Perlesreut/München. Was haben die deutschen Schauspielgrößen Jan Josef Liefers (Professor Dr. Karl-
Als „Mara Lorbeer“ muss die 18-jährige Schauspielerin, die im vergangenen Jahr ihr Abi am Gymnasium Freyung gemacht hat und seit Oktober in München lebt und studiert, die Welt vor bösen Monstern, Schlangen, Drachen und anderen Gestalten retten. Mara springt dabei immer zwischen den Welten hin und her, zwischen unserer und der mythologischen Welt. Wobei alles, was sich in der mythologischen Welt abspielt, aufwendig animiert wurde. Am 29. März findet die Hauptpremiere des 90-minütigen Fantasy-Streifens in Köln statt, wohin sie von ihrer Familie und ihren Freunden begleitet wird. Wir haben mit Lilian Prent zuvor über ihren ersten Kinoauftritt gesprochen.
Über Jan Josef Liefers: „Der Jay-Jay ist total entspannt“
Lilian: „Mara und der Feuerbringer“ ist der erste Kinofilm in Deiner noch jungen Schauspiel-Karriere, in dem Du die Hauptrolle spielst. Worin unterscheidet sich die Kinoproduktion von Deinen bisherigen Engagements?
Man hat’s zum Beispiel am Set gemerkt, dass da ein anderer Wind weht (lacht). Auch an dem, wie sich die Medien damit beschäftigen – das ist ein Riesenunterschied zum Fernsehen. Mein Debüt hatte ich ja mit „Jeder Tag zählt“ im Fernsehen gegeben. Da war der Aufwand schon relativ groß. Aber Kino ist schon nochmal ein ganz anderes Format und alles ist eine Nummer größer. Das Team am Set war dreimal so groß, bis zu Hundertzwanzig Menschen waren am Set. Und auch der Medien-Hype ist gewaltig.
Einen Vorgeschmack auf Mara und der Feuerbringer gibt’s hier zu sehen:
Wenn man die Liste derjenigen Schauspieler durchgeht, die an Film beteiligt sind, fällt dem geneigten Kino-Fan auf, dass das ja alles keine Unbekannten sind. Wie war’s denn für Dich, mit Jan Josef Liefers vor der Kamera zu stehen?
(lächelt) Jay-Jay, wie er am Set oft genannt wurde, weil ‚Jan Josef“ zu lange ist… Ich habe ihn kennengelernt, als wir gerade in Köln gedreht hatten. Tags zuvor waren wir gemeinsam mit unserem Regisseur Tommy Krappweis und unserem Producer Alexander Dannenberg beim Abendessen, damit wir uns schon mal beschnuppern konnten – das war alles sehr gechillt. Er spielt ja häufig Rollen, die etwas neurotisch sind, wie zum Beispiel den Boerne im Tatort. Aber im ‚echten‘ Leben ist der so lustig und so ganz anders, total lässig, mit Hawaii-Hemd und Karo-Shorts – ich hätte ihn erst fast gar nicht erkannt… Der Regisseur musste uns ab und zu ermahnen, wenn wir am Set zu viel rumgelabert und Späße gemacht haben – zum Beispiel in den Drehpausen oder während die Kameras umgebaut wurden – also der Jay-Jay ist total entspannt.
Was für mich als Neuling und vor allem „Lehrling“ besonders interessant war zu beobachten: Er und Christoph Maria Herbst haben zwei völlig unterschiedliche Herangehensweisen ans Schauspiel, an die Szene. Und beide kommen aber trotzdem zu einem tollen Ergebnis. Das war ziemlich cool.
„Die Wikinger hatten alle gar keine Hörner an ihren Helmen“
In welcher Beziehung stehst Du und Jan Josef Liefers im Film?
Mara ist völlig überfordert mit der Situation, die Welt vor den germanischen Göttern retten zu müssen – und sucht deshalb verzweifelt nach jemandem, der ihr das alles erklärt. Was es mit der Mythologie auf sich hat, mit den Göttern usw. Sie erfährt dann, dass es in München den Studiengang Skandinavistik gibt – das studier ich im Übrigen jetzt auch im ‚echten‘ Leben -, den Professor Weissinger leitet, gespielt von Jan Josef Liefers. Mara macht sich also auf den Weg zu ihm, erzählt ihm ihre Geschichte und die beiden versuchen dann gemeinsam herauszufinden, was sie als nächstes tun müssen, um die Welt zu retten. Und nach einem holprigen Start werden sie sehr gute Freunde.
Tommy Krappweis war wichtig, dass sich die nordisch-germanische Mythologie in ‚Mara und der Feuerbringer‘ unterscheidet von dem „Wickie-Image“ mit Hörnerhelmen und dergleichen. Er hat großen Wert darauf gelegt, dass im Drehbuch präsentierte Fakten auch den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechen.
Wie hast Du Dich auf diese Rolle vorbereitet?
Ich habe natürlich die Trilogie zum Film gelesen. Ich hatte dabei den Vorteil, dass ich bereits Ahnung von der nordisch-germanischen Mythologie hatte, weil ich als Kind schon viele Sagen und Geschichten gelesen habe. Die Asen oder Loki oder die Eddas waren für mich keine fremden Begriffe. Filme hab‘ ich weniger gekuckt, weil da ja vieles verzerrt dargestellt ist. Die Wikinger hatten zum Beispiel alle keine Hörner an ihren Helmen. Das ist eine wagner’sche Erfindung.
Wo wurde der Film gedreht?
Wir haben fast zweieinhalb Wochen in Köln, in Filmstudios, gedreht. Dort war die größte Green-Screen Europas mit gut sechs, sieben Metern Höhe aufgebaut, mit drei Tonnen Vulkangestein aus der Eifel davor, auf denen wir während der Aufnahmen rumhopsen durften. Das war echt abgefahren!
„Bin total gespannt, wie das Publikum auf den Film reagiert“
Wer ist denn eigentlich der „Feuerbringer“ genau?
Das ist ein Monster, das erschaffen wurde von Darf-ich-nicht-sagen, weil das dann erst im zweiten Teil rauskommen würde… (lacht)
„Würde“ deshalb, weil nicht feststeht, ob es einen zweiten Teil tatsächlich geben wird?
Richtig. Wir hätten’s gerne… aber das ist davon abhängig, wie der erste Teil beim Publikum ankommen wird. Das ist ja immer der Klassiker: Gibt’s einen zweiten Teil oder nicht? Selbst die Macher von Harry Potter waren sich damals nicht zu 100 Prozent sicher und es gibt viele Filme, die als Mehrteiler angelegt, aber dann nicht weiterverfolgt wurden.
Gut. Man wird sehen. Die Premiere von „Mara und der Feuerbringer“ findet jedenfalls Ende März mit großem Tamtam statt. Freust Du Dich drauf?
(etwas zögerlich) Ja, ich glaub schon. Ich weiß ja gar nicht so genau, was rund um so eine Premiere alles passiert. Es ist ja eineinhalb Jahre her, dass wir den Film gedreht haben… Ich durfte den fertigen Film vor kurzem erst in voller Länge sehen. Da war ich ziemlich geflasht – nach dem Motto: DAS haben wir also damals gemacht?
Wie hat Dir der Film denn gefallen?
Ja, sehr gut! Die Story von Mara ist sehr rührend. Und dazu dann noch die Effekte. Wir hatten Spezialisten, die für internationale Produktionen wie Game of Thrones, Doctor Who, oder The Avengers tätig waren. Unser VFX-Supervisor, wie das so schön heißt, war John P. Nugent, der zum Beispiel an dem Balrog gearbeitet oder für die Integration von Gollum in Herr der Ringe verantwortlich war… Schön, dass sich mit Mara und der Feuerbringer auch mal wieder eine deutsche Produktion an das Fantasy-Genre ran traut, weil es ja in dieser Größe außer der Unendlichen Geschichte, Krabat und vielleicht noch der Rubinrot-Reihe wenig gibt. Das ist freilich ein Wagnis, weil Deutschland ja eher für Liebeskomödien, Dramen oder TV-Historienfilme bekannt ist – aber deswegen bin ich auch total gespannt, wie das Publikum drauf reagieren wird und die Kritiken ausfallen werden.
„Wenn ich ehrlich bin, hab ich ein bisschen Angst vorm Bohei“
Fühlst Du Dich jetzt eigentlich als „Star“? Findest Du diese Frage doof?
(zögert) Ja…. Ganz ehrlich, ich fühl mich manchmal eher wie ein kleines Küken, das mit dem ganzen Bohei schon jetzt relativ überfordert ist (lacht). Wenn ich ganz ehrlich bin, hab ich ein bisschen Angst, wenn ich da jetzt an die ganzen Interviews und Presse und so weiter denke… Man kann so viel falsch machen oder falsch ausdrücken – und dann steht das überall.
Aber den Eindruck, dass Du Angst haben könntest, vermittelst Du gerade gar nicht. Du wirkst sehr professionell.
Ich bin ja auch Schauspielerin (lacht). Aber danke, das freut mich… Es herrscht ein gewisser Druck, den man sich nicht machen muss – aber zu dem ich ab und zu neige, weil ich möchte ja in der Branche bleiben und weiter dort arbeiten. Es ist wichtig, dass man immer souverän und freundlich bleibt. Aber ich kenn mich eben auch ein bisschen und weiß, dass wenn ich Stress hab, ich immer ganz hibbelig und aufgeregt werde… Unser Regisseur hat mich in solchen Situationen immer ‚Flummi‘ genannt (lacht). Doingdoingdoingdoing… da bin ich dann immer total verplant… mal schauen, wie das dann bei der Premiere wird – ich nehm mir grünen Tee zur Beruhigung mit – und meine Familie und meine Freundinnen, die bringen mich dann schon wieder runter…
Was ist denn Christoph Maria Herbst alias „Stromberg“ für ein Typ? Wie war’s mit ihm?
Ganz, ganz toll! Und: Wir hatten eine Szene, in der er richtig wütend werden und ganz schnell einen Monolog runterrasseln musste… ‚Das Feuer, die Riesen, Eis und Flammen, Wind und Wetter sollen zerfetzen was zwischen uns steht!’… Dreimal so lang und das ohne Atempause runtergerasselt!… und dann hatten wir die Szene im Kasten und der Regisseur sagte zu ihm: ‚So und jetzt das ganze noch einmal, aber bitte als ‚Stromberg‘!‘ Und das war dann so lustig (lacht). Ich glaube, der Clip wird auch in den nächsten Tagen veröffentlicht auf der Mara Facebook Page. Wir hatten schon auch sehr viel Spaß am Set – es ist nicht immer nur knallharte Arbeit.
Aber es ist auch viel knallharte Arbeit dabei?
Klar. Man gerät schnell unter Zeitdruck, weil jeder Tag sehr viel Geld für die Produktion kostet. Ich selbst hab’s halbwegs geschafft, hierbei relativ locker zu bleiben, wenn mal eine Szene nicht aufs erste Mal klappt. Ich gebe immer alles, was ich kann und noch ein bisschen mehr – und war zum Glück noch nie in der Situation, dass ich mir am Ende des Tages sagen musste: ‚Heute hast Du nicht alles gegeben…‘
Dann wünschen wir Dir, dass das auch so bleibt – und viel Erfolg mit „Mara und der Feuerbringer“.
Interview: Stephan Hörhammer