Freyung. „Im ersten Moment war ich einfach nur baff“ – Vivi Oroszis Leidensgeschichte, die sie während ihrer Therapie niedergeschrieben hat, wird um den Jahreswechsel in der Edition Paashaas Verlag (EPV) erscheinen. Zustande gekommen war dieser Kontakt in Folge einer Hog’n-Geschichte über die Freyunger Gymnasiastin. Darin beschreibt die 17-Jährige offen und ehrlich ihren Kampf gegen die Magersucht (Anorexia nervosa) – schildert, welch große Rolle dabei die Niederschrift ihrer Erlebnisse gespielt hat. „Was Vivi schreibt, ist ihr ganz normales Leben, mit allen Höhen und Tiefen. Sie ist sehr beeindruckend und authentisch“, macht Manuela Klumpjan von EPV deutlich, warum sich der nordrhein-westfälische Verlag dazu entschlossen hat, „Until it hurts“ („Bis es weh tut“) von Vivi Oroszi abzudrucken.
33 Kilo bei einer Körpergröße von 1,68 Meter – mit 14 Jahren wird Vivi Oroszi in eine Klinik eingewiesen. Dass sie magersüchtig ist, will sich das junge Mädchen zunächst nicht eingestehen. „Man denkt, die ganze Welt hätte sich gegen einen verschworen“, erinnert sich die Schülerin. „Meine Mutter musste mich regelrecht dazu zwingen, Hilfe anzunehmen.“ Erst nach und nach entwickelt sie den unbedingten Willen, ihre Krankheit zu besiegen. Eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der Therapie spielt dabei das Schreiben – insbesondere das Verfassen von Gedichten, das die 17-Jährige zu ihren Hobbys zählt, sowie die detailgetreue Dokumentation ihrer Leidensgeschichte.
„Keine Aufschneiderei oder übermäßige Verständnishascherei“
Zunächst war an diesen Zeilen jedoch kein Verlag interessiert. Erst durch den Hog’n-Artikel „Der Kampf gegen das eigene Ich: Vivis Weg zurück ins ’normale Leben'“ kam der Stein ins Rollen. Manuela Klumpjan wurde auf die Geschichte aufmerksam, hinterließ in der Kommentarspalte ihre Kontaktdaten, die die Hog’n-Macher an Vivi Oroszi weitergeleitet haben. „Irgendwann hat mich dann die Mutter von Vivi angerufen und wir haben alles besprochen“, erklärt die EPV-Mitarbeiterin, die begeistert ist vom Werk der Freyungerin. „Ihre unverblümte Art, ihre Gedanken, Gefühle, Hoffnungen und Verzweiflungen in ganz normale Worte zu packen, die ihrem Alter entsprechen – das zeichnet Vivi aus. Kein geschwollenes Dahergerede, keine Aufschneiderei oder übermäßige Verständnishascherei, sondern einfach Vivi – natürlich, jung und schwer verletzt auf vielen Ebenen.“
„Ich habe bereits einige Ideen zu Hause rumliegen“
Um den Jahreswechsel soll das Buch dann erscheinen, wie die Gymnasiastin berichtet. Das Cover zum Buch „Until it hurts“ (rund 250 Seiten) gestaltet sie selbst bzw. ihre beste Freundin Theresa Bauer, die ein Porträt von der jungen Autorin anfertigen will. Die Veröffentlichung ihrer Geschichte ist Vivis Aussagen zufolge eine „große Sache, die mir weiter Auftrieb gibt“. Nach den Vorstellungen der 17-Jährigen soll es aber nicht bei diesem einzigen Werk aus ihrer Feder bleiben. Selbstbewusst stellt Vivi in Aussicht, noch weitere Bücher zu veröffentlichen. „Ich habe da bereits einige Ideen zu Hause rumliegen.“
Helmut Weigerstorfer