Regen. Das haben sich die Verantwortlichen sicher anders vorgestellt: Eigentlich sollte in der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses der geplante Anbau an das Landratsamt Regen auf den Weg gebracht werden. Wie es in einer Pressemitteilung heißt, wurde die endgültige Entscheidung aber vertagt. Bevor ein endgültiger Beschluss gefasst wird, sollen ein entsprechender Förderantrag gestellt und weitere Informationen eingeholt werden.
„Im Oktober 2014 haben wir uns erstmals mit dem Thema auseinandergesetzt“, berichtete der Kreiskämmerrer Franz Baierl. Bereits damals habe man festgestellt, dass die Außenstellen Gesundheits- und Veterinäramt sanierungsbedürftig sind, eine Sanierung des Gesundheitsamtes aber aus Kostengründen nicht in Frage komme. Das Veterinäramt sei nicht einmal im Eigentum des Landkreises, insofern könne man dort nur beschränkt handeln, so Baierl weiter. Deshalb habe man sich vor zwei Jahren für einen Anbau am Landratsamt ausgesprochen – und inzwischen konnte nun auch der tatsächlichen Raumbedarf ermittelt werden. Dabei wurden aber nicht nur die Mitarbeiter in den Außenstellen erfasst, sondern auch eingeplant, dass es im bestehenden Landratsamtsgebäude kein freies Büro mehr gibt.
Keine Kosten-, sondern eine Raumexplosion
Auf die Details der Planungen ging Architekt Robert Brunner ein: „Wir haben das ganze Landratsamt, inklusive zukünftiger Entwicklung, bilanziert. Jeder Raum im Bestand ist begutachtet worden.“ Insgesamt würden sich die Gesamtkosten auf rund 8,98 Millionen Euro belaufen, rechnete Brunner vor. Man könne, sollte die Planung bis Mitte November stehen, mit einer Förderung vom Bund von rund 500.000 Euro rechnen. Während man anfangs nur mit einem Platzbedarf von rund 40 Personen gerechnet habe, wisse man heute, dass Arbeitsraum für 80 Mitarbeiter geschaffen werden müsse. „Das wirkt sich natürlich auch auf die Kosten aus“, betont der Architekt, wobei Landrat Adam nicht von einer Kostenexplosion sprechen wollte, sondern vielmehr von einer Raumexplosion. Insofern sei der Sprung von ursprünglich angenommenen rund vier Millionen auf fast neun Millionen Euro „nicht schön, aber eben auch nicht ungewöhnlich.“
Doch gerade die vermeintliche Kostensteigerung bereitete den Ausschussmitgliedern sichtbar Kopfzerbrechen. Kreisrätin Rita Röhrl (SPD) stellte fest, dass sie sich „nicht in der Lage sieht, über die Investition zu beschließen.“ Die Räte hatten laut der Mitteilung viele Fragen hinsichtlich der Kosten und dem Raumbedarf. Architekt Brunner betonte, dass er nur die Vorgaben umgesetzt habe, er aber unter den Voraussetzungen wenig Einsparpotenzial sehen würde. Adam und Baierl unterstrichen, dass man bei den Büros lediglich den notwendigen Bedarf eingeplant hat. Man habe lediglich einen Teil der Räume so angelegt, dass sie zunächst mit einer Person besetzt werden können, aber bei Bedarf auch ein zweiter Mitarbeiter dort Platz finden kann.
Während Walter Schlicht (Unabhängige) und Werner Rankl (Freie Wähler) klar machten, dass sie den Planungen ohne weitere Prüfung nicht zustimmen werden, waren Günther Iglhaut (ödp) und Sigrid Weiß (Grüne/Bündnis 90) grundsätzlich dafür. Iglhaut stellte fest, dass der Anbau „erforderlich“ ist und Weiß lobte die „gute und solide Planung“. Herbert Schreiner (SPD) machte sich Gedanken um die Auswirkungen einer Zustimmung auf die Kreisumlage. Landrat Adam meinte, dass man „wie jeder Häuslebauer“ mit Schulden kalkulieren müsse. Ähnlich, wie bei einer Hausfinanzierung, werde man den Bau nicht in kürzester Zeit abzahlen können.
Zunächst soll ein Förderantrag gestellt werden
Erich Muhr (SPD) stellte fest, dass es richtig und sinnvoll sei, die Außenstellen ins Landratsamt zu holen und es auch gut sei, wenn man frühzeitig für die Zukunft plane. Auch Willi Köckeis (CSU) sprach sich grundsätzlich für den Neubau aus. Ronny Raith (CSU) betonte, dass man keine schnelle Entscheidung herbeiführen kann. Er regte an, dass man den notwendigen Förderantrag stellen und dass man, nachdem weitere Detailinformationen vorliegen würden, in einer der nächsten Ausschusssitzungen über den Anbau ein weiteres Mal diskutieren soll. Diesem Vorschlag schloss sich der Meldung zufolge die Mehrheit der Räte an, sodass eine Entscheidung vertagt werden musste.
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[…] Landratsamt Regen – Noch kein grünes Licht für Anbau […]