Perlesreut. Das Onlinemagazin da Hog’n erreicht Martin Behringer, Bürgermeister von Thurmansbang, am Handy. Unmittelbar zuvor hat der erste Vorsitzende der Bürgerinitiative gegen ein Atommüllendlager im Saldenburger Granit erfahren, dass sich die niederbayerischen Landräte bei ihrer Tagung in Perlesreut gemeinsam gegen ein Atommüllendlager im Bayerischen Wald ausgesprochen haben. Eine Resolution wurde dazu verabschiedet. „Ich begrüße das natürlich sehr“, erklärt Behringer. „Wir können ein Atommüllendlager nur verhindern, wenn sich ganz Niederbayern geschlossen dagegen ausspricht.“
Hintergrund dieser Forderung ist, dass die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) bereits im Jahr 2007 die Eignung von Granit als Endlager für Atommüll verneint hatte, wie es in der Presse-Meldung heißt. Zerklüfteter Granit wie im Bayerischen Wald biete nicht die notwendige geologische Barriere-Wirkung, so die BGR-Experten damals in ihrer Expertise. Trotz dieser wissenschaftlichen Ergebnisse werde Deutschland aber aktuell auf Empfehlung der Endlagerkommission als „weiße Landkarte“ deklariert. Granit zählt neben Ton- und Salzgestein nun doch wieder zu den Gesteinsarten, in denen radioaktiver Müll eingelagert werden kann. Somit rückt nun auch der Saldenburger Granit wieder als potenzieller Endlagerort in den Fokus der Standortsuche.
„Totschlag für den gesamten Bayerischen Wald“
Eine entsprechende Unterbringung von Atommüll sei das „Todesurteil für den gesamten Bayerischen Wald“, wie Martin Behringer gegenüber dem Hog’n verdeutlicht. Eine Bürgerinitiative, die sich mit diesem Thema beschäftigt, hat sich bereits gegründet. Sowohl für den Tourismus als auch für die Wirtschaft rund um das Dreiburgenland wäre nämlich ein mögliches Endlager der Super-GAU: „Wer macht schon in der Nähe von Atommüll gerne Urlaub oder baut dort sein Haus?“ Hinzu kommen weitere Argumente, die die niederbayerischen Landräte bei ihrer Tagung zusammengetragen haben: Der Saldenburger Granit grenzt an vier niederbayerische Landkreise mit insgesamt 459.616 Einwohnern. Der größte Standort der BMW Group ist gerade einmal 70 Kilometer Luftlinie entfernt, zudem befindet sich in unmittelbarer Nähe der Nationalpark Bayerischer Wald. „Eine möglich Castor-Blockade auf der A3 oder ihren Ausweichrouten wäre zudem weit über Niederbayern hinaus wirtschaftlich zu spüren“, ist sich Deggendorfs Landrat Christian Bernreiter sicher.
Eine sichere Lösung was die Endlagerung von Atommüll betrifft rücke in weite Ferne, unter anderem weil die zuständige Kommission einen „langzeitsicheren Einschluss“ der radioaktiven Abfälle durch technische Barrieren grundsätzlich nun nicht mehr ausschließt, wie es in der Pressemitteilung heißt. Für die niederbayerischen Landräte ist es darüber hinaus nicht nachvollziehbar, dass bei einer solch wichtigen Frage die bereits vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse ausgeblendet werden. Mit ihrer Forderung machen die Landkreis-Chefs deutlich, dass die Entscheidung nur für denjenigen Standort fallen darf, an dem wirklich die bestmögliche Sicherheit für einen Zeitraum von einer Million Jahre gewährleistet ist. Politische Erwägungen dürften auf keinen Fall an Stelle einer sachlichen und wissenschaftlich tragfähigen Entscheidung treten.
„Eine willkürliche Standortentscheidung nehmen wir nicht hin“
„Mit unserer Forderung an die Bundesregierung zum frühzeitigen Ausschluss von geologisch ungeeigneten Endlagerstandorten, wie dem Saldenburger Granit, stellen wir uns unserer Verantwortung und setzen ein Zeichen des Zusammenhalts innerhalb der Region“, fasst Passaus Landrat Franz Meyer als Sprecher der niederbayerischen Landräte zusammen. „Wir wollen deutlich machen: Niederbayern fordert eine ausschließlich am Sicherheitsaspekt orientierte Standortsuche. Eine willkürliche Standortentscheidung, die den bereits jetzt vorliegenden Studienergebnissen widerspricht, wird Niederbayern nicht hinnehmen.“ Martin Behringer indes macht klar, dass die Resolution das richtige Signal sei, „die Sache Atommüllendlager aber noch nicht ganz ausgestanden ist“.
da Hog’n
Hallo,
auch ich bin nicht gerade erbaut wenn ein Atommüllendlager nach Saldenburg käme. Ich meine aber das die Atommüll Endlagerkommission es sich nicht leicht macht in den Entscheidungen. Ich fordere die Landräte auf sich aber dann auch an Tschechien zu wenden, denn nur wenige Kilometer entfernt wird da nach geeigneten Atommüll Endlager Standorten im tschechischen Granit gesucht. Zur Information für die Landräte nur weil es sich um tschechischen Granit handelt hat er keine andere Zusammensetzung wie der bayerische. Und wie wir ja wissen von Tschernobyl und Fukushima macht das krebserregende tödliche Atom Gift bei Unfällen, vor Landesgrenzen nicht halt. Mich verwundert auch das gerade die, dessen politische Mehrheiten die Atomkraft in Bayern und der BRD hoffähig machten und in dessen Heimatland bis vor kurzem 6 Reaktoren an vier Standorten und jetzt immer noch einige Atomkaftwerk betrieben werden keinen Müll wollen der ja durch durch das ( CSU ) politische Ja zur Atomkraft entstanden ist. Landräte wissen doch , das ein privat Mann kein Haus bauen kann wenn seine Müllentsorgung nicht gewährleistet ist. Wo waren denn diese Herren als es darum ging wenn Atomkraftwerke in Bayern ( Landshut, Schweinfurt ) gebaut wurden? All diese Atomkraftwerke haben keine Möglichkeit ihren hochgiftigen Müll zu entsorgen und trotzdem wurden sie sicherlich auch unter Beteiligung der Landratsämter genehmigt. Hallo habt ihr liebe Landräte das übersehen? Mich wunderst nicht wenn auf Stammtischen über die Verlogenheit der Politik gesprochen wird.