Neuschönau. „Drängt sich da nicht die Frage auf, welchen touristischen Nutzen die Erweiterung des Nationalparks der Region gebracht hat, wenn bereits 1995 in den Altnationalpark genauso viele Besucher gekommen sind wie jetzt in den um 11.000 Hektar erweiterten Nationalpark?“ Hubert Demmelbauer, scheidender Vorsitzender der Bürgerbewegung zum Schutz des Bayerischen Waldes, hatte sich nach der jüngsten Veröffentlichung des Hog’n-Doppel-Interviews mit den Nationalparkchefs Leibl und Hubený an die Redaktion des Onlinemagazins gewandt. Ihm erscheint die von Dr. Fanz Leibl genannte, aktuelle Besucherzahl in Höhe von „1,3 Millionen pro Jahr“ fragwürdig.
„…dass der Nationalpark sich mit der Region und die Region mit dem Nationalpark arrangiert hat, kann man etwa daran erkennen, dass wir derzeit sehr viele Partnerbetriebe haben, dass wir mit den Schulen in der Region Partnerschaften eingehen, oder dass wir in den kommunalen Ausschüssen überwiegend einstimmige Ergebnisse erzielen. Und letztlich sieht man’s auch an der Zahl der Besucher: 1,3 Millionen pro Jahr sprechen eine deutliche Sprache.“
(Dr. Franz Leibl, Hog’n-Interview v. 08.02.2017)
Demmelbauer: „Zahl von ’16 nicht die von ’95?“
Die Zahl sei aus Demmelbauers Sicht deshalb fragwürdig, weil laut einer dpa-Meldung mit dem Titel „Nationalpark-Erweiterung: Der Traum könnte Wirklichkeit werden“ aus dem Jahr 1995 der ehemalige BN-Vorsitzende Hubert Weinzierl mit folgenden Worten zitiert wird:
„Der zur Zeit 13.000 Hektar große Nationalpark Bayerischer Wald platzt angesichts von 1,3 Millionen Besuchern pro Jahr aus den Nähten…“
Demmelbauers Kritik: „Drängt sich da nicht die Frage auf, welchen touristischen Nutzen die Erweiterung des Nationalparks der Region gebracht hat, wenn bereits 1995 in den Altnationalpark genauso viele Besucher gekommen sind wie jetzt in den um 11 000 Hektar erweiterten Nationalpark? Entspricht die Zahl von 1,3 Millionen Besuchern im Jahr 2016 nicht der im Jahr 1995 angegebenen Zahl?“
Leibl: „Sondereffekt“ nach der Wiedervereinigung
Auf Hog’n-Nachfrage teilt Nationalparkleiter Leibl dazu Folgendes mit: „Nach der Wiedervereinigung bis hinein in die Mitte der 1990er Jahre erlebte die Region einen markanten Besucheranstieg aus den Neuen Bundesländern. Dieser einmalige Effekt flachte jedoch nicht nur im Bayerwald bald wieder ab. Derzeit erleben wir im Nationalpark wieder einen Aufwärtstrend bei den Besuchern, besonders im Falkenstein-Rachel-Gebiet. Und diesmal ist diese Entwicklung wohl auch nachhaltiger und gefestigt, da sie eben nicht auf einem einzigen Sondereffekt beruht.“
da Hog’n
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Herr Demmelbauer – jetzt auch schon selbsternannter Tourismusexperte – sollte sich schon darüber im klaren sein, dass die Region des Erweiterungsgebietes des Nationalparkes eben durch diesen eine hohe infrastrukturelle Aufwertung im Tourismusbereich erhalten hat und somit in der Lage ist, den Gästen ein qualitatv hohes Freizeitangebot bieten zu können. Nur so, zusammen mit den hervorragenden Gastgebern der Region, ließ sich die hohe Übernachtungszahl erreichen bzw. halten.
Aber einmal mehr geht es Herrn Demmelbauer nicht um Tatsachen, sondern um pure Stimmungsmache!