Snæfellsness, Snæfellsjökull, Stykkishómur und der Eldborg-Krater
Ein langer Weg lag vor uns, den wir, ich und meine Frau Julia, innerhalb von 14 Tagen zu bestreiten hatten. Wir befanden uns im Land von Feuer, Eis und Meer: Island. Eine gemütliche Insel südlich des nördlichen Polarkreises.
Die Reise begann mit der Landung in Kevlavík – und gleich hier waren wir froh uns noch mit warmer Kleidung ausgerüstet zu haben. Wir sind in München bei gefühlten 40°C gestartet. Unseren Mietwagen haben wir bei sehr windigen 10°C abgeholt … Der erste Stop erfolgte in Reykjavik in der Freyjugata, einer Straße, die nach der nordischen Göttin Freya bennant ist. So weit von zu Hause (Freyung) entfernt – und doch so nah …
Nach einem ersten shoppingreichen Tag in Islands Hauptstadt sind wir in südwestliche Richtung gefahren – zur Halbinsel Snæfellsness. Auf dem Weg dorthin durften wir einige ungewöhnliche Eindrücke sammeln, wie etwa stille Vulkankrater, die sich teilnahmslos und einfach so neben der Hauptstraße befinden und bewandert werden können. Einer von ihnen: der Eldborg-Krater. Aus weiter Ferne wies uns der Snæfellsjökull den Weg in den gleichnamigen Nationalpark an der Südwestspitze Islands. Vorbei an teils kargen, teils mit massenhaft Moos bewachsenen Lavasteinskulpturen umrundeten wir diesen Gletscher um nach Stykkishómur, eine Stadt in Vesturland an der Nordseite der Halbinsel Snæfellsnes, zu gelangen.
Wir hatten Glück – und die kleinen Blutsauger waren nicht allzu gierig …
Von hier aus brachte uns die Fähre in den wohl menschenleersten Teil des zweitgrößten europäischen Inselstaates: zu den Westfjorden. Dort verbrachten wir drei sehr ruhige und entspannte Tage. Und wir bekamen zum ersten Mal eindrucksvoll demonstriert was die Isländer unter dem Begriff „Nebenstraßen“ verstehen … denn die asphaltierten Straßen waren wirklich nur die Hauptverkehrsadern – und so mussten wir für rund 30 Kilometer Strecke gut 1,5 Stunden Fahrzeit einplanen. Uns wurde schnell klar: Wer schnell vorankommen will, sollte sich besser für einen Jeep als Transportmittel entscheiden. Dank hochsommerlicher Temperaturen und relativ trockenen Straßen kamen wir dennoch auch mit unserem KIA einigermaßen gut voran.
Einen Abstecher unternahmen wir Richtung Latrabjarg, eine riesige Klippe, auf der die weltbekannten Papageientaucher zu hunderten nisten – und die von schier unendlich vielen Seemöwen bevölkert werden. Ein weiteres Highlight in den Westfjorden: der Dynjandi-Wasserfall. Als wir die Westfjorde schließlich wieder verliesen, ging es nach einer kurzen Nacht in Hvammstangi weiter zum nächsten Wasserfall, dem Godafoss, dessen Gischt man schon von Weitem erkennen konnte. Myvatn hieß unsere nächste Station: Islands viertgrößter See, dessen Name auf riesige Mückenschwärme schließen lässt. Wir hatten allerdings Glück – und die kleinen Blutsauger waren nicht all zu gierig …
Bei Egilsstadir kamen wir in einer kleinen Blockhütte im Wald unter
Im Myvatn-Gebiet besuchten wir Dimmuborgir, ein eindrucksvolles Lavagebiet östlich des Sees. Außerdem bestaunten wir brodelnde Quellen im Namafjall-Thermalgebiet, das gleich neben den noch aktiven Krafla-Vulkanen liegt. Oberhalb des Krafla-Geothermie-Kraftwerks, laden einige Wege zu eindrucksvollen kürzeren und längeren Ausflügen ein. Wir beschlossen, nachdem der Regen endlich nachließ, die bereits erkalteten Stellen zu bewandern. Einen ganzen Tag lang verbrachten wir so etwas abseits des Myvatn-Gebiets.
Wir fuhren danach weiter – durch Sandwüsten und an Küstenstraßen entlang – zum Ásbyrgi-Nationalpark, nicht ohne einen Stopp in den Basaltlandschaften von Hljódaklettar. Nachdem wir Ásbyrgi einen kurzen Besuch abgestattet hatten, ging’s sogleich weiter zum wasserreichsten Wasserfall Islands, dem Dettifoss. Wieder mussten wir die eine oder andere Stunde auf ausgefahrenen Schotterstrassen bewältigen, was jedoch erneut kein Problem für unser kleines „Vikingerschiff“ darstellte.
Am nächsten Tag lag das waldreichste Gebiet der Insel vor uns, wo sich auch Egilsstadir befindet, die mit rund 2300 Einwohnern größte Stadt im Osten Islands. Wir kamen in einer kleinen Blockhütte im Wald unter. Noch am selben Tag unternahmen wir einen kleinen Abstecher zum Hengifoss (vierthöchster Wasserfall Islands) und machten es uns anschließend in unserem neuen Zuhause gemütlich.
Trotz Warnung: die Realität war einmal mehr überwältigend
Wir verabschiedeten uns vom Norden und machten Halt bei den Fjorden von Ostisland, bevor wir langsam aber sicher Richtung Süden gelangten. Dort begrüßten uns unter anderem die bekannten Gletscherlagunen und der Skogafoss. Es sollte der Goldene Abschluss unserer Reise werden. Doch leider befanden sich relativ dicke Regenwolken über Südisland – und wir hatten nicht den besten Blick auf den Gletscher im Jökulsarlon. Wir genossen dennoch die Zodiak-Fahrt auf der Gletscherlagune. Es war eiskalt, viel zu nebelig – aber doch einfach nur traumhaft den Seehunden vor dem riesigen Gletscher zuzuschauen.
Vorbei an weiteren Gletscherlagunen brachte uns unser treues Auto nach Vík í Myrdal, dem wohl finstersten Strand, den wir je gesehen hatten. Nicht ganz unschuldig an der beängstigenden Atmosphäre waren auch die tief über uns hängenden schwarzen Wolken. Der Reiseführer hatte uns ja schon vor einer etwas raueren Brandung in diesem Gebiet gewarnt – doch die Realität war einmal mehr überwältigend.
Vor dem herrannahenden Ende unserer Reise hieß uns ein weiterer Streckenabschnitt willkommen: der Golden Circle. Auf diesem Rundkurs passierten wir unter anderem den Gullfoss, den Goldenen Wasserfall. Die Landschaft zeigte sich nochmals von ihrer beeindruckensten Seite – und bereicherte den riesigen Wasserfall zusätzlich mit einem wunderbar scheinenden Regenbogen.
Und der Strokkur zeigte uns, wie regelmäßig er ausbrechen kann
Nächster Stopp: das Thermalgebiet kurz vor dem Gullfoss, wo Islands größter Geysir zu bestaunen ist. Und der Strokkur zeigte uns, wie regelmäßig er ausbrechen kann … ‚Wer suchet, der findet‘ lautete das Motto für den versteckten Wasserfall namens Bruarfoss, einem der eindruckvollsten Wasserfälle auf unserem Island-Trip – wenn auch nicht wegen seiner Größe oder Kraft.
Zum Abschied ging es nochmals von Reykjavik zum Pingvellir Nationalpark. Der amerikanische und der europäische Kontinent liegen wirklich nirgends näher als hier – auch wenn sie sich von Jahr zu Jahr weiter von einander entfernen. Dies demonstrierte auch die riesige Erdspalte, die sich hier auftut … Goodbye Iceland – es war uns ein Fest!
Bis zum nächsten Mal
sehr schön! bald wird es hier ähnliche Verhältnisse haben, aber ohne Feuer und Meer – nur Eis ;)