enk, dem ganz’n superreichen G’sindl endlich moi ans Bein zu pinkeln. Des kannt Enka Duachbruch sa!
Hog’n-Redaktion: Owa der Aufwand, verstehst? Außerdem is doch heid scha Freidog, do moch ma eigentle owei gern a bissal früher Schluss.
Johanna G.: Montag, 8:00 Uhr, bo Eich im Büro!
Hog’n-Redaktion: Na super…
Geheiminformantin fürchtet um Leib und Leben
Montag, 8:00 Uhr, Hog’n-Redaktion. Informantin Johanna G. überliefert pünktlich die Daten. Schöne Waden hatte die Dame. Irgendwie stramm. Und mit Haaren. Egal. Es ist neblig. Wir alle schwitzen. Warum macht Johanna G. das? Einfach so, ohne Gegenleistung? Merkwürdig. Wir schwitzen weiter. Einzige Forderung, so kündigt Johanna G. an: Ihr Name dürfe unter keinen Umständen ans Tageslicht gelangen. Ihr Ruf, nicht zuletzt ihr Leben, sei in Gefahr. Im Sinne des Datenschutzes möchte sie deswegen ausschließlich als J. Gress bezeichnet werden. J. Gress nimmt sich beim Rausgehen noch ein Nimm-Zwei-Bonbon – und verschwindet ohne auch nur ein Wort zu sagen.
Montag, 8:04 Uhr, Hog’n-Redaktion. Es herrscht Stille in den Gemäuern der Online-Rredaktion. Absolute Stille. Man ist sprachlos, fassungslos, reibt sich verwundert die Augen. Wer war diese geheime Geheiminformantin? Die Sekunden ziehen sich dahin wie Kaugummi. Schließlich wagt man einen Blick, einen ersten kurzen Blick. Spannung. Enorme Spannung.
Montag, 8:05 Uhr, Weltretter-Redaktion. Tatsächlich. Die geheime Geheiminformantin J. Gress hatte nicht zu viel versprochen. Schon beim Durchsehen der ersten Dokumente wird klar, welch großen Skandal man hier vor sich hat…
Wie sich herausstellte, war das dann arbeitstechnisch auch alles halb so wild – unter den 11,5 Millionen Dokumenten waren viele Bilder. Arbeitstier und Hog’n-Redakteur Helmut W. arbeitete alles in seiner Mittagspause durch, verdrückte dabei noch genüsslich eine Leberkaas-Semmel und lehnte sich anschließend glücklich und zufrieden in seinen Sessel zurück. Fabelhaft.
Waldkirchen schafft Abspaltung vom Landkreis FRG
Doch kommen wir zum Inhalt der Papers. Den Dokumenten zufolge hatte Abspaltungs-Aktivist Andreas T., der seit geraumer Zeit für eine Anbindung Waldkirchens an den Landkreis Passau wirbt, bereits große Teile seiner Heimatstadt an eine Offshore-Firma namens „NixWieRausAusFRG GmbH & Co. KG“ verkauft. Rein rechtlich wird die Stadt Waldkirchen also dem Landkreis Freyung-Grafenau entzogen. Zu Beginn des nächsten Monats soll die Bayerwald-Domstadt der Provinz Darién im Südosten Panamas zugerechnet werden. Dort gibt es dann neben viel, viel Regenwald endlich auch ein eigenes Krankenhaus. Oh, wie schön ist Panama!
Des Weiteren taucht Kollnburgs singende Bürgermeisterin Josefa S. in den geleakten Datensätzen auf. Aus den Enthüllungen geht hervor, die Rathaus-Chefin der 3.000-Einwohner Gemeinde im Landkreis Regen habe sogar mehrere Briefkastenfirmen auf der mittelamerikanischen Landbrücke besessen. Auf nie stattgefundende Hog’n-Nachfrage hin gesteht die 42-Jährige schließlich ein: „Nach meinem internationalen Durchbruch mit meinem Sommer-Hit Tiziano wusste ich einfach nicht mehr, wohin mit dem vielen Geld.“ Nach der vermeintlichen Fahrerflucht nun also auch noch die Steuerflucht. Oh, wie schön muss eigentlich Kollnburg sein!
Ex-DSDS Kandidat Florian F.: „Raus – und froh darüber!“
Ebenso kann dem Freyunger Volksmusik-Sternchen und Ex-DSDS-Kandidaten Florian F. aufgrund der Papers der Besitz einer Briefkastenfirma nachgewiesen werden (Achtung, dies entspricht nicht der Wahrheit, weil Satire! – Anm. d. Red.). Unmittelbar nach der Enthüllung lies F. über seinen Anwalt verkünden die Sache sei nun raus – und er sei „froh darüber“ (Achtung! Das stimmt nicht, weil Satire! Anm. d. Red.). Doch alles halb so dramatisch. Nach den (von uns) völlig frei erfundenen Angaben des 28-Jährigen sei das mit der Briefkastenfirma ohnehin nur ein „Spaßprojekt“ gewesen (Achtung! Wir haben nie mit F. gesprochen! Anm. d. Red.). Er habe alles daran gesetzt, in den Enthüllungen aufzutauchen, um dadurch seinen Bekanntheitsgrad zu steigern (Achtung! Dies ist aus Satirezwecken ebenso frei erfunden! Anm. d. Red.) Oh, wie schön wär’s jetzt wohl auf Jamaika!?!
Auch Grafenaus Bürgermeister Max N. scheint in die dubiosen Offshore-Geschäfte verwickelt zu sein. Mehr als 30 Postkästen gehen laut den Papers auf seinen Namen zurück. Doch kein Grund zur Aufregung. Investigativ-Journalisten aus Panama, die dem internationeln Recherche-Konglomerat angehören, bestätigen auf nie stattgefundene Hog’n-Nachfrage, dass der Chef der Bärenstadt die Briefkästen ausschließlich zur Aufbewahrung von feingeriebenem panamesischen Schnupftabak verwende. N. dazu: „Ja, das stimmt. Weil durch den Öffnungsschlitz kommt auch immer genügend Luft ins Innere des Briefkastens. Der Tabak bleibt so herrlich frisch – und trotzdem kann ihn niemand klauen. Eine wirklich tolle Sache.“
Mossack Fonseca zur Freyunger Werbegemeinschaft?
Dr. Olaf H., Bürgermeister der Stadt Freyung, ruft derweil zur Besonnenheit auf. „Alles halb so wild. Wir haben uns nichts vorzuwerfen. Wir haben uns stets intensiv und unter Hochdruck darum bemüht, das beste für unsere Stadt herauszuholen.“ Schließlich würden auch Briefkastenfirmen nicht unerheblich zum wirtschaftlichen Aufschwung einer Region beitragen – und dies ganz ohne Förderantrag. Die Verhandlungen über den Beitritt der panamaischen Anwaltskanzlei Mossack Fonseca zur Freyunger Werbegemeinschaft seien noch nicht abgeschlossen – man erhoffe sich davon aber durchwegs positive Auswirkungen für Freyung und seine Bürger, wie man in der völlig-fiktiven Freyunger Waldpost derzeit nachlesen kann.
Oh, wie schön ist Panama!
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In gemeinschaftlich-satirisch-glossatorischer Geheimproduktion
J. Gress und Johanna G.
Fotografie: Philipp Rirsch
Picture On The Fride, POTF
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