Passau/Deggendorf. Ein in Deutschland bislang einmaliges und innovatives Kooperationskonzept zwischen der Technischen Hochschule Deggendorf (THD) und der Universität Passau ist im Oktober dieses Jahres gestartet. Dabei besuchen die Studierenden der THD gleichzeitig mit den Studierenden der Uni Passau die Vorlesung „Grundfragen der Ethik“ und teilen sich den Professor – allerdings an zwei verschiedenen Orten. Möglich macht dies neueste Technik. Befindet sich der Professor zur Vorlesung an der THD, verfolgen die Studierenden der Uni Passau den Vortrag in Echtzeit via „bidirektionalem audiovisuellen Livestream“ – und umgekehrt.
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Innovativ: Eine Vorlesung wird nun gleichzeitig an zwei unterschiedlichen Orten von nur einem Professor bewältigt. Fotos: TH-Deggendorf
Fragen übers Saalmikrofon und im Chatroom an den Professor stellen
Aus zweierlei Gründen stellt dieses Projekt eine kleine Revolution in der Lehre dar. Zum einen waren bislang Vorlesungen mit philosophischen Inhalten den Universitäten vorbehalten. Zum anderen fand die Lehre dabei traditionell in nur einem Hörsaal statt. Aufgrund des neuen Studienganges „Angewandte Volkswirtschaftslehre„, der seit diesem Wintersemester in Deggendorf angeboten wird, hat sich dies nun geändert. Erstmals erhalten auch Studierende einer Technischen Hochschule eine fundierte philosophische Grundausbildung. Neu ist dabei ebenfalls die Kombination aus Online- und Präsenzlehre. Eine Vorlesung wird nun gleichzeitig an zwei unterschiedlichen Orten von nur einem Professor bewältigt. Besonders ist auch, dass diese Lehrveranstaltung für zwei verschiedene Universitätstypen in verschiedenen Studiengängen gleichermaßen prüfungsrelevant ist.
Professor Dr. Hanjo Allinger, der den neuen Studiengang an der THD entworfen hat, freut sich über den gelungenen Start dieses gemeinsamen Pilotprojekts. „Wir haben mit Professor Dr. Andreas Roser von der Uni Passau einen renommierten Philosophie-Professor gewinnen können, der größte Begeisterung für das Experiment Onlinelehre mitbrachte. Auch die Techniker des Deggendorfer E-Learning-Zentrums und des Passauer Medienzentrums haben super zusammengearbeitet und gemeinsam die beste technische Umsetzungsmöglichkeit ertüftelt“, sagt Allinger. So könne die Vorlesung nicht nur von einem anderen Ort aus gehört, sondern auch Fragen über ein Saalmikrofon an den Professor gestellt werden. Außerdem können die Studierenden die Vorlesung via Internet verfolgen und dabei ihre Fragen im Chatroom an den Professor herantragen.
„Das Sprechen in eine Kameralinse klappt mittlerweile ganz gut“
Doch nicht nur technische Hürden mussten zunächst genommen werden – auch für den Philosophie-Professor ergaben sich ganz neue Herausforderungen: „Anfangs war es ziemlich ungewohnt Studenten unmittelbar anzusprechen, die sich in einem ganz anderen Raum und noch dazu in einer anderen Stadt befinden. Das Sprechen in eine Kameralinse klappt mittlerweile aber ganz gut“, erklärt Andreas Roser. Die beiden Professoren hoffen durch ihre Vorreiterrolle in Zukunft auch Kollegen in anderen Studiengängen für ähnliche Projekte begeistern zu können.
da Hog’n