Waldkirchen. „Nie wieder ist jetzt“ – unter diesem Motto versammeln sich am Samstag, 24. Februar, in Waldkirchen Bürgerinnen und Bürger des Landkreises (und darüber hinaus), die für Demokratie und Vielfalt demonstrieren. Das Datum ist bewusst gewählt und hat Symbolkraft, denn: Es ist der zweite Jahrestag des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine. Da Hog’n ist live vor Ort, um Stimmungen und Stimmen einzuholen.
Viele hunderte Teilnehmer säumten am Samstag den Waldkirchener Marktplatz, um zu demonstrieren.
Mehr als 20 Köpfe aus den verschiedensten gesellschaftlichen und politischen Bereichen haben sich spontan zusammengetan, um eine Demonstration mit Kundgebung und Redebeiträgen (von Vertretern aus Politik, Kirche, Wirtschaft, Schule etc.) auf die Beine zu stellen und allen demokratie- und menschenfeindlichen Tendenzen entgegenzutreten. Offizielle Veranstalterin ist die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB), Diözesanverband Passau. Dahinter stehen 50 weitere mitveranstaltende sowie unterstützende Organisationen, Unternehmen, Parteien und Mitglieder der Zivilgesellschaft.
Alle Infos rund um die Demo
Treffpunkt ist um 11 Uhr auf dem Waldkichener Marktplatz. Nach der Einweisung werden die Teilnehmenden um das Stadtzentrum ziehen und wieder auf den Marktplatz zurückkehren. Nach der Begrüßung durch Nicole Polleichtner (KAB) und Heinz Neff (ver.di) wird die Kundgebung von Publizist Stefan Dietl und Kabarettistin Luise Kinseher eröffnet. Für das Begleitprogramm auf der Bühne sorgen die Musikerin Christiane Öttl und die Band „Woodpecker and the Barkbeatles“.
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Das Onlinemagazin da Hog’n berichtet in Person von Hog’n-Redakteur Helmut Weigerstorfer live vor Ort über die Geschehnisse und sammelt alle relevanten Infos, Stimmen, Bilder und Videos zu diesem Ereignis (wird ständig aktualisiert):
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Die Organisatoren vermelden 1.500 Demo-Teilnehmer. Deren Vertreter Stefan Penninger spricht angesichts dieser Zahl von der „größten politischen Veranstaltungs in Waldkirchen seit der Nazi-Zeit“:
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13 Uhr: Das war’s aus Waldkirchen – wir bedanken uns fürs Dabeisein und wünschen noch ein angenehmes Wochenende. Keine Hog’n-Nachricht wie diese mehr verpassen? Dann jetzt unseren WhatsApp-Kanal abonnieren –> https://t1p.de/s4azc
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Gegen 13 Uhr: Nach den Danksagungen der Organisatoren löst sich die Demonstration am Waldkirchener Stadtplatz auf.
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12.40 Uhr: Dr. Michael Rosenberger geht ans Mikrofon: Er sagt, dass er am Klinikum Waldkirchen einst gelernt hat – von vielen ausländischen Ärzten, unter anderem bei Behzat Ünel. Viele Ärzte mit Migrationshintergrund würden mit Sorge beobachten, was derzeit in diesem Land geschehe. „Doch sie stellen hier die medizinische Versorgung sicher. Ohne sie würde alles zusammenbrechen. Wir sind ihnen deshalb zu Dank verpflichtet.“
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Ab 12.20 Uhr: Nun haben die regionalen Politiker (u.a. MdB Rita Hagl-Kehl, MdL Thomas Erndl, MdL Toni Schuberl, MdL Martin Behringer) das Wort. Sie alle betonen die Wichtigkeit, in diesen Tagen ein Zeichen gegen Rechts und für die Demokratie zu setzen.
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12.05 Uhr: Kabarettistin Luise Kinseher betritt die Bühne:
„Ich bin stolz auf Bayern, auf unsere Verfassung – und ich bin zutiefst froh, sagen zu dürfen, was ich will. Demokratie ist miteinander reden, auch zuhören. Ich bin dankbar, in einem der reichsten Länder der Welt zu leben. Wir leben in freiem Land, uns geht’s gut. Meine Mama wurde aus Böhmen vertrieben, sie war Flüchtling in Bayern. Damals war das Wort Flüchtling böses Schimpfwort. Diese Zeiten sind vorbei. Aber es gibt immer noch Menschen, die Angst haben, etwas zu teilen, die ausgrenzen. Doch Angst ist immer schon ein schlechter Ratgeber. Bei der Angst wohnt gleich der Hass ums Eck.
Gegen Angst hilft das Bekenntnis zu Demokratie, Freiheit und zu den Menschenrechten. Und ich erstehe nicht, warum man die AfD wählt. Man kann alles wählen – aber: Warum? Seitdem sie im Landtag vertreten ist, ist der Ton rauer geworden. Dort sitzen Menschen, die nachweislich rechtsradikal sind. Doch Bayern ist weltoffen, Bayern ist menschenfreundlich. Bayern ist heute Waldkirchen.“
Statement von Luise Kinseher nach ihrer Bühnenrede gegenüber dem Hog’n:
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Das 12-Uhr-Läuten ertönt. Ein Moment der Stille, um für den Frieden zu beten.
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11.58 Uhr: Stadtpfarrer Michael Nirschl erinnert bei seiner Rede an den 26. April 1945. Damals wurde eine Häuserzeile am Stadtplatz samt der Kirche zugebombt. „Die Bomben waren die Konsequenz eines Ungeistes. Es sollen keine Bomben mehr einschlagen – weder aus Kanonenrohren noch aus Mündern.“ Die Alten, die die Nazis noch erlebt haben, würden noch davon berichten. „Es bleibt die Hoffnung, dass dies nie wieder passiert. Wir alle leben gemeinsam in Waldkirchen. Und leben wir gerne hier. So soll es auch bleiben.“
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11. 55 Uhr: Bettina Blöhm vom DGB ergreift das Wort: „Wir sind ein breites Bündnis. Unter den Anwesenden hier befinden sich auch Vertreter einer nicht-demokratischen Partei. Lasst uns ihnen zeigen, dass sie nicht die Mehrheit sind. Wir Gewerkschaften werden nicht zurückweichen, wenn es um Rassismus geht. Wir sind alle Menschen! Wir sind mit allen solidarisch – und wir lassen uns das nicht kaputtmachen. Wir werden jedem sagen: Bis dahin und nicht weiter.“
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Die Antifa-Demonstranten skandieren lauthals gegen AfD-Mann Ralf Stadler und skandieren: „AfD – runter von der Demo!“
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11.50 Uhr: Waldkirchens Bürgermeister Heinz Pollak spricht. Er sagt, dass dies eine wichtige Veranstaltung sei und es die Demokratie zu schützen gelte. Sie ist eine Mitmach-Staatsform, bei der sich jeder einbringen könne.
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11.45 Uhr: Rede von Heinz Neff von der Gewerkschaft ver.di:
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„Toleranz statt Hass“ lautet eine der Parolen, hinter der sich die Demonstranten und Demonstrantinnen heute versammelt haben.
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Weitere Impressionen aus Waldkirchen:
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11.40 Uhr: Die Reden beginnen auf der Bühne.
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Nach dem Umzug versammeln sich die Demo-Teilnehmer wieder auf dem Marktplatz
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Weitere Eindrücke von der Demo:
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Die Demonstrierenden auf ihrer Umzugsrunde um den Marktplatz:
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11.15 Uhr: AfD-Mann Ralf Stadler wird von einer Gruppe Antifa-Leute belagert, während er ein Interview mit dem Fernsehen führt. Eine kleine Gruppe skandiert: „Untergang der Demokratie!“
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Weitere Eindrücke vom Demozug:
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11.10 Uhr: Der Demozug setzt sich in Bewegung:
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11.07 Uhr: Nicole Polleichtner (KAB) begrüßt die Teilnehmer der Demonstration:
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11.05 Uhr: Weitere Eindrücke aus Waldkirchen:
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Statement von Freyung-Grafenaus Landrat Sebastian Gruber:
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Statement des Landtagsabgeordneten Toni Schuberl (links) und des Bundestagsabgeordneten Erhard Grundl:
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10.55 Uhr: Die Stimmung auf dem Waldkirchener Marktplatz scheint ausgelassen und friedlich:
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Auch der AfD-Abgeordnete Ralf Stadler (Mitte) hat sich unters Volk gemischt. Die Veranstalter hatten dazu ihre klare Meinung im Vorfeld der Demo verkündet:
„Die Initiative stellt klar, dass die Anwesenheit radikaler und extremistischer Gruppen nicht erwünscht ist. Dies gelte insbesondere auch für die AfD, aus deren Reihen in den vergangenen Tagen öffentlich zur Teilnahme an der Waldkirchner Demo aufgerufen wurde. „Wir werden es nicht zulassen, dass sich diese Partei unser Motto zu eigen macht – eine Partei, die Vielfalt beschränken will, die in drei Bundesländern als gesichert rechtsextremistisch eingestuft ist und in Bayern wegen ihrer verfassungs- und damit auch demokratiefeindlichen Tendenzen vom Verfassungsschutz beobachtet wird.“
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Sie alle gehören zum Aktionsbündnis gegen Rechts bzw. für mehr Vielfalt und Demokratie:
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Die SPD-Abordnung um stv. Landrätin Hilde Greiner ist ebenso vertreten. Sie sagt:“Die SPD ist die alteste demokratische Partei, sie hat den Nazis schon 1933 Einhalt geboten. Und jetzt wieder! Endlich gehen die Leute nach der Potsdam-Konferenz auf die Straße.“
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Musik gibt’s auch von der Nationalpark-Band „Woodpecker and the Barkbeatles“:
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Der Waldkirchener Franz Hintermann sagt: „Ich bin gegen den Krieg. Querdenker darf man ja nicht mehr sagen. Deshalb bin ich wohl auch ein Querschläger.“
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Weitere Eindrücke aus Waldkirchen:
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Der Waldkirchener Marktplatz füllt sich langsam aber sicher.
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10.35 Uhr: Stefan Penninger, Sprecher des Aktionsbündnisses, mit einem ersten Statement:
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Zwei Demonstranten aus Neukirchener vorm Wald, die hier und heute für Demokratie und Meinungsfreiheit ein Zeichen setzen wollen. „Das, was derzeit passiert, macht uns Angst“, sagen sie.
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Heinrich Rabenbauer aus Saldenburg: „Mir gefällt gar nicht, wenn Leute oder Parteien ausgegrenzt werden. Alle müssen an einen Tisch und das Beste daraus machen. Nicht, wie die Grünen Land in ein Unglück stürzen. Rechts ist nicht gut, links aber auch nicht. Ich bin die Mitte.“
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Erstaunlich großes Polizei-Aufgebot in der ganzen Stadt. Jedenfalls mehr als zuvor bei den Bauern-Protesten.
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Grüß Gott aus Waldkirchen. Nach, man mag es kaum glauben, dem gestrigen Winter-Comeback herrscht heute traumhaftes Demo-Wetter – wenn gleich die Stadt noch etwas weiß ist…
da Hog’n
