Bis vor wenigen Jahren wusste ich nicht was Schachten sind. Seitdem ich jedoch das erste Mal in den Genuss gekommen bin diese alten Weideflächen selbst zu betreten und zu bestaunen, zieht es mich immer wieder dorthin. Denn die alten Schachtenbäume auf den mit wildem Gras bewachsenen Almwiesen des Bayerischen Waldes strahlen eine ganz besondere Magie aus.
Meine Schachtenwanderung startet am Parkplatz Regenbrücke, nahe des Trinkwasserspeichers Frauenau. Die erste Frage, die sich mir beim Anblick des Wegweisers sogleich stellt: Geht man jetzt besser links oder rechts um den Speichersee herum? Die einfache Antwort lautet: Das bleibt jedem selbst überlassen!
Wie jetzt? Links oder rechts um die Trinkwassertalsperre herum?
Über die Regenbrücke hinüber und nach einem kleinen Anstieg dann linksseitig am Stausee entlang, ist sicherlich die schnellere Route – wobei es permanent auf asphaltierter Straße dahingeht. Im Gegensatz dazu kann man auf der anderen, der rechten Seite des Stausees die Natur besser genießen, da dort ein Pfad durch das angrenzende Waldstück führt.
Beide Wege treffen am hinteren Ende der Trinkwassertalsperre wieder aufeinander – und nach wenigen Metern biegt der geneigte Wanderer schließlich von der Straße auf einen Schotterweg ab. Hier steht auch schon der Verlorene Schachten angeschrieben. Jenem Schotterweg, der „Schachtenstraße“, folgt man nun so lange bis linker Hand ein kleiner Steig in den Wald führt. Stetig bergauf geht es dann über Wurzeln und Steine auf dem sogenannten „Judenweg“.
Dieser führt direkt am Verlorenen Schachten vorbei. Nach einer kurzen Besichtigung – wenn man denn so will – geht es nach einem kurzen Waldstück weiter zum Almschachten. Nach rund einer Stunde durch Wald- und Windwurfgebiet gelangt man schließlich zum wohl größten Schachten dieser Tour, dem Hochschachten. Eine kleine Bank an einem der alten Bäume lädt zu einer erholsamen Rast ein.
Übers Latschenfilz zum Kohlschachten und zur Hirschbachschwelle
Nächste Station: Latschenfilz, wo sich auch der Latschensee befindet. Eingerahmt von Latschen und stacheligen Bäumen liegt er seelenruhig in diesem Moorgebiet. Und weiter geht’s zum Kohlschachten mit dem wohl auffälligsten aller „Schachten-Bäume“: Nämlich einem, der links und rechts seine „Arme“ hängen lässt.
Weiter durch das Totholz gelangt man dann schon bald zur Hirschbachschwelle und einer Schotterstraße, der man jedoch nicht allzu lange folgt, da kurz darauf der Weg wieder nach rechts in den Wald abzweigt. Über einen schönen Waldpfad, vorbei an teils herabstürzenden Bächen, führt dieser dann so lange weiter bis man schließlich den letzten Schachten auf dieser Tour erreicht: den Lindberger Schachten.
Man kann noch einmal die Seele dort baumeln lassen oder sich am Ausblick auf den Rachel erfreuen, bevor es weiter geht und man nach einem guten Stück in Buchenau ankommt. Hier laden gemütliche Gastwirtschaften zu einer kleinen Stärkung. Anschließend führt der Weg zurück Richtung Ausgangspunkt, der Trinkwassertalsperre. Nach rund sechs bis acht Stunden Gehzeit (laut Infotafel am Parkplatz Regenbrücke) und nach rund 21 Kilometern kommt man mit tollen Eindrücken der wilden bayerischen Natur wieder am Auto an.
Bis zum nächsten Mal
Euer BastianK
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