Viechtach. Man mische Rock mit Jazz und Goa – und heraus kommt was? Genialer Sound, der in keine Schublade passt, unglaublich Spaß macht und die Beine zum Zappeln bringt. So lässt sich die Musik von Sunlit Pyramid kurz und bündig beschreiben. Was die Band zusammenhält, wie deren Mitglieder ihre Musik beschreiben und wo sie sich in fünf Jahren sehen? In unserem „Musik im Blut“-Debüt könnt ihr es nachlesen. Ach ja: „Musik im Blut„ – das ist unsere neue Serie über Vollblutmusiker, Newcomer-Bands, alte Hasen im Geschäft und Musikverrückte. Ob Heavy Metal, Schlager, Pop, Blues, Swing oder Volksmusik – sie alle haben neben der Liebe zur Musik eines gemeinsam: Ihre Heimat ist da Woid.
Jungs: Wer seid ihr? Woher kommt euer Bandname und was bedeutet er?
Wir sind Sunlit Pyramid aus Viechtach. Bestehend aus vier Musikern – Max (22), Jakob (23), Flo (23) und Tom (22) – sowie mehreren Crewmitgliedern. Der Bandname stammt ursprünglich von Jakobs erstem Soloprojekt, als dieser in Sulzbach-Rosenberg die BfsM (das ist die Berufsfachschule für Musik – Anm. d. Red.) besuchte. Die Pyramide steht in ihrer geometrischen Form für die Bündelung von Energie. Die vier Ecken symbolisieren die vier Musiker. Jeder bringt seine Ideen ein und zusammen entsteht neue Musik, die dann aus der Spitze der Pyramide erklingt – und die Sonne zum Strahlen bringt.
„Stellt euch einen großen Schrank vor mit vielen Schubladen“
Von wem und wann wurde Sunlit Pyramid gegründet?
Die Band wurde von Jakob Adam Anfang des Jahres 2015 gegründet.
Woher kennt ihr euch?
Alle vier Bandmitglieder sind alte Freunde bzw. Schulfreunde und haben auch in ihrer Jugend schon viel Musik zusammen gemacht. Gitarrist Florian hat Jakob in Sulzbach kennengelernt, der dort ebenfalls die Musikschule besucht hat. Bald war klar, dass es menschlich und musikalisch mit diesen vier Jungs perfekt harmoniert.
Sunlit Pyramid aus Viechtach – vorgestellt und vorgespielt:
Wie würdet ihr euren Musikstil beschreiben?
Die Sound von Pyramid ist eine bunte Mischung aus sämtlichen Stilen. Wir sind ursprünglich alle in einem anderen Genre beheimatet – und somit beeinflussen diese auch die Musik, die zusammen komponiert wird. Am besten lässt es sich folgendermaßen beschreiben: Stellt euch einen großen Schrank vor mit vielen Schubladen. Auf jeder steht der Name einen Genres, zum Beispiel Rock, Jazz, Goa…usw. Bei jedem Stück werden unterschiedlich viele Schubladen unterschiedlich weit herausgezogen – was bedeutet, dass Jazz mit Goa oder Rock mit Reggae kombiniert wird. Die dabei entstehende Musik soll neu und fesselnd sein, aber auch zum Tanzen anregen und die Leute mit purem Spaß mitreißen.
„Wollen Aufmerksamkeit der Leute wecken – und provozieren“
Und was macht ihr, wenn ihr nicht Musik macht?
Jeder der vier Jungs hat außer der Musik natürlich auch private Aktivitäten. Sänger Jakob arbeitet halbtags bei der deutschen Post und betreibt zu Hause eine Schmiede sowie ein Musikstudio, in dem auch geprobt wird.
Drummer Tom ist als Kaminkehrer tätig, bereitet sich aber moementan auf sein Jazz-Drum Studium vor. Auch er besuchte eine BfsM, jedoch diejenige in Plattling. Bassist Max studiert aktuell im letzten Semester Biologie in Regensburg, macht in seiner Freizeit jedoch auch sehr viel Musik. Und Gitarrist Flo studiert derzeit in Hannover Klassische Gitarre, ist allerdings sehr oft im Bayerischen Wald, um mit Sunlit Pyramid zu proben oder Gigs zu spielen.
Habt ihr bereits Veröffentlichungen?
Ja, ein Album mit acht Songs. Es heißt wie die Band: „The Sunlit Pyramid“ – und ist zirka 30 Minuten lang. Momentan wird an der zweiten Platte gearbeitet, diesmal eine EP mit sechs Songs. Alles wird von der Pyramid-Crew selbst gemacht: vom Design übers Mischen bis zum Aufnehmen.
Welche Themen behandelt ihr in euren Liedern?
Hauptsächlich geht es bei uns um die Natur und aktuelle Themen der Umwelt, aber auch um zwischenmenschliche Konflikte und natürlich auch um Altbekanntes wie etwa die Liebe. Lauter Themen, die uns sehr am Herzen liegen. Wir wollen mit der Musik und den Texten die Aufmerksamkeit der Leute wecken – und manchmal auch provozieren.
Inspiration: die ländliche, ja fast schon malerische Natur
Warum singt ihr eigentlich auf Englisch?
Wir singen hauptsächlich in englischer Sprache, da es unserer Meinung nach diejenige Sprache ist, die sich für unsere Musik am besten eignet.
Live-Gig im September 2017 im „Club Bogaloo“ in Pfarrkirchen:
Von wem werdet ihr inspiriert?
Jeder von uns wird natürlich von den unterschiedlichsten Bands und Künstlern inspiriert, was auch dazu beiträgt, dass unsere Lieder sehr abwechslungsreich und durchaus spannend klingen. Gemeinsam lassen wir uns durch gute Gigs, durch Leute, mit denen wir Zeit verbringen und die mit uns arbeiten sowie durch das Feedback der Fans inspirieren. Was sicherlich auch zu unsrem Sound beiträgt, ist die sehr ländliche, ruhige, ja fast schon malerische Natur, die uns beim Proben umgibt. Das Haus von Jakob steht relativ abgelegen, was für das Proben und Komponieren sehr angenehm ist.
Wo seht ihr euch in einem Jahr?
Das Ziel für das kommende Jahr ist noch ein Album zu produzieren, noch mehr Gigs zu spielen, vor allem auf Festivals – und natürlich musikalisch weiterzubilden und die Band ständig zu verbessern.
„Wollen der Übersättigung unserer Generation entgegenwirken“
Und in fünf Jahren? Welche Ziele und Visionen habt ihr?
In den nächsten vier Jahren möchten wir unseren Bekanntheitsgrad deutschland- und europaweit vergrößern, bei Festivals auftreten, längere Tourneen fahren und alles machen, was nötig ist, um von der Musik leben zu können. In vier Jahren möchten wir mindestens eine Tournee mit zehn Gigs durch Europa erleben, mindestens zwei weitere Alben produzieren und 10.000 Tonträger verkaufen.
Wir wollen den Nerv der Zeit treffen, indem wir der Übersättigung unserer Generation entgegenwirken und etwas Neues schaffen. Etwas Neues, das sich aller Musikrichtungen bedient und dem Szene-Denken unserer Zeit entgegentritt. Wir möchten so lange wie möglich kreativ tätig sein und Menschen von jung bis alt mit unserer abwechslungsreichen und einmaligen Musik begeistern. Ihre Wahrnehmung für Musik möglicherweise sogar schärfen und ihre Gliedmaßen zum Tanzen bringen.
Den Traum, unsere Leidenschaft zum Beruf zu machen, verfolgen wir zielstrebig, ambitioniert und mit Spaß. Am liebsten würden wir mit Toto, Orange oder Moop Mama als deren Vorband touren und die Muffathalle in München als Headliner einmal ausverkaufen.
Bayerwald-Natur vs. alteingesessene Meinungen und Bräuche
Was bedeutet für euch „Heimat“?
Unsere Heimat ist für alle der Bayerische Wald. Florian stammt aus Landsberg am Lech und ist derzeit in Hannover, doch auch er wird im Februar 2018 wieder nach Bayern ziehen. Heimat ist für uns da, wo es uns gut geht und wir frei und in Frieden leben können.
Was liebt ihr an Niederbayern, was findet ihr nicht ganz so prickelnd?
Am meisten lieben wir die wunderschöne Natur des Bayerischen Waldes – und auch den eher gemütlichen Menschenschlag. Auf der anderen Seite jedoch laufen uns manche alteingesessenen Meinungen und Bräuche manchmal gegen den Strich…
Zuletzt: Welche andere regionale Band außer euch muss man unbedingt gehört haben?
Die BLO-Bigband aus Furth im Wald.
Interview: Claudia Wunder
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