Perlesreut. „Für ZDF-Drama: Lilian (17) hungert bis zum Kollaps“ titelte die Bild-Zeitung in ihrer Montagsausgabe mit gewohnt polternden Worten und überdimensionierten Lettern. Dahinter verbirgt sich die Geschichte über die Perlesreuterin Lilian Prent, die gestern Abend um 20.15 Uhr als „Lilli“ in der ZDF-Erstausstrahlung „Jeder Tag zählt“ ihr traurig-schönes Debüt als Schauspielerin feierte. Alles schön und recht? Von wegen! Gegenüber dem Onlinemagazin „da Hog’n“ kritisiert die Gymnasiastin heute: „Das ist doch wieder mal typisch Bild-Zeitung! Ich hatte keinen Kollaps – aber das ist halt ein gutes Schlagwort in der Überschrift.“
Dass die Schülerin für die Rolle als leukämiekrankes Mädchen abnehmen musste und deswegen auch mit Kreislaufproblemen zu kämpfen hatte, gibt sie offen zu. Das hat die 17-Jährige auch schon in einem früheren Interview mit dem Onlinemagazin „da Hog’n“ berichtet. Schon damals sagte Lilian: „Als mir dann übel wurde und es mir schlecht ging, habe ich schon überlegt, das Ganze abzubrechen.“ Von schwerwiegenderen Folgen – wie etwa einem Kollaps – war sie weit entfernt, das macht sie immer wieder klar – auch schon beim damaligen Gespräch: „Ich würde wohl so ziemlich alles machen, was meine Gesundheit nicht gefährdet.“
Lilian Prent: „Die wollten das in eine Richtung lenken“
Lilian ist davon überzeugt, dass der Begriff „Kollaps“ nur deshalb in der Überschrift steht, um ein passendes Schlagwort zu haben, das die Leser der Bild zum Lesen des Artikels animieren soll. Dass die Europas Boulevard-Blatt Nummer eins gerne zu solchen Mitteln greift, ist weitum bekannt. „Der Artikel an sich ist super, alles ist richtig wiedergegeben“, erklärt Lilian. Ihr wurden die Zitate nach dem Telefon-Interview, das am vergangenen Freitag stattgefunden hat, vorab auch zum Gegenlesen zugeschickt. Und als der Bericht dann erschienen ist, kam sich die Jugendliche „ein bisschen verarscht vor“, wie sie mit einer gewissen Portion Enttäuschung in der Stimme auf Hog’n-Nachfrage mitteilt. „Mir sind zum Autorisieren viel mehr Zitate zugeschickt worden als letztlich veröffentlich wurden. Irgendwie weiß man dann schon, in welche Richtung die Geschichte gehen wird. Anscheinend waren die nur auf die Schlagzeile mit dem Kollaps aus – obwohl ich gar keinen hatte. Die wollten das ganz gezielt in diese Richtung lenken.“
Eigentlich, sagt Lilian Prent heute vielsagend, müsste sie wissen, worauf sie sich einlässt, wenn sie mit der Bild-Zeitung zusammenarbeite. Doch der intelligenten Teenagerin ist ebenso bewusst: „Möchte ich als Schauspielerin erfolgreich sein, ist diese Zeitung sehr wichtig für mich.“ Ein zweischneidiges Schwert.
„Große Anerkennung für Lilian – tolle Leistung“
Durch diese Geschichte ist fast schon ein bisschen in Vergessenheit geraten, welch gelungenes Debüt sie am Montagabend auf der großen Fernsehbühne hinlegte – durchschnittlich verfolgten laut dwdl.de rund 4,75 Millionen Zuschauer die ZDF-Ausstrahlung – nach Dauerbrenner „Wer wird Millionär?“ die zweitbeste Quote an diesem Abend.
„Große Anerkennung für Lilian – tolle Leistung – Film und Hauptdarstellerin haben mir sehr gut gefallen“, „Hochachtung so eine Rolle zu spielen ist sicherlich nicht leicht“ – auch auf der Hog’n-Facebook-Seite wurde sie dafür mit positiven Stimmen regelrecht überschüttet. Und auch die Perlesreuterin selbst ist recht zufrieden mit ihrem Auftritt. „Ich bin sehr glücklich, habe für meine Rolle durchwegs positive Resonanz bekommen.“
Doch nicht nur ihr eigener Erfolg, ihre eigene Karriere, ist ihr wichtig. Auch das Schicksal der Kinder, die wirklich an Leukämie erkrankt sind, liegt ihr am Herzen. „Dieser Film spendet Hoffnung und Kraft für diejenigen, die wirklich mit diesem Schicksal zu kämpfen haben.“
–> Und hier geht zum Film in voller Länge
Helmut Weigerstorfer