Schönberg. Helga Haydn ist seit gut fünf Jahren beim Unternehmen „S+S Separation and Sorting Technology“ in Schönberg-Saunstein als Personalleiterin beschäftigt. Etliche Berwerber und Berwerberinnen hat die gebürtige Elmbergerin seitdem auf Herz und Nieren geprüft, hat mitentschieden, wer als Azubi im Betrieb aufgenommen wird – und wer nicht. Im Hog’n-Interview spricht die 46-Jährige, die als gelernte ländliche Hauswirtschafterin in den 90ern eine Umschulung zur Industriekauffrau absolvierte und als Quereinsteigerin zu S+S kam, unter anderem über die Ausbildungsmöglichkeiten vor Ort, warum Abiturienten nur selten einen Ausbildungsplatz in dem Schönberger Unternehmen bekommen, welche Rolle die Schule und das Elternhaus bei der Vorbereitung auf das Berufsleben spielen und welche Ursachen dem momentanen Fachkräftemangel zu Grunde liegen.
An Abiturienten vergeben wir nur sehr selten einen Ausbildungsplatz
Frau Haydn: Welche Ausbildungsberufe bietet S+S in Schönberg an?
Unser Angebot ist sehr vielfältig – sowohl im kaufmännischen als auch im technischen Bereich. Im kaufmännischen Bereich bilden wir einerseits die klassischen Industriekaufleute aus; andererseits auch in Kombination mit Fremdsprachen, das heißt: inklusive Ausbildung zum Fremdsprachenkorrespondenten. Der kaufmännische Teil dauert dabei zweieinhalb Jahre, das restliche halbe Jahr setzt sich aus intensivem Englischunterricht einschließlich eines vierwöchigen Aufenthalts samt Betriebspraktikum in England zusammen. Des Weiteren bildet S+S Mediengestalter-Marketing, Fachinformatiker sowie Fachkräfte für Lagerlogistik aus. Im technischen Bereich bieten wir Lehrstellen für technischen Produkt-Designer, Elektroniker, Mechatroniker und Industriemechaniker. Das macht dann neun verschiedene Ausbildungsberufe. Manche davon, wie Industriemechaniker oder Elektroniker, bieten wir jedes Jahr an. Andere erst dann, wenn in unserem Betrieb wieder Bedarf für diese die Ausbildungszweige besteht. Bisher haben wir es auch so gut wie immer geschafft alle zu übernehmen.
Wie viele Leute bildet S+S dann durchschnittlich pro Jahr aus?
Für 2012 haben wir zehn Ausbildungsstellen, nächstes Jahr werden es vermutlich auch wieder zehn werden. Es schwankt durchschnittlich immer zwischen sieben und zehn Lehrlingen pro Jahr.
Das heißt also, dass S+S Jahr für Jahr wächst und sich personell weiterentwickelt?
Richtig. Ich bin nun seit fünf Jahren im Unternehmen. Als ich anfing, waren es 180 Mitarbeiter. Mittlerweile sind es mehr als 300 – Tendenz steigend.
Mit welchen Abschlüssen bewerben sich die Schulabgänger?
Das ist ganz unterschiedlich: Wir haben Bewerber mit Quali, M-Zug oder Mittlerer Reife. Für unsere Lehrstellen bewerben sich freilich auch Abiturienten, die wir jedoch nur äußerst selten einstellen, da wir die Erfahrung gemacht haben, dass viele ihre Berufsausbildung nur als Basis für ein Studium absolvieren. Uns geht es aber darum, unseren eigenen Nachwuchs zu generieren und langfristig im Betrieb zu halten.
Das klingt nachvollziehbar. Wenn man dem Abiturienten aber die Chance gibt innerhalb des Unternehmens aufzusteigen?
Wir sind „nur“ ein mittelständischer Betrieb – mit begrenzten internen Aufstiegsmöglichkeiten. Wir können daher keine Entwicklungsperspektiven wie eine Firma mit 20.000 Beschäftigten bieten.
Berufsvorstellungen richten sich meist sehr nach dem Freundeskreis
Bei welchen S+S-Ausbildungsberufen herrscht denn momentan rege Nachfrage seitens der Schulabgänger, bei welchen ist sie weniger groß?
Bei den kaufmännischen Berufen ist das Interesse am größten. Wir haben jährlich zwischen 120 und 140 eingehende Bewerbungen – ungefähr die Hälfte der Bewerber interessiert sich dabei für eine der maximal drei ausgeschriebenen kaufmännischen Lehrstellen. Die andere Hälfte bewirbt sich für die restlichen sieben bis acht Stellen im gewerblich-technischen Bereich. Dabei sind letztere Ausbildungszweige genauso interessant – und bieten beruflich teilweise sogar bessere Perspektiven.
Wie ist das Geschlechter-Verhältnis bei den Bewerbungen?
Mädchen und technische Berufe – das ist leider die Ausnahme. Hier herrscht immer noch die klassische Geschlechtertrennung vor. Umso mehr freuen wir uns, wenn auch mal weibliche Bewerber eine technisch-orientierte Ausbildung absolvieren. Sie können sicher gehen nach der Ausbildung vom Betrieb übernommen zu werden.
Die Frage, die sich hier aufdrängt: Wieso kommen denn die Vorzüge eines technischen Berufs bei den Schulabgängerinnen nicht so recht an?
Wir versuchen diesen Umstand zu lösen, indem wir zum Beispiel an den Schulen die Mädchen bewusst auf unsere technischen Berufe hinweisen. Wir bieten etwa auch spezielle Praktika nur für Schülerinnen und Schulabgängerinnen an. Zu bedenken gilt, dass sich die beruflichen Vorstellungen meist sehr nach dem Freundeskreis richten – und danach, was die Eltern sagen. Und die wenigsten Eltern geben ihrer Tochter den Ratschlag, etwas Technisches zu lernen. Die meisten raten nun mal zum Kaufmännischen, zu einem Job im Büro.
Viele Schüler wissen sicherlich nicht, was S+S eigentlich macht
Glauben Sie, dass hiesige Betriebe in Zukunft verstärkt an den Schulen auf ihr Ausbildungsangebot aufmerksam machen sollen?
Es ist sinnvoll, ja. Aber oft hat man auch den Eindruck die Schülerinnen und Schüler in diesem Rahmen nur sehr schwer erreichen zu können. Ein Beispiel aus der Praxis: Beim jüngsten Berufsorientierungstag am Gymnasium Grafenau waren wir als Vertreter der Industriebetriebe geladen. Auffällig war, dass sich manche Schüler bei den Präsentationen der einzelnen Fachrichtungen einfach nur berieseln lassen haben – und frühzeitig geistig ausgestiegen sind. Frei nach dem Motto: ‚Die können uns hier viel erzählen. Das ist ja alles noch viel zu weit weg.‘ Ich denke es macht daher mehr Sinn, die Schüler in einem Rahmen zu erreichen, in dem sie sich bewusst für berufliche Möglichkeiten interessieren – von sich aus.
Was wäre denn ein solcher Rahmen?
Zum Beispiel die Ausbildungsbörsen. Oder das Internet. Hier gibt es einige sehr gute Portale wie „myazubi.de“. Die Betreiber haben uns angeboten einen Video-Clip zu drehen. Dabei berichten unsere Auszubildenden kurz und knapp aus ihrem Alltag und stellen ihren Berufszweig vor. Ich glaube, dass das Portal sehr gut ist um die Jugendlichen zu erreichen. Spätestens bei der nächsten Ausbildungsrunde im Herbst wissen wir, ob die Videos den gewünschten Effekt gebracht haben. Wir werden bei den Bewerbern auf jeden Fall nachfragen.
http://youtu.be/mWMu_MnnluA
Was denken Sie: Wissen die Schüler eigentlich was S+S macht?
Das wissen sie sicherlich zum großen Teil nicht, wenn sie keinen unmittelbaren Bezug zur Firma haben. Genauso wie die meisten Verbraucher, da wir unsere Produkte ja ausschließlich industriell einsetzen. Viele haben auch nach einem Besuch unserer Internetseite noch keine Vorstellung davon. Das, was den meisten in Erinnerung bleibt, ist, dass S+S etwas mit Sortieranlagen zu tun hat. Unter Fremdkörperdetektion in der Industrie können sich nur die wenigsten etwas vorstellen.
Gilt es also für S+S in dieser Hinsicht bei den Schulabgängern noch mehr Aufklärungsarbeit zu leisten?
Das interessiert höchstens diejenigen, die ohnehin Technik-interessiert sind und vielleicht ein Praktikum bei S+S in naher Zukunft anpeilen. Die Wahrnehmung wächst schlichtweg damit, indem man sich immer wieder präsentiert, zum Beispiel auch in den Medien, in der Presse, bei Facebook. Wir machen das schon auch, dass wir unser Ausbildungsangebot an Schulen schicken. Wenn wir uns im Gespräch dann mit den potenziellen Azubis unterhalten und nachfragen, ob diese an der Schule den unseren Aushang gelesen haben, dann bejaht das maximal einer – von vier.
Es ist nicht Aufgabe der Schule die Leute aufs Berufsleben vorzubereiten
Was sollten Schulabgänger generell mitbringen, der eine Ausbildung bei S+S beginnen möchte?
Es gibt einige Dinge, die wir grundsätzlich erwarten. Erstens: die Begeisterung für den Beruf. Darunter verstehen wir ein beständiges Interesse des Auszubildenden – kein Strohfeuer, das schon nach den ersten Wochen wieder erloschen ist. Die Devise heißt hier: dranbleiben. Was außerdem wichtig ist: Wir pflegen in unserem Haus ein sehr vertrauensvolles und partnerschaftliches Miteinander. Das bedeutet, dass wir sehr viel Wert auf einen respektvollen Umgang miteinander legen. Stichwort: Sozialkompetenz.
Welchen Stellenwert haben die Zeugnisnoten bei der Auswahl der Azubis?
Die Neigungen und Stärken der Schüler spiegeln sich in den Noten wider. Das Zeugnis ist daher unser erster, einigermaßen objektiver Auswahlfilter.
Welche Kriterien spielen außerdem eine Rolle?
Es gibt bei uns einen Einstellungstest. Dieser gliedert sich in zwei Teile. Beim ersten Teil wird Allgemeinwissen in den Bereichen Sozialkunde, Sprache, Rechtschreibung, Rechnen und logisches Denken abgefragt – schriftlich, innerhalb von 90 Minuten. Danach folgt ein 30-minütiger fachspezifischer Teil, in dem kaufmännische- bzw. gewerblich-technisch-orientierte Fragen gestellt werden. Mit dem Test reduziert sich der Kreis auf diejenigen Kandidaten, mit denen der Ausbilder und ich dann ein persönliches Gespräch führen. Wenn man es also bis hierhin geschafft hat, stehen die Erfolgschancen schon sehr gut.
Was glauben Sie: Werden die Azubis heutzutage gut genug in der Schule auf die Berufswelt vorbereitet?
Ich glaube nicht, dass es Aufgabe der Schule ist die jungen Leute aufs Berufsleben vorzubereiten. Die generelle Aufgabe der Schule ist es Wissen zu vermitteln. In erster Linie ist meiner Meinung nach das Elternhaus für die Vorbereitung aufs Berufsleben verantwortlich. Die Mütter und Väter können die Lernbereitschaft ihrer Kinder fördern, Lernkompetenzen vermitteln und darauf achten, dass die Hausaufgaben gemacht werden. Eine gewisse Kontrolle ausüben und Begeisterung vermitteln – das ist Aufgabe des Elternhauses, nicht der Schule. Und begeistern bedeutet vor allem: sich mit seinen eigenen Kindern beschäftigen. Das hat auch nichts mit der Frage zu tun, ob die Eltern berufstätig sind oder nicht. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Kinder von berufstätigen Eltern hier genauso mitkommen, ja oftmals sogar selbständiger und verantwortungsbewusster sind.
Manchem würde ein Jahr länger in der Schule sicher nicht schaden
Welche beruflichen Orientierungshilfen machen heutzutage Sinn? Mehr Praktika während der Schulzeit?
Praktika sind auf jeden Fall sinnvoll. Ich halte es aber für wichtig, dass sich die Schüler dabei nicht auf drei bis vier Standardberufe beschränken. Sie sollen in möglichst vielen verschiedenen Metiers Erfahrungen sammeln: im sozialen, im kaufmännischen, genauso wie im handwerklichen.
Das setzt aber dann wiederum ein gewisses Grundinteresse bei den Schülern voraus, das bei vielen noch nicht wirklich vorhanden ist – wie Sie oben ja bereits erwähnt haben.
Das ist schwierig, ja. Als Schüler ist man bereits kurz nach der Grundschule dazu gezwungen, sich an der weiterführenden Schule auf eine gewisse Fachrichtung festzulegen: Entscheidet man sich für einen kaufmännischen, hauswirtschaftlichen, sozialen oder technischen Zweig? Das ist meiner Meinung nach keine besonders günstige Eigenheit unseres Schulsystems. Aber auch wenn sich der Schüler für den kaufmännischen Zweig entschieden hat: Er kann trotzdem versuchen, zum Beispiel auch im handwerklichen Bereich Erfahrungen zu sammeln. Das beginnt, indem er etwa die ausgebrannte Glühbirne selbst auswechselt – und nicht den Vater um Hilfe fragt. Auf diese Weise können sich die Buben und Mädchen auch selber gewisse Fähigkeiten aneignen – und so selbständiger werden, mehr Eigeninitiative zeigen und sich Problemen stellen, anstatt sich zurückzulehnen.
Hand aufs Herz: Glauben Sie, dass Schüler in der 9., 10. Klasse die nötige Ausbildungsreife mitbringen?
Manchem würde es sicher nicht schaden noch ein Jahr länger in die Schule zu gehen. Tendenziell ist es ja so, dass die Möglichkeit Kinder zurückzustellen oder später einzuschulen, eher abgelehnt wird. Doch in manchen Fällen wäre dies, wie gesagt, sehr sinnvoll. Ich bin mit 14 Jahren aus der Schule gekommen, mein Berufswunsch damals war Pferdewirtin. Alle haben gesagt: Mit 14 übergibt dir keiner die Verantwortung für ein Pferd. Da kannst du mindestens noch drei Jahre warten. Und genauso ist es heute, wenn die Jugendlichen mit 15 von der Mittelschule kommen. Die nötige Ausbildungsreife bringen hier die wenigsten mit.
Vorzeitige Pkw-Fahrerlaubnis mit 16 wäre für die Azubis wünschenswert
An welchen politischen Stellschrauben müsste gedreht werden, damit im Bayerwald die Ausbildungschancen wieder steigen?
Ich denke, dass viel Positives bereits damit bewirkt werden könnte, wenn sich so manche kommunale Stelle ein bisschen eher dazu bereit erklären würde den Auszubildenden eine vorzeitige Fahrerlaubnis zu erteilen. Sprich: nicht erst mit 17, sondern früher. Gerade im Bayerischen Wald, wo der Winter noch ein Winter ist und man auf das öffentliche Verkehrsnetz nicht unbedingt zählen kann, wäre dies wünschenswert. Es ist nämlich so, dass viele Schulabgänger heute ihren Ausbildungsplatz vom Wohnort bzw. von der Mitfahrgelegenheit abhängig machen. Und das sollte nicht das entscheidende Auswahlkriterium sein.
Reicht das Ausbildungsangebot in unseren Breitengraden überhaupt aus?
Das Angebot ist generell breit aufgestellt – aber man sollte es auch nutzen. Es gibt sehr viele Handwerksbetriebe, die verzweifelt Auszubildende suchen. Die froh sind einen Auszubildenden zu bekommen, der seinen Abschluss zwar mit Müh und Not geschafft hat, aber dennoch motiviert ist eine handwerkliche Ausbildung anzupacken. Es sollte die Bereitschaft bei den jungen Leuten da sein auch einen Beruf zu erlernen, der vielleicht nicht hundertprozentig ihren Wünschen entspricht. Aber dann hat man wenigstens schon mal einen Berufsabschluss in der Tasche, auf den man aufbauen und stolz sein kann – und über den man dann zum eigentlichen Wunschberuf gelangt.
Die Berufsausbildung darf nicht nur Mittel zum Zweck (Studium) sein
Stichwort Fachkräftemangel: Worin liegen die Gründe dafür? Was muss von Seiten der Politik bzw. der Wirtschaft dagegen unternommen werden?
Der momentane Fachkräftemangel hat damit zu tun, dass in der Vergangenheit viel zu wenige Betriebe ausgebildet haben. Das generelle Problem: Die Berufsausbildung hat nicht mehr den Stellenwert, den sie verdient. Ich wundere mich manchmal, wenn ich so manchen Jugendlichen höre, für den nach der Schule nur ein Studium in Frage kommt. Die Wertschätzung der Berufsausbildung muss in unserer Gesellschaft wieder mehr gefördert werden. Früher hieß es: Handwerk hat einen goldenen Boden. Heute mag das Sprichwort nicht mehr ganz stimmen, aber der Boden des Handwerks ist immer noch silbern.
Wo muss man hier konkret ansetzen?
Jedem Mittelschüler wird seitens der Lehrkräfte und Berufsberater heute mitgeteilt: Auch mit der Mittelschule kannst du studieren. Dies mag grundsätzlich stimmen. Aber jeder Mittelschüler hat nun mal nicht die Fähigkeit zum Studieren. Es wäre deshalb erforderlich, dass Berufsberater wieder verstärkt die Attraktivität von klassischen Berufsausbildungen hervorheben – anstatt zu sagen: Berufsausbildung ja – aber dann bitte gleich noch die FOS und ein Studium dranhängen. Die Berufsausbildung darf nicht nur Mittel zum Zweck sein.
An welchen Fachkräften mangelt es bei S+S denn momentan am meisten?
Grundsätzlich in allen technischen Berufszweigen. Der größte Mangel herrscht bei den Ingenieuren. Ebenfalls schwierig ist es technische Fachkräfte mit Fremdsprachenkenntnissen zu bekommen. Denn was beim Waidler generell schwierig ist, ist seine spärlich ausgeprägte Reisebereitschaft. Jemanden zu finden, der als Service-Techniker im weltweiten Einsatz unterwegs ist, monatlich im Schnitt bis zu drei Wochen, ist kein leichtes Unterfangen. Der Waidler ist nun mal sehr heimatverbunden … da haben wir immer wieder dran zu knabbern …
Geld ist nicht das, was einen Mitarbeiter langfristig im Unternehmen hält
Welche Maßnahmen ergreift S+S gegen den Fachkräftemangel? Auch Abwerbeversuche?
Nein, das ist nicht unsere Art. Mitarbeiter über Abwerbeversuche zu gewinnen funktioniert nur übers Geld. Und Geld ist nicht das, was einen Mitarbeiter langfristig in einem Unternehmen hält. Hinzukommt, dass wir ohnehin nicht diejenigen sind, die Spitzenlöhne wie etwa BMW zahlen können. Langfristig für uns erfolgreicher ist es die Leute selber auszubilden. Auch die gute Mundpropaganda trägt ihren Teil dazu bei, Fachkräfte zu S+S zu holen – vor allem Leute aus der Region. Wir halten außerdem guten Kontakt zu denjenigen, die sich bei uns schon einmal beworben haben, aber es bis dato zu keiner Anstellung gekommen ist.
Das Akquirieren von Fachkräften aus dem Ausland – ist das ein Thema bei S+S?
Es wir überlegt, ob wir zum Beispiel Hochschulabgänger oder Studenten aus Spanien zu S+S holen. Für uns als international aufgestelltes Unternehmen ist momentan vor allem der südamerikanische Markt interessant. Unser Wunsch wäre es Fachkräfte mit besten Spanisch- oder Portugiesisch-Kenntnissen längerfristig nach Schönberg zu holen. Denkbar wäre hier etwa ein Einstieg über ein praktisches Studiensemester.
Vielen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben.
Interview: Stephan Hörhammer, Dike Attenbrunner
Global Player mit 350 Mitarbeitern und 34 Millionen Euro Jahresumsatz
S+S Separation and Sorting Technology GmbH, Schönberg, stellt Geräte und Systeme für die Fremdkörperdetektion/-separation, die Produktinspektion und die Sortierung von Stoffströmen her. Der Absatz der Produkte konzentriert sich hauptsächlich auf die Lebensmittel-, Kunststoff, Chemie-, Pharma-, Holz-, Textil- und Recyclingindustrie. S+S ist einer der führenden Anbieter auf dem Weltmarkt, mit Tochtergesellschaften in Großbritannien, Frankreich, China, Singapur und den USA, Repräsentanzen in Indien und in der Türkei sowie mehr als 40 Vertretungen weltweit. In der S+S Gruppe sind derzeit 350 Mitarbeiter beschäftigt, davon knapp 300 im Stammwerk Schönberg. Der Umsatz belief sich 2011 auf rund 34 Millionen Euro.