Pocking. Immer an sich selbst glauben. Mit dieser Message im Gepäck (oder besser: im Bandnamen) kommen die fünf jungen Männer von „Also Am I“ daher. Ihren Musikstil beschreiben sie selbst mit Alternative Metal. 2017 haben sie ihre erste EP auf den Markt gebracht – und warten seitdem auf Anrufe von „36 Crazyfists“ oder „Beartooth„, um von ihnen als Vorband engagiert zu werden. Von was die Musiker aus dem Pockinger Gäu sonst noch so träumen, welchen Berufen sie nachgehen, warum sie auf Englisch singen und welche Überraschungen auf die Fans warten, erfahrt ihr in unserem Beitrag aus der Hog’n-Serie „Musik im Blut“ .
Hey Jungs – wer seid ihr? Woher kommt euer Bandname und was bedeutet er?
Wir sind Also Am I, bestehend aus Tobi Krenn (Git/Voc), Seb Sperl (Voc), Julian Bosy 24 (Git), Muck Tischlinger 26 (Drums) und Flo Krenn 24 (Bass). Inspiriert für die Namensgebung hat uns der Song „Also Am I“ von der Band 36 Crazyfists. Für uns bedeutet der Name nichts Geringeres als dass man immer an sich selbst glauben sollte.
Stolz drauf: „Wir spielen heute noch in der gleichen Besetzung“
Wer sind eure Gründungsmitglieder – und wann wurde die Band aus dem Taufbecken gehoben?
Tobi (31) und Seb (32) haben sich damals, das war im Jahr 2012, in unserer Stammkneipe „Bobbys“ unterhalten und haben festgestellt, dass sie beide gerne eigene Songs machen wollen. 2013 wurde die Band dann gegründet – wir spielen heute noch in der gleichen Besetzung. Darauf sind wir sehr stolz!
Woher kennt ihr euch?
Tobi und Seb kennen sich seit über 17 Jahren. Die beiden hatten auch bereits davor gemeinsam in einer Band gespielt – und zwar in einer New-Metal-Cover-Band namens „Deaf and Dumb“. Julian (24) war auch schon lange im Freundeskreis dabei, auch er spielte schon in einer Metal-Band. Auf Muck (26) wurden wir durch ein Drum-Video von „Bullet for my Valentine“ aufmerksam. Flo (24) und Tobi sind Brüder, er spielte seit langem Bass – somit war die Sache klar!
Hier gibt’s das Live-Video zum Also-Am-I-Song „Beast“ zu sehen:
Welche Art von Musik macht ihr? Wie würdet ihr euren Musikstil beschreiben?
Wir haben für uns entschieden, dass wir Alternative Metal machen. Aber wir lassen uns nur sehr ungern in eine Schublade stecken und einem bestimmten Genre zuordnen. Der Kern unserer Musik liegt im Metalcore, jedoch wollen wir uns durch den Einfluss verschiedenster Musikrichtungen wie Classic-Rock oder modernem Hardrock etwas Individualität verschaffen. Wir wollen Melodie mit hartem Gesang, teilweise auch Rap mit geilen Riffs kombinieren.
„Was für ein Gefühl, seine eigene Musik in Händen zu halten!“
Was macht ihr, wenn ihr nicht Musik macht?
Tobi ist Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik bei Siemens, Seb Geschäftsführer der Firma SOLTON Acoustic, Muck Fachkraft für Lagerlogistik bei einem ansässigen Baustoffhandel, Flo ist technischer Isolierer für Heizungsanlagen – und Julian arbeitet als technischer Systemplaner für Luft und Klimageräte. Wir haben also alle ganz „anständige“ Berufe.
Wir sind auch außerhalb der Band viel zusammen unterwegs. Neben unseren Jobs besucht jeder von uns gerne Festivals wie Rock im Park, aber auch Elektro-, Hip Hop- und Blues-Rock-Konzerte. Genauso wie Gigs, bei denen regionale Bands auftreten. Ab und an steuern wir auch die ein oder andere Kneipe ums Eck an, wie zum Beispiel das „Bobbys Papaya„, wo man gepflegt über die Band oder sonst was reden kann.
Habt ihr bereits Veröffentlichungen?
Ja, wir haben 2017 unsere erste Studio-EP aufgenommen. Über das Jahr 2016 hatten sich einige Songs angesammelt und das Verlangen der Fans und auch unser Wunsch war es, die ersten Songs in einer geilen Qualität auf eine Scheibe zu bringen. Da wir viel Einfluss in Sound und Stil haben wollten, beschlossen wir alles selbst zu organisieren und auszusuchen. Ende 2016 waren wir mit der Planung durch und wussten auch wo wir aufnehmen, abmischen und mastern lassen. Wir begaben uns vier Wochenenden in ein Studio. Natürlich waren wir alle mega-aufgeregt: Jeder Ton sollte sitzen, alles nach Klick einspielen. War für das erste Mal alles nicht so einfach…
Nachdem die Drums und Gitarren fertig waren, kamen der Bass und die Vocals. Die Rohdaten haben wir dann an ein Studio in Leverkusen geschickt. Dieses Studio macht hauptsächlich Bands unserer Musik-Richtung. Dort wurde dann ein Re-Amping der Instrumente gemacht, abgemischt und gemastert. Nach einigen Vorab-Versionen und Änderungen war es dann soweit: Die erste Also Am-I-EP war fertig. Wir entschieden uns, vorerst die Songs auf eine CD zu pressen. Was für ein Gefühl, seine eigene Musik in Händen zu halten!
Die EP steht auch bei Spotify, Deezer, Google Play und iTunes zum Download und Stream zur Verfügung. „Own Shades“ heißt das gute Stück – und wir sind mächtig stolz drauf. Wir haben sie im Hard-Cover natürlich bei jedem Auftritt mit dabei.
Unterschiedlichste Quellen der Inspiration führen zur Musik
Welche Themen behandelt ihr in euren Liedern?
Es geht um eigene Erlebnisse, auch um Probleme aus unserem noch jungem Leben. Herzschmerz, das Alleinsein, der alltägliche Druck, aber auch einfach mal das Feiern an einem Freitagabend. Die meisten Songs entstehen, indem wir mit Melodien oder Riffs an der Gitarre starten. Daran wird dann immer wieder gefeilt, bis ein Grundgerüst steht. Wir treffen uns einmal in der Woche zum Proben, aber auch um neue Ideen umzusetzen. Textlich sind meistens Tobi und Seb am Werk.
Das hat sich bei den ersten eigenen Songs so ergeben. Zudem finden wir, dass Englisch eine sehr melodische Sprache ist. Wobei evtl. auch der ein oder andere deutsche Text geplant ist. Lasst euch überraschen!
Von wem werdet ihr inspiriert?
Von Bands wie 36 Crazyfists, Architects, Killswitch Engage, While She Sleeps. Natürlich auch durch Live-Auftritte diverser Bands wie Beartooth, Any given Day, Wolves Scream. Bestimmte Orte, die uns besonders inspirieren, gibt es keine. Die Inspiration kommt meist an den verschiedensten Plätzen und in den unterschiedlichsten Lebensbereichen, beim Sport etwa, in der Arbeit oder vorm Fernseher – ehrlich gesagt überall. Im Bandraum werden die Ideen dann ausgetauscht und gemeinsam gestaltet.
„Your performance was sick! Wanna support us in some shows?“
Wo seht ihr euch in einem Jahr?
Mit einem Tourplan durch Deutschland und einem Album in der Hand.
Und in fünf Jahren? Welche Ziele und Visionen habt ihr?
Natürlich hat jeder von uns den Traum, von seiner Musik irgendwann mal leben zu können, möglichst viele Leute zu erreichen. Und richtige Tourneen zu machen, von Gigs in kleinen Clubs vor ausverkauftem Haus bis hin zu Hallen- und Festival-Auftritten.
Hammer wäre, wenn eine Band wie 36 Crazyfists oder Beartooth auf uns zukommen und sagen würde: „Yo guys, your performance was sick! Wanna support us in some shows?“ Vorerst wollen wir aber nach wie vor auf der Bühne stehen, noch mehr von unseren Ideen auf eine Platte bringen und vor allem immer noch Spaß an der Sache haben.
Was bedeutet für euch „Heimat“?
„Home is where the Heart is.“ Ganz klar in Niederbayern!
„Lieben das stressfreie und schöne Lebensgefühl in Niederbayern“
Was liebt ihr an Niederbayern, was findet ihr nicht ganz so prickelnd?
Wir lieben die Lebensart hier – und natürlich die Sprache! Konkret heißt das, dass wir zu den Traditionen stehen. Etwa mit Tracht auf Volksfeste zu gehen, oder die Bräuche zum 1. Mai, an Allerheiligen – oder das Fürstbaum stehlen. Das ist uns wichtig, weil diese Bräuche auch nicht jedem Trend folgen, sondern sich treu bleiben. Das gefällt uns. Wir lieben das stressfreie und schöne Lebensgefühl in Niederbayern.
Einen Kritikpunkt haben wir jedoch: Es gibt viele Bands hier. Leider findet die Live-Szene aktuell nur wenig Beachtung. Auch durch immer weniger Live-Locations. Das sollte sich ändern!
Zuletzt: Euer Tipp? Welche andere regionale Band außer euch muss man unbedingt gehört haben?
„Collapsed Minds“ und „I’m Your Nemesis“.
Vielen Dank für Eure Zeit – und weiterhin viel Erfolg.
Interview: Claudia Wunder
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