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Start im Landkreis FRG Überlastete Umleitungsstrecken: Wenn der Schwerlastverkehr überhandnimmt

Überlastete Umleitungsstrecken: Wenn der Schwerlastverkehr überhandnimmt

veröffentlicht von Sabine Simon | 28.08.2020 | 2 Kommentare
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Haidmühle. Wumm. Wumm. Wumm. Ein Lastwagen nach dem anderen. Seit fünf Wochen ist die B12 zwischen Herzogsreut und Philippsreut komplett gesperrt. Auf den Umleitungsstrecken rauschen die Lkw durch enge Kurven, nah an Wohnhäusern vorbei (da Hog’n berichtete). Anwohner schimpfen über Lärm und Tempoüberschreitungen. Brummi-Fahrer fühlen sich angegriffen. Hog’n-Autorin Sabine Simon wohnt direkt an einer der Umleitungsstrecken – auch sie macht sich Gedanken über den Schwerlastverkehr, der am eigenen Garten vorbeidonnert.

Ein Lkw nach dem nächsten: Auf den Umleitungsstrecken rund um die B12-Vollsperrung wird deutlich, wie hoch das Verkehrsaufkommen Tag und Nacht ist.

Seit Ende Juli arbeite ich wieder im Homeoffice. Mein Weg ins Hog’n-Büro in Herzogsreut hat sich aufgrund der Sperrung der B12 verdoppelt. Wie viele andere müsste ich einen weiten Umweg in Kauf nehmen, um die fünf Kilometer Bundesstraße zu umfahren, die derzeit neu asphaltiert werden. Für jeden Pendler eine Belastung über Wochen hinweg, wenn der Weg zur Arbeit um einiges länger wird.

Brummi-Fahrer als Buh-Männer?

Und für jeden Lkw-Fahrer Stress pur: Mit Zeitdruck im Nacken muss er seinen 40-Tonner durch viel zu enge Kurven steuern, in den Straßengraben ausweichen, wenn ihm ein Kollege entgegenkommt. Und dabei auch noch auf Urlaubsverkehr und zahlreiche Radfahrer achten, die ebenfalls auf der Strecke unterwegs sind. Wenn er dann davon liest, dass Anwohner sich über ihn und seine Kollegen aufregen, dass er rücksichtslos und zu schnell unterwegs sei, ärgert ihn das. Klar.

In der Facebook-Kommentarspalte zum Hog’n-Bericht über die B12-Sperrung sind sich viele Brummifahrer einig: Sie sind die Buh-Männer – dabei sorgen sie doch dafür, dass unsere Supermarktregale gefüllt sind, dass wir im Internet shoppen können, dass die Industrie mit Material versorgt wird, um produzieren zu können.

Stress pur für die Lkw-Fahrer: Wenn sie mit ihren Lastwagen enge Kurven mitten in der Ortschaften passieren müssen. Foto: Hog’n-Archiv

Während des Corona-Lockdowns seien sie beklatscht worden, nun aber seien sie „nicht mal den Dreck unter dem Fingernagel der Deutschen wert“, wie ein Leser ganz unverblümt kommentiert. „Jeder meckert über die Lkw, aber das Fressen soll dann schon im Supermarkt liegen“, schreibt ein anderer. „Ich wäre sofort dafür, dass mal ein paar Tage keine Lkw fahren, damit diese Leute, die gegen Lkw sind, einmal sehen, was es bedeutet.“

Was würde es bedeuten? Würden wir tatsächlich alle verhungern und verdursten? Wenn wochenlang kein einziger Lastwagen unterwegs wäre, blieben sämtliche Lebensmittellieferungen für die Supermärkte natürlich aus. Aber wenn weniger Waren von A nach B gekarrt würden? Wäre das so schlimm? Wenn im Regal nur eine Sorte Milch statt Milch von zehn verschiedenen Herstellern stünde? Wenn nicht in jedem Supermarkt sämtliche Joghurt-Geschmacksrichtungen, Obst aus aller Herren Länder oder zig verschiedene Biersorten aus ganz Deutschland zur Verfügung stünden? Die Lkw-Fahrer haben völlig Recht: Wir alle sollten uns an der eigenen Nase fassen und darüber nachdenken, welch riesiges Schlaraffenland sie uns tagtäglich bescheren und anliefern.

Wenn Eier 800 Kilometer quer durch Deutschland gekarrt werden

Die Sperrung der B12 führt der gesamten Region zwischen Mauth und Jandelsbrunn vor Augen, wie groß das Verkehrsaufkommen auch hier im Unteren Bayerischen Wald ist. Solange die Laster auf der Bundesstraße unterwegs sind, fallen sie den Menschen kaum auf. Nun wird uns allen bewusst: Sie fahren Tag für Tag, Nacht für Nacht. Tausende Kilometer. Zigtausende Tonnen schwer. Laut. Abgase produzierend. „Wie viele von denen, die jetzt über den Schwerverkehr meckern, sitzen wohl zu Hause am PC und bestellen ganz gemütlich alles online, wenn möglich noch mit gratis Lieferung?“, fragt sich ein anderer Facebook-Nutzer in der Kommentarspalte zum Hog’n-Bericht.

Weil Deutschland seinen Eigenbedarf an Eiern nicht decken kann, wird die zerbrechliche Ware aus den Niederlanden bis in den Bayerwald gekarrt. Symbolbild: pixabay.com / monicone

Onlinehandel, Lohndumping, lange Transportketten durch die Verlagerung der Produktion ins Ausland: Mittlerweile hat das globale Wirtschaften skurrile Züge angenommen. Wer im Discounter seine Eier kauft, stößt nicht selten auf importierte Ware: Aus den Niederlanden werden die zerbrechlichen Hühnereier bis in den Bayerischen Wald gekarrt. Deutschland hat in Sachen Ei nämlich nur einen Selbstversorgungsgrad von etwa 70 Prozent. Der Rest der benötigten Eier wird importiert – vor allem von den niederländischen Nachbarn, die mehr als doppelt so viele ovale Hühner-Erzeugnisse haben, als sie selbst verbrauchen. Der Transport ist so günstig geworden, dass er beim Endpreis der Massenware Ei nicht ins Gewicht fällt. Aber wollen wir alle wirklich, dass ein Ei mehr als 800 Kilometer unterwegs ist?

Dass der Pool aus Litauen angekarrt wird, ahnt der Käufer nicht

Bei den Eiern kann der Konsument zumindest nachvollziehen, dass sie einen langen Weg hinter sich haben – und er kann stattdessen zu regionaler Ware greifen. Aber nicht immer ist es so einfach. Ein Beispiel: In diesem Sommer haben sich etliche Familien einen eigenen Pool angeschafft. Die Auswahl ist riesig: vom Billig-Plastikmodell bis zur beheizbaren Whirlwanne ist alles lieferbar.

Wer sich einen Pool bei einem bayerischen Betrieb kauft, erfährt erst bei der Anlieferung, dass er eine weite Reise hinter sich hat…

Wer sich für wohlig warme Wassertemperaturen entscheidet, kann seinen Pool mit eingebautem Holzofen in Schweden ordern. Hier hat das Baden im sog. Hotpot Tradition. Möchte man auf den langen Transport des Pools verzichten, findet sich im Netz schnell auch ein bayerischer Schreinerbetrieb, der ganz ähnliche Produkte feil bietet.

Nach der Bestellung samt persönlicher Beratung und der Anfertigung des Pools genau nach Kundenwunsch folgt bei der Anlieferung dann aber die große Überraschung: Nicht etwa ein bayerischer Lkw kommt da angerollt, sondern ein Kleintransporter aus Litauen. Der Fahrer berichtet in gebrochenem Englisch, dass er drei Pools in Litauen geladen und sich damit auf den gut 1.300 Kilometer langen Weg nach Bayern gemacht habe. Der Kunde ist erstaunt und auch erbost: Erst als er im Internet noch einmal die Produktbeschreibung Wort für Wort durchliest, entdeckt er die Formulierung: „Hergestellt in Europa.“ Von Litauen ist nirgends die Rede.

Der höchstwahrscheinlich schlecht bezahlte Lkw-Fahrer liefert den Pool zudem an einem Sonntag. Am nächsten Morgen entdeckt man ihn auf einem Parkplatz unweit des Lieferortes: Hier hat er in seinem Transporter übernachtet, bevor er sich auf den langen Rückweg ins Baltikum macht. Der Pool-Käufer bringt ihm Frühstück vorbei und schwört sich, beim nächsten Mal ganz genau nachzufragen, woher das Produkt tatsächlich kommt…

Wollen wir wirklich zurück in die „Höher-Weiter-Schneller“-Spirale?

Wenn in Osteuropa günstiger produziert werden kann, weil dort die Lohnkosten niedriger sind, verlagert man sein Geschäft natürlich dorthin. Transportwege fallen nicht ins (Preis-)Gewicht. Der Corona-Lockdown hatte die Chance geboten, über dieses System nachzudenken. Darüber, ob uneingeschränkte globalisierte Wirtschaft vor allem unter Umwelt- und Sozialaspekten weiterhin sinnvoll ist. Wochenlang mussten wir uns extrem einschränken. In dieser Situation dachten viele darüber nach, ob das nicht auch Vorteile hat und wie man raus kommen könnte aus der „Höher-Weiter-Schneller“-Spirale.

Kann Wirtschaft wirklich nur so funktionieren, dass möglichst viele Leute möglichst viel arbeiten, konsumieren und unterwegs sind? Symbolbild: pixabay.com / Gerhard G.

Nun allerdings arbeiten wir Tag für Tag darauf hin, endlich wieder zurückzukehren in die Vor-Corona-„Normalität“. Ein Facebook-User findet es gut, dass wieder viel los ist auf den Straßen: „Bei mir vor der Haustür fahren Tag täglich ca 50 Lkw und circa 20 Busse vorbei – und ich sage immer: Daran sieht man, dass die Leute Arbeit haben und uns versorgen. Denkt doch mal zuerst nach bevor ihr unnötig rum mault – schließlich leben wir doch alle davon, wenn der Mensch Arbeit hat.“

Aber muss es unbedingt so laufen? Dass jeder möglichst viel arbeitet, um Geld zu verdienen, das er dann sofort wieder ausgeben und damit die Wirtschaft am Laufen halten kann? Muss sich die Konsum-Spirale immer weiter und schneller drehen? Oder ersticken wir am Ende dann eben doch in den Abgasen der unzähligen Brummis?

Als kleine Erinnerung…

Vielleicht wäre es gar nicht so schlecht, wenn an jedem Haus täglich Lastwagen vorüber donnern würden. Als kleine Erinnerung daran, was der „moderne Mensch“ so alles konsumiert, produziert – und dafür über weite Strecken transportiert.

Kommentar: Sabine Simon

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Schlagwörter: Abgase, Anwohner, Asphaltierungsarbeiten, B12, B12 Umleitung, B12 Vollsperrung, Brummi-Fahrer, Brummi-Fernverkehr, Brummifahrer, Eier, Eier aus den Niederlanden, Fernverkehr, globalisierte Wirtschaft, Haidmühle, Höher weiter schneller, Hühner, Jandelsbrunn, Konsum, Konsumgesellschaft, Lärm, Lastwagen, Litauen, Lkw-Fahrer, Mauth, Pendler, Schwerlastverkehr, Umleitung, Umleitungsstrecken, Umweg, Verkehrsaufkommen, Vollsperrung Bundesstraße B12, Wirtschaft
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2 Kommentare bei "Überlastete Umleitungsstrecken: Wenn der Schwerlastverkehr überhandnimmt"

  1. Matty sagt:
    29. August 2020 um 09:20 Uhr

    Wie wärs mal mit der verlagherung der Transporte von LKW zu Schiene. Wäre weniger belastung für alle.

    Schritt 1: (Siehe Schweiz) Transit nur über Schiene
    Schritt 2: Jedes Logistikzentrum MUSS ein Verladegleis haben.
    Schritt 3: Jedes Unternhemen >xyz muss mindestens x% Bahntransport vorweisen

    Und als Personenverkehr:
    Innlandsflüge verbieten (Siehe Frankreich) damit eine erhöhung der Bahnauslastung und dadurch eine Steigerung/Stärkung der Bahninfrastrzuktur.

    Antworten
  2. Frank Steinberger sagt:
    2. September 2020 um 13:48 Uhr

    Der Schwerlastverkehr ist pervertiert, weil zu billig. Ich habs selber schon erlebt, wie Ware „schnell mal“ aus dem Lager in Griechenland nach UK gebracht wird, weil man „sich verdisponiert“ hat. 3000 km quer durch Europa mit 28 Paletten von irgendwas mit einem Warenwert von 5000 € weil man keine 3 Wochen warten will. Warum rechnet sich so ein Wahnsinn überhaupt? Weil man Sklaven aus Osteuropa hat die im LKW hocken und eine öffentliche Hand, die die Trassen herstellt und kreuz und quer durch die Landschaft schlägt. Da ist es dann auch lukrativ, Teile in Osnabrück zu stanzen, zum Entgraten nach Slowenien zu karren, zum Endschleifen nach Polen und schließlich in Neckarsulm zu verbauen. Stahl wird in Deggendorf angelandet und nach Ludwigshafen zum „Stempeln“ gebracht, bevor es in Ostbayern ins Automobil verbaut wird. Und dann müssen natürlich Zubringer, Umgehungen oder gleich neue Autobahnen her, weil der „Schwerlastverkehr“ zunimmt. Teufelskreis.

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