Freyung-Grafenau. „Es wäre schön, wenn Ihr Euch dieser Petition annehmen könntet, denn sie kommt sehr schleppend vorwärts“, schreibt Hog’n-Autorin „Bini Katz“ an die Redaktion des Onlinemagazins. Gemeint ist die openPetition „Keine Schließung der Landkreishallenbäder im Landkreis Freyung-Grafenau„, die aktuell etwas mehr als 1.700 Unterstützer (Stand: 07.07.2016) zählt – und somit vom ausgegebenen Sammelziel (10.000 Unterstützer) sehr weit entfernt liegt. Knapp 30 Tage verbleiben noch – dann herrscht Gewissheit, ob die Petition erfolgreich war oder nicht.
Ernst-Jürgen Korritter wird als Initiator der Petition genannt – „für die Freunde und Förderer des Schwimmsports“. Adressat ist der Kreistag des Landkreises Freyung-Grafenau, der, wie berichtet, in seiner Juni-Sitzung nahezu einstimmig beschlossen hatte, dass die Hallenbäder in Freyung und Grafenau in Zukunft eine „Sommerpause“ einlegen werden. Nach Wiedereröffnung im Herbst sollen die Bäder zudem nur noch jeweils an drei Tagen pro Woche geöffnet sein. Ab 1. Oktober werden darüber hinaus die Gebühren erhöht – und die bisherigen Vergünstigungen durch die Kurkarte oder die Nationalparkcard fallen weg (Ermäßigungen sollen nur noch in Ausnahmefällen ermöglicht werden). Auch die schulischen Einrichtungen müssen für die Nutzung der Bäder künftig mehr bezahlen, so der Beschluss. Zudem ist angedacht, dass mit den Städten Freyung und Grafenau über eine Übernahme der Bäder ab Mai 2018 verhandelt werden soll.
Petent Korritter begründet seine Petition wie folgt:
„Mir und vielen anderen Betroffenen blutet das Herz…“
„Die Öffnungszeiten der Landkreishallenbäder in den Städten Feyung und Grafenau, bzw. die durchgehende Öffnung der Selbigen überhaupt, sollen kurzfristig per Kreistagsbeschluss massiv beschnitten werden um einen gewissen Spareffekt für die schlechten Kreisfinanzen zu erbringen. Eine Unterstützung der Hallenbäder durch die betreffenden Städte Freyung und Grafenau, scheint gemäß der politischen Kommentare, mehr als fraglich.
Ich selbst bin passionierter Langstrecken-Schwimmer, seit ich vor 27 Jahren in diese Region gekommen bin. Dieses kontinuierliche Training hat es mir möglich gemacht, meine Fitness, vor allem für meinen anstrengenden Beruf als Anästhesist, zu erhalten. So bin ich wohl schon etwa einmal nach Amerika und zurück geschwommen, nämlich ca. 10.000 km. Mir und vielen anderen Betroffenen blutet das Herz, bei der Vorstellung, um diese Freizeitmöglichkeit gebracht zu werden. Die gesundheitsfördernde Bedeutung der Hallenbäder für die Bevölkerung, besonders die Kinder und Jugendlichen, die Bedeutung für die Ausbildung (Schulen) und natürlich für den Tourismus sind augenfällig und zweifelsfrei. Alternative Marketingkonzepte sind bisher nicht einmal im Ansatz verfolgt worden.
Wir schlagen eine Einbindung der Hallenbäder in die betriebliche Gesundheitsprävention sowie eine Kooperation mit den Krankenkassen, Fitnessunternehmen, Gesundheitsregion Bayerwald, sowie den für die Tourismusförderung befassten Verbänden vor, um die zur Debatte stehenden Deckungssummen aufzubringen, bzw. signifikant vermindern zu können. Es kann nicht angehen, dass in einem Land, welches zu den reichsten der Welt gehört und in dem das Geld für Steuerbetrüger, Spekulanten und Günstlinge unendlich sprudelt, keine Mittel mehr für die Gesundheit und das Wohlergehen der Bevölkerung übrig sind.“
„Schließung wäre ein herber Schlag für die ganze Region“
„Überall wird gejammert, dass immer mehr tödliche Badeunfälle passieren, weil immer weniger Kinder schwimmen können – und dann schließt man ausgerechnet Hallenbäder, in denen ein kontinuierliches Schwimmtraining und Schwimmen lernen möglich ist, da witterungsunabhängig“, schlägt Hobby-Schwimmerin Bini Katz in dieselbe Kerbe wie Petent Korritter. Und fügt an: „Bei unseren inzwischen doch sehr unzuverlässigen Sommern wäre die Schließung des Freyunger Hallenbades daher ein herber Schlag für die ganze Region – und gerade für ältere und alte Menschen ist Schwimmen oft die einzige sportliche Betätigung, die ihnen wegen ihrer eingeschränkten körperlichen Mobilität möglich ist.“
Von den Politikern und Krankenkassen werde immer wieder mehr Gesundheitsvorsorge eingefordert, so Katz weiter – doch gleichzeitig würden die Möglichkeiten für die Bevölkerung weiter beschnitten. Ihrer Meinung ist Schwimmen „eine der gesündesten Sportarten, die es gibt – und zwar eine ohne kostspielige Ausrüstung und zusätzliche Kosten.“ Eine Sportart, die auch von Menschen mit geringen finanziellen Mitteln – etwa Hartz-IV-Empfängern, Rentnern, Asylsuchenden, Alleinerziehenden und vielen anderen Bevölkerungsgruppen – betrieben werden könne.
Weil der (mediale) Emotionalitätsfaktor zu gering ist?
Doch woran mag es wohl liegen, dass der große Aufschrei ob der geplanten Kürzungen, Beschränkungen und eventuellen Komplett-Schließungen der beiden Landkreis-Hallenbäder bis dato offensichtlich ausbleibt? Wieso regt sich hier nur überschaubarer Widerstand? Weshalb geht niemand in ähnlichem Maße auf die Barrikaden wie etwa bei der „Kreisel-statt-Knoten“-Petition oder bei der Waldkirchner Landkreiswechsel-Petition? Weil der (mediale) Emotionalitätsfaktor zu gering ist? Weil sich nur eine kleine „Randgruppe“ von Hobbyschwimmern aufregt? Weil ohnehin keiner mehr Schwimmen geht und lieber vorm Smartphone oder Computer die wenigen Stunden Freizeit verbringt? Weil Sport, wenn überhaupt, in dieser Gesellschaft eh nur noch im Fernsehen stattfindet? Weil Schwimmbäder im Besonderen und Schwimmen im Allgemeinen keine (wirtschaftspolitische) Lobby in diesen Breitengraden hat?
Fest steht: Die Besucherzahlen lassen schon seit Jahren zu wünschen übrig, die beiden Einrichtungen schreiben (wie viele andere Bäder in diesem Bundesland auch) die berühmt-berüchtigten roten Zahlen – weshalb hier (und auch bei weiteren Institutionen wie Bibliotheken und Bildungseinrichtungen etc.) nun schließlich auch der berühmt-berüchtigte Rotstift angesetzt wird. Die Bäder rentieren sich nicht – und da das Haushaltsloch im Landkreis-Säckel eher größer statt kleiner wird, hat man nun im Kreistag diesen Plan so festgelegt – und hofft damit, die Lösung aller finanziellen Probleme herbeizuführen.
„Rentiad se des?“ Der Kapitalismus hat sie alle fest im Griff
Ein Plan, der aus rein wirtschaftlicher Sicht von den Vertretern des Landkreises gefasst und abgesegnet worden ist. Rentabilität und Zahlen bildeten das Grundgerüst für diese Entscheidung. Der Aspekt, der am meisten Gewicht hat, ist der geldliche. Ein Reflex, der in diesen Tagen nur allzu nachvollziehbar ist. Die Wirtschaft(lichkeit) gibt ja heute in nahezu allen Belangen den Ton an. Die Frage nach dem „Wia vui springt denn do am End dabei aussa?“, nach dem „Rentiad se des scha na fia uns?“ spielt heutzutage in fast allen Bereichen die Hauptrolle – nicht zuletzt auch (und insbesondere) in der Politik. Der Kapitalismus hat sie alle fest im Griff. Kunst, Bildung und vor allem auch der Sport geraten mehr und mehr in den Hintergrund – weil’s ja irgendwie nix bringt, weil da nix Zählbares am Ende dabei rausspringt. Schwimmen – wer braucht das schon? Was bringt das schon?
Doch diese Denkweise ist, wie viele Beispiele aus der Vergangenheit rückblickend belegen können, nunmal sehr kurzfristig. Um langfristige Lösungen herbeizuführen, bedarf es etwas mehr, als einfach mal eben den Rotstift anzusetzen. Es bedarf einer ganzheitlicheren Betrachtungsweise. Es bedarf nicht zuletzt einer generellen Überprüfung gesellschaftlicher Werte und der Beantwortung der Frage (die sich jeder einzelne stellen kann): Wohin soll diese (Lebens-)Reise gehen? Wie möchte ich meine unmittelbare Umgebung gestaltet wissen? Was möchte ich meinen Kindern und Kindeskindern mit auf den Weg geben? In welcher Gesellschaft sollen sie aufwachsen? Sind Wirtschaftlichkeit und Geld das Maß aller Dinge? Ist es langfrisitg gesehen besser, dass der Landkreis ein paar Euro durch die Schließung von Hallenbädern einsparen kann – oder dass Menschen die Möglichkeit haben, im örtlichen Hallenbad schwimmen zu lernen und die Gelegenheit haben, sich zu enstpannen und ihre Freizeit zu genießen?
Stephan Hörhammer
–> alle Infos zur Online-Petition sind unter folgendem Link abrufbar: „Keine Schließung der Landkreishallenbäder im Landkreis Freyung-Grafenau“
Was soll jetzt das Ganze? In Waldkirchen steht ja ein tolles Ganzjahresbad, dass nicht vom Landkreis unterhalten wird und die Stadt Waldkirchen auch nichts dafür vom Kreis bekommt.
Wenn schon das Krankenhaus in Waldkirchen geschlossen wird, warum sollen wir Waldkrichner dann noch mitzahlen für Bäder, die sich nicht rentieren?
Also was soll das Gejamere, wenn nur ein paar Kilometer entfernt ein tolles Bad steht! War ja beim Krankenhaus das selbe!
… Nur dass in dem tollen Waldkirchner Bad dann keiner mehr schwimmen kann, wenn alle Schwimmer aus Freyung dorthin fahren!!! Das Schwimmbecken ist ja jetzt schon häufig überfüllt – viele werden den Sport „Schwimmen“ wohl ganz aufgeben (müssen)!
In Freyungs – ebenso – tollem Schwimmbad gibt es ja zudem auch noch eine kleine aber sehr feine Sauna! Das kann das Waldkirchner Bad mit Dampfbad nie ersetzen… Wo wollen – falls das Freyunger Bad schließen muss – denn dann die Schüler Schwimmen, oder die Bundeswehler, oder die Wasserwacht???
Eine Schließung wäre einfach zu schade und ja fast schon eine Schande!!!
So viele Freyunger gibt es ja sowieso nicht. Aber wollt ihr ein Bad oder eine Saunalandschaft?
Es ist immer leicht zu sagen, dass man etwas schönes erhalten will. Aber Fakt ist nun mal, dass der Landkreis pleite ist. Wer also einen Erhalt des Schwimmbads fordert, soll bitte auch erklären, wie der Landkreis das finanzieren soll.
Wer braucht den schon ausgebildete rettungsschwimmer von der wasserwacht? Ich hoffe, es kommt niemand in die Situation in einem z.b. badeweiher unterzugehen und er kann leider nicht gerettet werden, da keiner da ist der so richtig schwimmen kann. Leider kann man ja das dann nicht mehr ganzjährig üben. Und warum braucht man zum Beispiel in einer Gemeinde einen 3. Und teilweise 4. Bürgermeister. Sollte man hier nicht eher den rotstift ansetzen? Der bürogratismus kostet bei weitem mehr als so ein Hallenbad.
hmmmm… stimmt, der Landkreis FRG ist der ärmste in Niederbayern.
Ich frage mich aber wie weit diese Kürzungen eigentlich noch hingehen sollen???
Der FRG Bürgermeister lobt sich über die Grenzen hinaus mit der wundervollen Ansiedlung von neuen Betrieben und Bürgern. Der Technologiecampus wird bis zum Himmel gelobt und dann schließt man die Musikschule und jetzt noch das Hallenbad. Eine Misswirtschaft ist das sondergleichen. Schaut euch doch einmal unsere Strassen rund um die Schule an, ein absolutes Armutszeugnis!!!
Pfui… Pfui… schämt euch liebe Herrn Heinrichs und Grubers, aber auch der gesamte Stadtrat sollte sich in Grund und Boden schämen. Einstimmig gegen die Schließung des Bades mit zu stimmen ist einfach, den Unsinn des anderen nachzuplappern!!!
Tolle Sommerferien! schön das die Stadt am Freibad festhält und trotz diesjährigem Wetter nicht flexibel reagieren kann – nur zur Info: es sind Ferien! Wo kann man als Familie bei dem Wetter den hingehen? Wäre es nicht angebracht das Hallenbad zu öffnen ? Waldkirchen ist total überfüllt, Schwimmmen ist dort unmöglich, jeden Tag Kino ist zu teuer, Wolfsteiner Museum reicht 1x im Jahr völlig, Badesee ist aufgrund der Wetterlage nicht machbar- sehr attraktives Ferienangebot auch für Urlauber- traurig! Freyung schiesst sich selbst ins aus!