Hochkönig hieß das Ziel, welches ich diesmal in Begleitung von Patrick S. anstrebte. Anfang Oktober machten wir uns auf den Weg Richtung Mühlbach am Hochkönig. Als wir die Bergwelt mit dem Auto erreichten, zeigte diese sich gleich von ihrer mystischsten Seite, umhüllte die uns umgebenden Gipfel mit Nebelschwaden und ließ nur hier und da deren Antlitz erahnen.
Als wir am Arthurhaus ankamen, wurde auch das Hochkönigmassiv von dichtem Nebel umwabert. Guten Mutes ging es los mit dem Hauptanstieg in Richtung Mitterfeldalm. Als wir diese Zwischenetappe erreichten, verrieten uns die Schilder, dass wir etwa fünf bis sechs Stunden brauchen sollten, ehe wir am Gipfel des Hochkönigs und beim Matrashaus ankommen würden. Es sei schon einmal vornweg erwähnt: Wir haben länger gebraucht …
Wenn sich der Nebel lichtete, zeigte sich das Bergpanorama
Über einen Steig, der an einer Stelle sogar mit Seilen zum Festhalten gesichert war, überquerten wir drei oder vier Geröllfelder, ehe wir wieder festes Gelände unter den Füßen hatten. Der Reiseführer riet zum Umkehren, wenn einem schon dieser Abschnitt nicht ganz geheuer erschien. Wir ließen uns davon allerdings noch nicht aufhalten. Der nächste Teil bestand nun darin einige Höhenmeter gut zu machen. Auf stetig ansteigenden Wegen erklommen wir die Weiten dieses wunderbaren Wanderziels. Hier und da ließen die Nebelschwaden wieder einmal einen Blick auf die umliegenden Bergpanoramen zu. Eine gute Gelegenheit, das ein oder andere Bild davon zu knipsen oder in unserem Gedächtnis zu behalten. Langsam aber sicher ließen wir so die Baumgrenze und die Vegetation hinter uns – und kamen in hochalpine Gefilde.
Wir kreuzten die Torsäule, eine imposante Steinwand. Kurz danach sahen wir, noch ein Stückchen vor uns liegend, einen gut ausgetreten Weg auf Schotter. Dieser sah jedoch einladender aus als er in Wirklichkeit war – durch das lose Gestein war das Vorankommen um einiges schwieriger als wir dachten und das ließen uns auch unsere Beine spüren. Von nun an wurde unser Weg mit rot-weißen, teils blau-weißen Stangen markiert. Diese waren selbst im Nebel gut sichtbar.
Ungemütliche Wetterverhältnisse: Schnee, Eis und heftiger Wind
Laut Reiseführer sollte das Matrashaus schon von weitem sichtbar sein – oben auf dem Gipfel des Hochkönigs thronend. Bei unseren Wetterverhältnissen war das allerdings nicht der Fall. Schnee und Eis hieß es jetzt teilweise zu durchwandern und auch gegen herumwirbelnden, gefrorenen Regen mussten wir uns schützen. Mal gelang es gut, manchmal eher weniger – dann spürten wir diese kleinen Geschosse heftig im Gesicht. Als wir relativ kurz vor dem letzten Anstieg ein Schneefeld überquerten, frischte der Wind noch mal richtig auf und zeigte sich uns von seiner unangenehmsten Seite.
In der Ferne sahen wir die letzte Hürde: eine Steilstelle, die mit Metallleitern, Ketten und einem Metallgitter gesichert war. Da wussten wir, dass es gleich geschafft war. Nur konnten wir aus dieser Entfernung noch nicht erkennen, dass all das Metall mit dickem Eis überzogen waren. Also nochmal allen Mut zusammengenommen und hinauf mit uns. Nun lag das Matrashaus direkt vor uns – eine Freude! Der Wirt tischte uns in warmer Stube die besten Spaghetti mit Tomatensoße, einen kleinen Salat und ein frisches Bier auf. Es war einfach herrlich.
Früh ins Bett und früh raus: Den Sonnenaufgang erleben
Sieben Uhr abends – es hielt uns nicht mehr davon ab, ins Bett zu gehen. Vom Hüttenwirt hatten wir erfahren, dass gegen sieben Uhr Sonnenaufgang sei – wir stellten uns den Wecker danach. Recht schnell schliefen wir mit dem ständigen Geräusch des wild wehenden Windes ein. Als ich nachts einmal kurz erwachte und mir auffiel, dass der Wind anscheinend nachgelassen hatte, erhob ich kurz meinen Kopf Richtung Fenster und sah den Himmel voller Sterne über mir.
Das frühe Aufstehen sollte sich mehr als auszahlen. Zum Aufstehen brauchten wir nicht lange, als wir aus dem Fenster sahen und dieses Naturschauspiel erblickten. Minus 5 Grad zeigte das Thermometer an – davon ließen wir uns nicht unterkriegen und schossen fleißig Fotos rund um das Matrashaus. Was es zu sehen gab, ist kaum zu beschreiben. Der Himmel war völlig wolkenfrei und die Sonne bahnte sich langsam aber sicher ihren Weg über den dichten Nebel, der in den Tälern und bis an höhere Bergspitzen lag.
Um acht gab’s Frühstück und wir schafften es genau rechtzeitig ins Haus, um dieses zu genießen. Danach machten wir uns an den Abstieg, der noch länger als der Aufstieg dauern sollte, da wir ein Foto nach dem anderen schossen. An diesem Tag war mehr los und von Zeit zu Zeit kamen uns einige Wanderer entgegen. Wieder vorbei an der Torsäule und an der Mitterfeldalm erreichten wir nach etwa sieben, acht Stunden unser Auto am Parkplatz Arthurhaus.
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Die Sofortbildabenteuer in der Bilderwerkstatt von Glas Dersch
Ab Samstag, 19. Oktober, stellt Bastian Kalous seine „Sofortbildabenteuer“ in der Bilderwerkstatt von Glas Dersch in Waldkirchen aus. Geöffnet ist die Ausstellung von Montag bis Freitag, von 8 bis 12 und von 13 bis 17 Uhr sowie jeden Samstag von 8 bis 12 Uhr.