Der Aufruf des Hilfs-Comités wurde wortgleich in zahlreichen Zeitungen und Amtsblättern veröffentlicht und zeigte Wirkung, denn schon am 24. September 1862 wurde aus Vilshofen berichtet, dass bei einer Veranstaltung für die Brandopfer Geld gespendet wurde. Dritter und letzter Teil der Hog’n-Trilogie in Zusammenarbeit mit Studiendirektor a.D. Dr. Claus Kappl.
„Das Unglück des Marktes Waldkirchen rief hier die größte Theilnahme hervor. Samstag mittags waren schon mehr als 300 fl. (Gulden) zusammengebracht, die gestern durch Herrn Bürgermeister Schuller selbst an Ort und Stelle abgeliefert wurden.“ Zwei Tage später wurde aus Passau gemeldet, das Konzert der Passauer Liedertafel „entzifferte einen Ertrag von über 300 fl. der den Abgebrannten vollständig zu Gute kommt.“
Die Hilfsbereitschaft in den niederbayerischen Gemeinden war groß. Noch am 3. Oktober 1862 meldete die Donauzeitung: „Noch immer fließen zahlreiche Gaben für die armen Waldkirchner. So hat heute die Pfarrgemeinde Holzkirchen bei Vilshofen 8172 Schäffel Weizen, 16 ¾ Sch. Korn, 318 Ellen Leinwand, 1 Kiste mit Leinwäsche und Kleidern und im Baaren 225 fl (…) überschickt. (…) Mit der Eisenbahn kommen täglich 40 – 50 Zentner für die Abgebrannten.“
„Spendometer“ in der Donau-Zeitung
Die Donau-Zeitung richtete für die eingegangenen Spenden ein „Spendometer“ ein, das fortgeschrieben wurde. Im Anzeigenteil der Zeitung erschien ein Bild, welches im Hintergrund das brennende Waldkirchen zeigt, im Vordergrund einen Zylinder tragenden Bürger, der einer Frau ein Paket aushändigt. Der daneben stehende Text lautet:
„Milde Gaben
Für die unglücklichen Einwohner Waldkirchens, die durch eine schreckliche Feuersbrunst um Alles gekommen, nur ihr Leben, und sogar dies nicht Alle, retten konnten, und daher hilflos der Zukunft und dem nahenden Winter entgegensehen:
Übertrag……………………………………………….. 2372 fl [Gulden] 43 kr [Kreuzer]
Von der Pfarrgemeinde Holzkirchen b. Vilshofen 8 ½ Schäffel Weitzen,
16 ¾ Schäffel Korn, 318 Ellen Leinwand, 1Kiste mit Leinwäsch und Kleidern
Und im Baaren 225 fl – kr
Von Arnsdorf 1 Kiste an das Hilfskomite, 1 kleinere Kiste ebenso 1 Faß an hrn. Schullehrer Ruland, 1 Paket desgleichen an Ruland.
1 P Kleider mit dem Zeichen J.St. und Nr.26 an Hrn Pfarrer Schlattl.
J.B. 1 Strohsack, 1 P. Kleider, Schuhe und Hut an Gattinger.
Von Simbach a.J. 1 Sack Kleider an das Hilfskomite
J.B. einen Pack Kleider und 1 fl – kr
Summa: 2598 fl 43 kr.“
Trotz alle dem dauerte der Aufbau noch Jahre
Bis zum 23. Oktober 1862 waren für 3.529 Gulden Lebensmittel sowie zehn Wagenladungen an weiterem Notbedarf nach Waldkirchen geschafft worden. König Max II. spendete 1.500 Gulden, Prinz Karl 600 und der Johannisverein München 500. Die Gesamtsumme der eingelaufenen Unterstützungsgelder betrug 86.637 Gulden und 30 Kreuzer. Der Wert der zugeschickten Gebrauchsgegenstände wurde auf 20.000 Gulden geschätzt.
Die Unterstützung, die Waldkirchen erhielt, war beispiellos und hat viel dazu beigetragen die Not zu lindern. Dennoch hat es Jahre gedauert, bis Waldkirchen wieder in seiner Gesamtheit aufgebaut worden war…
Dr. Claus Kappl