München. Fünf Jungs aus der Landeshauptstadt, die sich seit der Schulzeit kennen und nur eines im Kopf haben: Musik. „Tonight We Hunt“ nennt sich das Quintett, das über sich selbst sagt: „Wir vereinen Punkrock und Metalcore.“ Wer genau hinlauscht, kann zwischen Screams und Growls, Breakdowns und harten Riffs aber auch Pop- und Rockelemente vernehmen. Eine erste EP brachte die Kombo 2016 heraus, eine weitere soll 2018 folgen. Was ihnen als Münchener an Niederbayern gefällt, wo ihr Weg sie hinführen soll und wer sie beeinflusst, lest ihr im dritten Teil unserer Serie „Musik im Blut“.
Servus miteinander. Legt doch gleich mal los: Wer seid ihr? Woher kommt euer Bandname – und was bedeutet er?
Wir sind „Tonight We Hunt“ aus München – der Name hat mit dem PC-Spiel „League of Legends“ zu tun. Wer genau von uns letztendlich darauf gekommen ist, unsere Band so zu nennen, wissen wir nicht mehr. Wir waren aber alle recht schnell begeistert davon – und konnten uns mit dem Namen identifizieren.
„Und so wurden wir über die Jahre hinweg auch beste Freunde“
Von wem wurdet ihr gegründet?
Matze (25), Jordan (24) und Max (24) haben 2010 eine Punkrock-Band gegründet. Wir waren damals, was den Musikgeschmack betrifft, auf einer Wellenlänge und hatten Lust, eigene Lieder zu schreiben. Die ersten Songs à la „Sum 41“ und „Blink 182“ sind dann sehr schnell entstanden. Bereits wenige Wochen nach unserer Gründung haben wir dann auch schon unseren ersten Gig am örtlichen Gymnasium gespielt.
2012/2013 gab es musikalisch einen kleinen Umbruch: Wir hatten Bock, eher in Richtung Metalcore zu gehen. Matze hat für die Band von da an nicht mehr Gitarre gespielt, sondern sich ausschließlich auf die Shouts konzentriert. Zugleich sind Linus (23) am Bass und Markus (22) an der Gitarre zur Band gestoßen, was uns seither komplett macht. Damals entstand unser heutiger Stil – die Vereinigung von Punkrock und Metalcore.
Tonight We Hunt mit ihrem Video zum Song „Shackled“:
Woher kennt ihr euch denn?
Wir waren zum Großteil auf derselben Schule und kannten uns bereits flüchtig. Je älter wir wurden, desto öfter sind wir uns auch auf Partys über den Weg gelaufen. Max und Matze waren außerdem in derselben Musikschule und haben dort in einer Coverband gespielt. Das gemeinsame Interesse an Musik und dem Bandfeeling waren immer vorhanden – und so wurden wir über die Jahre hinweg auch beste Freunde.
Welcher Einfluss überwiegt bei eurer Musik: Punkrock oder Metalcore?
Auch wenn einige Rock-, Pop- und weitere Elemente ab und an ihren Weg in unsere Songs finden, ist unsere Musik klar dem Metalcore zuzuordnen. Die Strophen sind oft durch schnelle Breaks, verzerrte Gitarren und kraftvolle Shouts geprägt, während der Chorus meist fließender und eingängiger wirkt. Wir lieben es beim Gesang zwischen klarer und verzerrter Stimme zu switchen, verschiedene Riffs und Breakdowns sowie das ein oder andere Solo in unsere Songs einzubauen.
„Zur Abwechslung auch mal eine gepfelgte Runde Bierpong“
Was macht ihr, wenn ihr nicht Musik macht?
Die meisten von uns befinden sich noch im Ausbildungsstadium beziehungsweise kurz danach. Das geht von Logistikmanagement über Bürokaufmann bis hin zum Elektriker. Ansonsten gehen wir gerne auf Konzerte und Festivals oder treffen uns am Wochenende zu einer gepflegten Runde Bierpong. Für alle Unwissenden: Bierpong ist ein Trinkspiel, bei dem man Tischtennisbälle über einen Tisch in mit Bier gefüllte Becher wirft…
Habt ihr bereits Veröffentlichungen?
Im vergangenen Jahr haben wir unser Debütalbum „Arise“ herausgebracht, das auf sämtlichen Plattformen wie Spotify, ITunes und Youtube zu hören ist. Ganz aktuell sind wir dabei, unser zweites Album in Form einer Sieben-Songs-EP zu produzieren. Diese wird voraussichtlich im April 2018 veröffentlicht.
Welche Themen behandelt ihr in euren Liedern?
In unseren Texten geht es vor allem um Themen wie Selbstfindung und die Frage, wie die Umwelt auf die Entwicklung des eigenen Charakters wirkt. Außerdem um die beiden extremen Pole des Guten und Bösen sowie die Schwierigkeit, einen geeigneten Weg für sich selbst zu finden. Dabei haben ausschließlich eigene Erlebnisse Einfluss auf die Texte.
Warum singt ihr auf Englisch?
Englisch eignet sich sehr für unsere Musik. Damit können wir uns gut ausdrücken und es klingt – unserer Ansicht nach – besser. Außerdem verstehen sehr viele Menschen die englische Sprache.
„In einem Jahr sind wir also immer noch die Gleichen“
Von wem werdet ihr inspiriert?
Wie gesagt: Die eigenen Erfahrungen spielen eine große Rolle. Natürlich auch das unmittelbare Umfeld wie Freunde, Familie und Partner. Musikalisch hat jeder von uns seine eigenen Vorlieben, obwohl diese im Kern oft deckungsgleich sind. Architects, Bury Tomorrow, Parkway Drive, Of Mice and Men – um hier nur einige Beispiele zu nennen – sind große Bands, zu denen wir aufsehen können und bei denen wir definitiv auf einen Nenner kommen, was den gemeinsamen Geschmack angeht.
Wo seht ihr euch in einem Jahr?
Sehr cool wäre es, im kommenden Sommer auf dem ein oder anderen Festival aufzutreten. Das ist nach der EP das nächste größere Ziel, das wir ansteuern. Zudem wollen wir 2018 auch gerne wieder einige Gigs in verschiedenen Städten spielen – also nicht nur in München. Die Krönung wäre natürlich, dann eine kleine Herbst-Tour auf die Beine zu stellen. In einem Jahr sind wir also immer noch die Gleichen – mit dem Unterschied, mehr Erfahrung gesammelt zu haben.
Was bedeutet für euch „Heimat“? Wo ist eure Heimat?
München ist klar unsere Heimat. Hier sind wir aufgewachsen. Heimat sollte ein Ort sein, der einem vertraut ist, an den man sich zurückziehen und seine Liebsten um sich haben kann.
„Menschen in Niederbayern sind sehr cool drauf“
Was liebt ihr an Niederbayern – was findet ihr nicht ganz so prickelnd?
Wir haben kürzlich zwei Shows in Niederbayern gespielt, in Passau und in Pfarrkirchen. Seitdem können wir mit gutem Recht sagen, dass die Menschen dort sehr cool drauf sind. Zumindest glauben wir das, denn alles haben wir nicht verstanden. Euer Dialekt ist teilweise ganz schön krass…
Zuletzt Euer Tipp: Welche anderen regionalen Bands – außer euch – muss man unbedingt gehört haben?
„Show Me a Sign“, „Sound Injection“ und „The Broken Sticks“.
Interview: Claudia Wunder
[…] Musik im Blut (3): Tonight We Hunt – Münchener Metalcore meets Punkrock […]
Das mit dem Bierpong ist echt ne geile Idee, werde ich meinen Jungs beim nächsten mal auf vorschlagen für die Pausen :D