Berühmte und heldengleiche Schotten gibt es so einige: Angus Young von ACDC, den Freiheitskämpfer William Wallace, Maria Stuart, die erste Königin der Schotten, den Philosophen Adam Smith, den Rennfahrer Colin McRae, Annie „The Voice“ Lennox, Mark Knopfler von den Dire Straits, Fußballtrainer-Legende Alex Ferguson, Schauspieler Sean Connery und … und seit einiger Zeit auch Amy Macdonald – Singer und Songwriterin.
Trotz des kometenhaften Aufstiegs der hübschen Britin vor sechs Jahren, als sie 18-jährig mit ihrem Debütalbum „This is the Life“ in die Charts stürmte, ist sie laut Pressetexten so geblieben, wie man den Schotten zu sein nachsagt: bodenständig, down-to-earth – irgendwie waidlerisch. Den ehrlich-aufrichtigen Folk-Rocksound von der ersten Platte hat sie sich auf „Life in a Beautiful Light“ bewahrt. Ohne großen Schnickschnack, ohne große Show. Unaufgeblasen, geradlinig, bescheiden, stolz. Gitarre, Gesang, fertig. Amy Macdonald will dem Hörer nichts verkaufen, was er ihr ohnehin nicht abnehmen würde – und singt in den zwölf Songs das schottisch-englische „r“ so sexy-rollend wie keine andere („No matter where I roam … on Saturday“).
Ein Highlight auf der Scheibe ist neben dem dadaistischen Radio-Ohrwurm „Slow it Down“ („Down, down, down, down-do-down-down“) die textlich etwas rührseligere Nummer namens „The Furthest Star“. Bereits beim ersten Hören verursachen die Refrain-Zeilen „But I’ll be free for what I believe and I won’t sell my soul just to achieve my goal“ Gänsehaut. Bilder von Mel Gibson als Volksheld William Wallace im Film “Braveheart” kommen einem dabei unweigerlich in den Sinn; Bilder davon, als Wallace sich auf dem Schafott liegend anstelle seines Lebens für den Tod – und somit für die Freiheit entscheidet. Eine Heldenhaftigkeit, die den Schotten aufgrund jener Begebenheiten von außen gerne angedichtet wird. Und dieses Heldenhafte steht auch Amy Macdonald gut zu Gesicht. Pathetisch-heroische Balladen, manchmal traurig, manchmal begeisternd, manchmal melancholisch, doch immer mit satter Stimme gesungen, fest entschlossen; manchmal wankend, doch niemals schwankend.
Auch der Titel „Pride“ passt gut in diesen Reigen; eine Nummer, die die schottischen Fußballfans schon bald zu ihre Hymne machen könnten. Der Song handelt von einem Auftritt während der EM-Qualifikation im berühmten Glasgower Hampden Park Stadion. „Ein unvergleichliches Gefühl ist das, so viele Emotionen liegen da in der Luft. Stell dir vor, da singen 50.000 Menschen denselben Song und du bist es, der den Ton angibt. Eine echt große Ehre ist das.“ Einen ähnlich spektakulären Auftritt hat Amy ebenfalls im Rahmen der EM-Quali hingelegt, als sie beim Spiel der „Tartan-Army“ die schottische Hymne schlechthin, „Flower of Scotland“ vor Anpfiff singen durfte.
Man darf gespannt sein, welche Heldentaten von der mutigen Schottin in den nächsten Jahren noch zu hören sind. „Life in a Beautiful Life“ jedenfalls lässt viel versprechen.
Stephan Hörhammer