Viechtach. Nicht für wenige Naturbegeisterte ist das Schönste an einer Wanderung die sich anschließende Einkehr bzw. die Brotzeit während des Ausflugs – zu einer schweißtreibenden Tour durch den Bayerischen Wald gehört einfach eine kühle Erfrischung und eine kleine Stärkung. Eine Veranstaltung, die die Thematiken Kulinarik und Natur auf eine besonders Art und Weise verbindet, ist die „1. Bayerwald-Schmankerl-Wanderung“ rund um den Großen Pfahl. Im Interview mit dem Onlinemagazin „da Hog’n“ spricht Monika Häuslmeier, Leiterin der Touristinfo Viechtach, über die Idee an sich, über die Route der Wanderung, die ausgewählten Schmankerl sowie über das Bewusstsein für qualitativ hochwertige Lebensmittel.
Perfekte Kombination aus Naturerlebnis, Wandern und Kulinarik
Wie ist es zur Idee gekommen, rund um Viechtach eine „Bayerwald-Schmankerl-Wanderung“ ins Leben zu rufen?
Die Idee dazu hat Bürgermeister Franz Wittmann vergangenes Jahr von einer ILE-Exkursion im Elsass mitgebracht. Dort hatte er an einer Schlemmerwanderung durch ein Weinbaugebiet teilgenommen. Im Viechtacher Land gibt es seit fast zehn Jahren im Herbst unsere Wanderwochen unter dem Motto „Indian Summer in Bayerisch Kanada“ – mit Touren quer durch den gesamten Bayerischen- und Böhmerwald. Dieses gut etablierte Wanderangebot wollten wir dann um unsere 1. Bayerwald-Schmankerl Wanderung ergänzen.
Was kann man sich darunter genau vorstellen?
Es handelt sich dabei um die perfekte Kombination aus Naturerlebnis, Wandern und regionale Kulinarik. Die Tour ist sieben Kilometer lang und führt durch das Naturschutzgebiet Großer Pfahl bei Viechtach, in den Gemeindebereich Prackenbach und von dort aus „über die Dächer Viechtachs“. An sechs Kulinarikstationen kommen die Wanderfreunde in den Genuss saisonaler und regionaler Schmankerl wie zum Beispiel heimische Honigprodukte, deftiges Gselchtes, Käse, Rehragout, Rahmschwammerl, Schmalzgebäck und Fisch. An jeder Station laden zudem eine heimische Brauerei und eine Schnapsbrennerei zum Verkosten ein. Damit das Ganze noch geselliger und unterhaltsamer wird, sorgen auf dem Wacht-Hügel Blasmusikanten aus Viechtach und Umgebung für den passenden Rahmen.
„Wacht“ bietet einen Panoramaausblick auf die Bayerwaldberge
Warum wird ausgerechnet der Große Pfahl angesteuert?
Wir haben uns zusammen mit unserem Partner vom Naturpark Bayerischer Wald als Kerngebiet bewusst für unser Naturschutzgebiet Großer Pfahl entschieden, weil es sich hierbei um unser geographisches Aushängeschild handelt. Die Wanderer kommen nicht nur in den Genuss einer einzigartigen Natur, sondern man erfährt vor Ort auch viel über die Bedeutung des historischen Quarzabbaus für die gesamte Region. Wunderbare Wandertouren gibt es viele im Viechtacher Land – aber eben nur einen Großen Pfahl. Wir überschreiten auch die „Gemeindegrenze“ nach Prackenbach, ebenfalls Mitglied im Tourismusverband Viechtacher Land sowie in der ILE Donau-Wald, da wir für das Projekt eine finanzielle Förderung von Seiten des Amtes für ländliche Entwicklung Niederbayern mit Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten beantragt haben. Abschließend führt die Route auf die Wacht, die allen einen herrlichen Panoramaausblick auf die Bayer- und Böhmerwaldberge bietet.
Mit wie vielen Teilnehmern rechnen Sie?
Um das Ganze organisatorisch umsetzen zu können, müssen wir die Teilnehmerzahl begrenzen. Unser erstes Ziel waren 400 Teilnehmer. Da wir jetzt aber schon knapp über 300 Anmeldungen haben, erweitern wir das Angebot auf maximal 600 Teilnehmer. Diese starten in unterschiedlichen Zeitfenstern zwischen 10 und 12 Uhr, so dass sichergestellt werden kann, dass alle Wanderer einerseits die Tour gut gehen können, aber auch an den Verpflegungsstationen schnell bedient werden.
Zuletzt ist in Zwiesel das regionale Schaufenster „Schmankerl aus der Region“ eröffnet worden, nun findet in Viechtach die „Schmankerl-Wanderung“ statt. Welche Rolle spielt Ihrer Meinung nach die Kulinarik im Bayerischen Wald, insbesondere im Landkreis Regen?
Man sagt so schön: „Regional ist das neue Bio!“. Ich finde es persönlich super, dass die Menschen sich essenstechnisch wieder stärker auf das besinnen, was die Region und die Saison hergibt. Was hilft mir eine Bio-Tomate, wenn sie aus Spanien zu uns transportiert werden muss. Unsere Region hat in Sachen Kulinarik viel Schmackhaftes und Typisches zu bieten, was oftmals längst in Vergessenheit geraten ist. Und gerade in Sachen Biertradition ist unsere Region hervorragend mit vielen kleineren Brauereien aufgestellt, die sich mit ihrem Angebot geschmacklich perfekt vom Einheitssud abheben.
Frei nach dem Motto „Denn das Gute liegt so nah…!“
Wie schätzen Sie das Bewusstsein der hiesigen Bevölkerung in Sachen hochwertiger Lebensmittel ein?
Ich denke, dass das Bewusstsein für gesundes und hochwertiges Essen zumindest bei Teilen der Bevölkerung immer größer wird. Konkret bei uns in Viechtach zeigt sich das zum Beispiel beim Wochen- oder beim Bauernmarkt. Beide Märkte werden von Stammgästen aus Viechtach und der gesamten Umgebung bewusst und rege aufgesucht.
Inwiefern kann die Schmankerl-Wanderung vielleicht zu einem Bewusstseinswandel beitragen?
Wir möchten aufzeigen, dass wir im Bayerischen Wald stolz sein können auf das, was wir zu bieten haben – sowohl in Sachen Natur als auch bei der Kulinarik – frei nach dem Motto „Denn das Gute liegt so nah…!“. Aber wir sind hierbei keineswegs missionarisch unterwegs: Besonders wichtig ist uns bei unserer Schmankerl-Wanderung, dass die Teilnehmer einen schönen, unterhaltsamen Tag inmitten der Natur verbringen, sei es mit Freunden oder mit neuen Wanderbekanntschaften, die sich bei derartigen Veranstaltungen immer ergeben.
Vielen Dank für das Interview und viel Spaß bei der Schmankerl-Wanderung.
Interview: da Hog’n