Dingolfing-Landau. Ins Hochdeutsche könnte man „Stereowatschn“ in etwa als doppelseitig und gleichzeitig ausgeführte Backpfeife übersetzen. Doch bei der gleichnamigen Band gibt’s nichts auf die Backen, sondern ordentlich auf die Ohren. Denn die fünf Jungs der niederbayerischen Kombo Stereowatschn aus dem Landkreis Dingolfing-Landau haben eine Mission: mit erdigem, selbstgeschriebenem Mundart-Rock berühmt werden. Im April werfen sie daher ihre zweite Scheibe auf den Markt. In unserem Beitrag aus der Rubrik „Musik im Blut“ erfahrt ihr zudem, woher sich die Bandmitglieder ihre Inspirationen holen, was für sie Heimat bedeutet – und welche Visionen sie für die Zukunft haben.
Servus mitnand. Legt doch gleich mal los: Wer seid ihr? Woher kommt euer Bandname – und was bedeutet er?
Unsere Namen sind Schos (Gesang), Franz (Bass), Chris (Rhythmusgitarre), Markus (Schlagzeug) und Daniel – Spitzname Sepp – (Leadgitarre). Wir sind zwischen 25 und 30 Jahre alt und treten gemeinsam in der Band „Stereowatschn“ auf. Wir haben uns so benannt, weil das „Stereo“ für die Musik steht und die „Watschn“ uns als bayerischer Ausdruck im Bandnamen gefallen hat.
Auf der Suche nach dem Bassisten: Markus erinnerte sich an Franz
Seit wann gibt es euch?
In dieser Konstellation spielen wir seit 2011. Zuerst noch unterwegs als „Bavarian Act“, haben wir zur Veröffentlichung unseres ersten Albums 2014 unseren Namen in „Stereowatschn“ umgeändert.
Woher kennt ihr euch?
Chris und Markus, die alte Kumpels sind, haben unseren Sänger Schos in einer Rock-Disco kennengelernt. Schos wiederum ist mit Sepp befreundet, der zufälligerweise Gitarre spielt und so zu unserem Leadgitarristen auserkoren wurde. Dann brauchten wir nur noch einen Bassisten. Markus erinnerte sich an Franz aus dem Nachbardorf, der Bass spielt. Also wurde der gefragt – und schon waren wir komplett besetzt.
Welche Art von Musik macht ihr?
Wir machen ehrlichen, bayerischen Mundart-Rock mit Texten aus dem täglichen Leben, die jeder kennt, einmal erlebt hat und somit nachvollziehen kann.
Was macht ihr „im richtigen Leben“?
Wenn wir nicht Musik machen, sind wir bei der Feuerwehr aktiv, gehen in die Berge oder sind bei unsere Familien daheim. Und Geld verdienen müssen wir natürlich auch noch: Franz ist in München bei BMW in der Planung beschäftigt, Schos hat gerade erst eine neue Stelle als Techniker in Steyr in Österreich angetreten, Chris und Markus arbeiten beim Soßenhersteller Develey im Labor bzw. bei der Instandhaltung und Daniel ist Kfz-Sachverständiger im Außendienst.
Es geht um Liebe, Freiheit, Urlaub – und ums Mofal fahren…
Was habt ihr mit Stereowatschn bereits veröffentlicht?
Im Jahr 2014 haben wir unser erstes Album „NIA GNUA“ herausgebracht. Seit einem Jahr arbeiten wir nun an unserem zweiten Werk, das am 7. April der Weltöffentlichkeit vorgestellt werden soll – ein großer Tag, auf den wir uns schon sehr freuen. Vor allem sind wir total gespannt drauf, wie das Album unseren Fans gefallen wird.
Welche Themen behandelt ihr in euren Liedern?
In unseren Songs geht es um so allumfassende Dinge wie Liebe, Freiheit oder Urlaub, aber auch um alltägliche Situationen, etwa ums Mofal fahren. Wir schreiben die Stücke gerade so wie sie uns zufliegen. Wenn uns was einfällt, wird daraus ein Song gemacht. Das ist leider nicht immer so tiefgründig. Doch: Jedes Thema ist gut, solange ein toller Song daraus entsteht.
Warum singt ihr Mundart?
Wir machen Mundart, weil wir unsere Texte unserem Publikum auf diese Weise am besten näher bringen können – und wir uns damit identifizieren. Natürlich sprechen wir Dialekt – und wenn wir etwas dazu beitragen können, dass der Dialekt nicht ganz so schnell oder vielleicht gar nicht ausstirbt, haben wir schon was erreicht.
Von wem werdet ihr inspiriert?
LaBrassBanda haben es geschafft mit bairischen Texten die Welt zu erobern – und haben eine wahnsinnige Präsenz auf der Bühne. Konstantin Wecker schreibt in Mundart mitreißende Texte. Das sind schon gute Vorbilder. Musikalisch inspirieren uns aber auch englischsprachige Bands wie Blink 182, Green Day oder auch die Rolling Stones.
In fünf Jahren auf größeren Konzerten und Festivals vertreten
Wo seht ihr euch in einem Jahr?
In einem Jahr möchten wir gerne mit unserem neuen Album mehrere Club-Gigs in Bayern und Österreich spielen sowie auf einigen größeren Festivals mit unseren Auftritten die Leute begeistern. Außerdem würde es uns sehr freuen, wenn unser zweites Album den Erfolg des ersten übertreffen würde.
Und in fünf Jahren? Welche Ziele und Visionen habt ihr?
Eine Vision oder ein Traum wäre, dass wir in fünf Jahren größere Konzerte und Festivals spielen und unsere Bekanntheit auf Bayern, Österreich und vielleicht sogar auf ganz Deutschland ausweiten können, um dann auch eine Deutschlandtour zu machen.
Was bedeutet für euch „Heimat“?
Heimat ist für uns dort, wo wir zuhause sind und jeder jeden kennt. Und wo man uns versteht und unsere Texte mitsingen kann.
Was liebt ihr an Niederbayern, was findet ihr nicht ganz so prickelnd?
Niederbayern ist die perfekte Mischung zwischen modernen Städten und wunderbaren Landschaften sowie der Pflege schöner Traditionen. Den Flächenfraß unserer schönen Natur und das Sterben der Wirtshauskultur sollte man mal eingrenzen.
CD-Release-Party am 7. April im Bahnhof Landau – mit JANAJA
Zuletzt Euer Tipp: Welche andere regionale Band außer euch muss man unbedingt gehört haben?
JANAJA – ohne zu viel zu verraten, sie spielen nämlich als Suppport-Act bei unserer CD-Release-Party am 7. April im Bahnhof Landau an der Isar.
Interview: Claudia Wunder
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