Das Internet, die Jahrtausenderfindung. Die Datenautobahn, die Menschen verbindet, die als Instrument des Fortschrittes zum freien Informationsaustausch erdacht wurde und niedrigschwellig einen virtuellen Raum für alles und jeden bietet.
Was ist es nun wirklich? Ist der Mensch generell in der Lage, das zu erfassen? Begreift er es als Werkzeug? Oder ist es letztlich nur zum Spielzeug der sichtbaren Einfältigkeit geworden?
Fake und Urheberrecht
Ein Phänomen im Internet ist in immer höherem Maße die „Nutzung“ von geistigem Eigentum und die Verletzung des Urheberrechts – egal, ob es sich um Bilder, Zitate, Texte, künstlerische Ideen oder wissenschaftliche Arbeiten handelt. Es gibt nicht wenige Personen, die sogenannten eigenen Content mit den kreativen Inhalten anderer erzeugen. Oder gleich ihren Namen unter fremde Zitate oder Texte setzen und sich auf Internetplattformen und im Social Media mit fremden Federn schmücken. Obwohl derlei Betrug mit nur ein paar Klicks aufzudecken ist, gelingt vielen Menschen eben genau das nicht. Warum ist das so?
Stell dich selbst auf die Probe, bevor du einem Impuls folgst und verwende die Suchmaschinen nach der belegbaren Originalquelle. Frage dich selbst, warum, wieso, auf was du reagierst – und mach dir vor allem Folgendes klar: Es gibt keine Geheimnisse, nur Absichten. Und alles, was du von dir preisgibst, ist dort zugänglich und immer zu finden.
Die rasende Entwicklung der künstlichen Intelligenz stellt in diesem Zusammenhang wohl die noch größere Herausforderung dar, da das Werkzeug nicht mehr durch die wahre mögliche Kreativität seines Benutzers geführt wird, sondern auf alle gesammelten Informationen im Zusammenhang einer Aufgabenstellung kombinatorisch zugreifen kann. Das bedeutet im Umkehrschluss: Wie viel vom Ergebnis ist die Person, die die „Eingabetaste“ gedrückt hat? Und noch interessanter: Ist sich diese Person auch dessen bewusst?
DIE KI -KENNTNIS – TÄUSCHUNG
Wer sich die Künstliche Intelligenz nur zunutze macht, um Kompetenz vorzutäuschen,
muss fortan intelligente Menschen mit tatsächlichen Kenntnissen meiden.
Digital Natives: Digitalisierung des Menschen in Nullen und Einsen
Der Binärcode. In Nullen und Einsen kann man keine Emotionen abbilden. Emotionen muss man durchleben, erleben, selbst erfahren und den Umgang damit erlernen. Der Mensch besteht aus Fleisch und Blut – mit all seinen Sinnen. Ab den ersten Jahrgängen der „Digital Natives“ ist die Verkümmerung von echten sensorischen Fähigkeiten und den damit verbundenen Emotionen zu beobachten. Dazu kommt die Entfremdung von der wirklichen Welt und ihren existenziellen Bedingungen sowie dem unbedingten Verständnis dafür. Und auch der Mangel an Respekt vor wahrhaftig Tätigen, Arbeitenden und Schaffenden.
Und die sogenannten Sozialen Netzwerke werden zur Bühne des Selbstbetruges – einhergehend mit dem Verlust jeglicher Privatsphäre. Die Kommunikationsfähigkeit leidet zunehmend oder wird erst gar nicht entwickelt. Die Unmittelbarkeit des eigenen Handelns geht verloren. Die Medien, die zur Verfügung stehen, führen nicht mehr zu einer möglichen Weiterentwicklung des Geistes seiner Nutzer, sondern durch den Austausch von alltäglichen Trivialitäten zur schleichenden Degenerierung.
Die Folge sind konsumierende Informationszombies, die unreflektiert funktionierend sich in die komplette Verdumpfung verabschieden. Die fragmentiert und zu keiner eigenverantwortlich zusammenhängenden geistigen Regung mehr fähig sein werden.
DER KI – MENSCH
Mithilfe der künstlichen Intelligenz
wird von der menschlichen Dummheit
nichts mehr verschont bleiben.
Was ist es nun, das Internet?
Es liegt an uns, ob wir das Internet als Mittel für einen sinnvollen Zweck, als unfassbar große Bibliothek des gesammelten Wissens verstehen und es zu nutzen lernen. Oder uns gänzlich zu Nullen und Einsen degradieren lassen, um dadurch das Menschsein zu verpassen. Verspielen wir das nicht, denn Nullen gibt es jetzt schon zur Genüge…
Huey Colbinger
Der Autor dieser Zeilen ist Songwriter, Lyriker, Gitarrist, Denker und Philosoph. Lebend und freischaffend in der Nähe von Passau. Er veröffentlichte bisher mehrere Musikalben, deren Lieder von unabhängigen Radiostationen gespielt werden, ebenso ein Hörbuch sowie drei Gedicht-Bände. Huey Colbinger ist mit seinem Live-Programm regelmäßig im deutschsprachigen Raum unterwegs. Sein persönliches Motto lautet: „Machen wir uns auf – und bleiben wird dran!“