Blaibach. Mit seinen Singles „Instagrampf“, „Es is wais is“ und „Kickstarter ins neie Lem“ ließ er bereits aufhorchen. Nun hat Joe Oldman, der mit bürgerlichem Namen Johannes Altmann heißt, sein erstes Album veröffentlicht. Titel: „Weida, immer weida„. Ein bedeutsamer Schritt im Leben des 28-jährigen Musikers aus Blaibach.
70er Jahre Bluesrock, Country und Rock, gemischt mit bairischer Mundart und einer Prise Selbstironie, dazu eine gewisse Experimentierfreudigkeit – und der Joe-Oldman-Sound nimmt Fahrt auf. 2019 hat der gebürtige Viechtacher als Solo-Liedermacher angefangen, mittlerweile arrangiert und produziert er seine Lieder für Band bzw. Orchester. Besonders wohl fühlt er sich nicht nur im Studio, sondern vor allem auf der Bühne. Im Hog’n-Interview gibt er Einblicke in sein Schaffen und in sein neues Album:
„Mundart passt wunderbar zum Blues, zur Rockmusik“
Joe: Du hast dich dem bairischen Mundart-Blues-Rock verschrieben – warum gerade diese Richtung?
Bluesrock hatte ich schon immer im Blut, da ich mit Deep Purple– und Led Zeppelin-CDs aufgewachsen bin. Das mit dem Bairischen kam mehr aus der Not heraus, weil auf Englisch nichts rauswollte. Ich wollte einfach Songs schreiben – egal wie. Und da hab ich recht schnell gemerkt: Mundart passt ja wunderbar zum Blues, zur Rockmusik.
Das heißt, dass „Joe Oldman“ sprachlich betrachtet nur auf Bairisch funktioniert?
Vor zwei Jahren hab‘ ich mal ein paar Lieder auf Englisch geschrieben, die habe ich aber mittlerweile alle ins Bairische übersetzt. Ich kann so einfach eine stärkere Bindung zu den Songs aufbauen. Außerdem höre ich immer mal wieder den Satz: ‚Bleib beim Bairischen, das gibt es in dieser Form so noch nicht.‘
Wie bist Du überhaupt zur Musik gekommen? Hast Du Vorbilder?
Wenn ich zwei Bands nennen müsste, die entscheidend für meine Entwicklung waren, dann wären das Led Zeppelin und The Beatles. Mal abgesehen von der musikalischen Klasse hört sich bei beiden Bands kaum ein Song wie der andere an, sie experimentieren viel und wechseln zwischen unterschiedlichsten Stilrichtungen hin und her, so wie es ihnen gerade passt. Das mache ich ähnlich.
„Das Leben ist ein riesiger Lernprozess“
Was macht einen typischen Joe-Oldman-Song inhaltlich aus? Was willst Du der Welt mit Deinen Texten mitteilen?
Mir sind die Geschichten hinter den Songs sehr wichtig – Geschichten aus dem Leben, die eine tiefere Botschaft besitzen. Ich will Hoffnung geben, dem Zuhörer ein Lachen ins Gesicht zaubern, aber auch den Ernst des Lebens ungeschönt wiedergeben – meistens aber mit humorvollem Unterton.
Der Titel Deines ersten Albums nennt sich „Weida, immer Weida“. Klingt irgendwie „fortschrittlich“. Erzähl uns doch a bissl was darüber, wie’s zu dem Album gekommen ist, welche Bedeutung es für Dich hat und warum es jeder Waidler im Regal stehen haben sollte.
Das Album nahm im Jahre 2020 erste Formen an. Ich hatte aus den vorherigen Jahren noch einiges zu verarbeiten. Damals fiel ich in ein tiefes Loch, aus dem ich knapp zwei Jahre lang nicht herausgekommen bin, eine Art Sinnkrise. Auf dem Weg der Besserung kamen die Songs dann nacheinander aus mir heraus. Die meisten mit dem Thema: Nach der Dunkelheit kommt das Licht, nach dem Tal wieder ein Berg. Wenn etwas sicher ist im Leben, dann das. Daraus sollten wir Mut schöpfen. Ich kann deshalb die Bedeutung von Songs wie dem Titeltrack ‚Weida, immer Weida‘ für mich gar nicht in Worte fassen, so eine Energie geht daraus hervor.
Wann und warum bist Du zuletzt hingefallen? Und wie und warum bist Du wieder aufgestanden, hast weitergemacht?
Ich bin zuletzt von einer Person menschlich enttäuscht worden. Das hat mich sehr mitgenommen und zum Nachdenken gebracht – auch über mich selbst. Jeder Mensch ist individuell und trägt sein eigenes Universum mit sich. Die Frage ist nur, ob man so etwas akzeptieren muss oder doch lieber getrennte Wege gehen soll. Was man aber immer mitnehmen kann in solchen Situationen, sind Erfahrungen. Das Leben ist ein riesiger Lernprozess. Man lernt nie aus.
„Das Erfüllendste, was es für mich gibt“
Joe, was glaubst Du persönlich: Warum geht’s „weida, immer weida“? Oder anders gefragt: Warum muss es immer „weida geh“?
Es bleibt uns ja sowieso nichts anderes übrig, als nach vorne zu blicken. In der Zukunft liegt das, was wir beeinflussen können. Jeder von uns sollte das finden, was einen antreibt und die Kraft hat, uns über Höhen und Tiefen zu begleiten. Es kann jeder für sich selbst entdecken, was das ist. Für mich habe ich genau das in der Musik gefunden.
„Das epische Musikvideo zum Magnum Opus“: Der Oldman-Song „Rhaner Bier Trauma“:
Abschließend: Wo kann man Dich und Deine Band in diesem Jahr noch live erleben?
Am 4. April war ich in der Alten Mälzerei in Regensburg als Support für den Oimara am Start – ein persönliches Highlight für mich. Die Album-Release Party fand am 5. April im Bahnhof Kötzting statt. Ende Juli sind wir auf dem Pösinger Open Air und auf dem Kurpark Festival Bad Kötzting vertreten – und so weiter… Aktuelle Termine gibt’s immer auf meinen Social-Media-Kanälen einzusehen.
Und: Was wünschst Du Dir für die Zukunft Deines musikalischen Schaffens?
Ganz viel Kreativität und viele neue Songideen, mit denen ich experimentieren kann. Denn das ist das Erfüllendste, was es für mich gibt.
Vielen Dank für die Beantwortung und weiterhin „ois Guade!“
die Fragen stellte: Stephan Hörhammer