Regen. „Das letzte Mal habe ich sehr geschimpft, jetzt muss ich das Vorgehen loben“, kommentierte Kreisrätin Rita Röhrl am Ende der Kreisausschusssitzung am vergangenen Dienstag. Die Ausschussmitglieder trafen sich zunächst zum Ortstermin im Landratsamt, um dann die Außenstellen Veterinäramt und Gesundheitsamt zu besichtigen. In der Volkshochschule (vhs) wurde im Anschluss nochmals im Detail über das Gesehene und den geplanten Anbau gesprochen. „Ich sehe, wie groß und wichtig der Informationsbedarf ist“, sagte Landrat Michael Adam zu Beginn der Sitzung.
Zuvor stellte Planer Robert Brunner fest, dass es keine „Kostenexplosion“ gegeben habe. Bei der ersten Betrachtung habe man nur auf das Gesundheitsamt und dessen Raumbedarf geblickt, betonte Adam beipflichtend. Im Anschluss sei auch das Veterinäramt in die Planungen mitaufgenommen worden. Denn die Außenstelle, in der die Tierärzte und Lebensmittelüberwacher arbeiten, sei längst in die Jahre gekommen – zudem sei man dort nur eingemietet. Obendrein gebe es im Landratsamt derzeit kein freies Büro mehr – zahlreiche Ein-Personen-Räume seien gar mit zwei Personen besetzt. Auch der Datenschutz sei an manchen Arbeitsplätzen nur noch schwer zu gewährleisten.
Rund 8,4 Millionen Euro Kosten – Platz für 104 Mitarbeiter
Der Landrat und seine engsten Mitarbeiter arbeiten in provisorischen Büros im Sitzungssaal. „Das kann kein Dauerzustand sein“, stellte Adam fest, weswegen man Brunner gebeten habe, für den tatsächlichen Bedarf zu planen. Zudem wolle man einige Reserveplätze schaffen. Dies könnte kostengünstig geschehen, da man Ein-Personen-Büros errichten wolle, die etwas größer als die Mindestgröße sind und so später auch als Zweierbüros genutzt werden können.
Brunner zeigte anschaulich auf, dass man dennoch mit unterdurchschnittlichen Baukosten rechnen könne: 488 Euro pro Kubikmeter umbauten Raum – dies sei mehr als 100 Euro günstiger als das bayerische Mittel für Vergleichsbauten. Der Anbau würde – ohne Verbesserungsarbeiten im Altbestand – rund 8,4 Millionen Euro kosten und Platz für 104 Mitarbeiter bieten, wobei nach heutigem Stand 77 Arbeitsplätze notwendig sind.
Brunner ging ebenso auf die Planungskosten ein: Diese seien in den Kosten bereits berücksichtigt und würden sich nach den gesetzlichen Vorgaben richten. Kämmerer Franz Baierl stellte zudem klar, dass das Büro Brunner den Auftrag nach einer entsprechend notwendigen Ausschreibung bekommen habe.
Planner Brunner: „Billiger wird es sicher nicht“
Die anschließende Diskussion verlief sehr sachlich. Kreisrat Walter Fritz ergriff als erster das Wort. Er wollte wissen, ob eine Aufschiebung auch eine Kostensteigerung bedeute – und wenn ja, wie hoch diese ausfalle. Brunner erklärte, dass die Preise erfahrungsgemäß um 1,5 bis drei Prozent pro Jahr steigen würden. „Billiger wird es sicher nicht“, sagte er. Werner Rankl machte sich Sorgen bezüglich der Kreisumlage und ob wegen des Anbaus andere Maßnahmen verschoben werden müssten. Beides verneinte Landrat Adam. Nach derzeitigem Stand könne die Kreisumlage beibehalten werden. Rita Röhrl zeigte sich mit den nun gelieferten Informationen „sehr zufrieden“.
Bevor eine endgültige Entscheidung getroffen werde, haben die Ausschussmitglieder nun die Möglichkeit, noch einmal innerhalb der Fraktion zu diskutieren. Landrat Adam bot an, dass zu den Fraktionssitzungen auch Kämmerer Baierl und Planer Brunner kommen könnten, sodass um Fachfragen direkt zu beantworten.
Am Donnerstag, 8. Dezember, sollen dann die Ausschussmitglieder endgültig über den Anbau entscheiden.
da Hog’n