Neureichenau. Mit Daniel Nigl (28) und Max Windorfer (32) von den Stringers habe ich die Ehre, mich direkt in ihrem Zentrum der Musik zu unterhalten. Im Bandraum an der Reithalle vom Nigl Max in Frischeck, bei dem auch die Hog’n-Fuadgehchecker schon mal eingekehrt sind, kommen wir zusammen. Eiskalt ist’s – und Sturmtief „Egon“ peitscht Wind und Schnee um die Ecke. Sogar das gute Bier ist eingefroren und muss sich erst vor dem elektrischen Heizstrahler erwärmen. Irgendwann werden sogar die Fliegen im Gebälk munter und brummen hektisch. Im Gespräch schälen wir uns aus unseren Jacken und Mänteln. Auch deshalb, weil einem warm ums Herz wird mit den beiden Bandkollegen, die viel mehr sind als das. Hier sitzen Freunde beisammen. Während die andere Hälfte der Stringers verhindert ist – Juliane Ascher (22) ist beim Studium in Stuttgart und Mario Schrank (42)… ja, wo ist eigentlich Mario? –, erzählen Daniel und Max über das Ereignis schlechthin: Die Stringers haben ihr erstes Album veröffentlicht!

Stringers in the Proberaum – zumindest zwei davon: Gitarrist Daniel Nigl (links) und Bassist Maxi Windorfer beim Interview mit dem Onlinemagazin da Hog’n.
Das Werk heißt „In the Pub“ und lässt einem die Ohren klingeln: Rock, Indie, Funk, Punk, Pop – alles dabei. Die meisten Lieder stammen aus der Feder von Daniel, dem Frontmann und Gitarristen. Und sie erzählen von Party sowie Liebesfreud und Liebesleid. Ein Debut, das großen Spaß macht. Und weil es auch der Spaß ist, auf den die Stringers am meisten Wert legen, feiern sie ihren Band-Höhepunkt mit einer Release-Party am 28. Januar im Neureichenauer Musikpub „Babylon“ – also dort, wo auch Kult-Biker „Babylon-Wigg“ zu Hause ist. „Stringers in the Pub“ halt…
„Hang out my Dick – das war unser erstes eigenes Lied“
Vier Stunden lang reden wir nicht nur über die Entstehung ihres Erstlingswerks. Es wird gar philosophisch, als Max über Bühnenpräsenz und Selbstbewusstsein spricht. Es kommen große Träume und kleine Unsicherheiten zum Vorschein. Herzlich bleibt es die ganze Zeit über. Max erzählt mit strolchigem Humor – und Daniel ergänzt alles mit seiner unergründlichen Art. Die Stringers muss man einfach mögen.
Vor eineinhalb Jahren haben wir miteinander gesprochen, damals noch im alten Hog’n-Büro am Stadtplatz 1 in Freyung. Jetzt sind wir in den altehrwürdigen Stringers-Hallen, im Bandraum über der Nigl-Schmiede in Frischeck. Hat hier alles begonnen…?
Daniel: Nein. Angefangen hat es in der Wohnung vom Jürgen (Der Jürgen ist heute nicht mehr Teil der Stringers – Anm. d. Red.)
Max: Das war in Waldkirchen überm Optik Renner in einer uralten, geilen Altbauwohnung. Damals war der Dani noch gar nicht dabei. Da waren wir zu dritt: Der Jürgen, der Mario und ich. Ich war damals noch zum Gitarrespielen verdonnert. Das hat aber nicht hingehauen. Der Mario war eigentlich der Einzige, der spielen konnte.
Was ist dann aus Dir geworden?
Max: Dann haben sie mir den Bass gegeben. Der hat nur vier anstatt sechs Saiten. Das war leichter. Am Anfang hatte ich sogar nur drei Saiten drauf. Die untere Saite war kaputt – doch die hab ich eh nicht gebraucht. Und die dritte Saite hab ich eigentlich auch nicht gebraucht. Zwei haben mir gereicht. Das war so 2004.
Ein paar Jahre drauf hat der Jürgen den Daniel eingeladen. Und irgendwann ist der Dani mit den Akkorden von „Hang out my Dick“ gekommen. Das war unser erstes eigenes Lied. Vorher war Covern, Zusammenkommen und Musizieren wichtig. Da haben wir auf Einfachheit Wert gelegt. Sonst hätten wir die Lieder gar nicht zusammengebracht. Von Snow Patrol haben wir „Run“ und „Chasing Cars“ gespielt. Und ein paar einfache Ramones-Lieder.
Daniel: Und von den Bellamy Brothers „I need more of you“.
Max: Das waren schon coole Nummern. „Where is my Mind“ von den Pixies war auch so einfach.
Daniel: Die Pixies hauen wir heute ab und zu noch raus. Wobei das Lied eh nicht so einfach ist. Wir beherrschen’s bis heute nicht so richtig (lacht).
Und dann habt Ihr keine einfachen Lieder mehr zum Covern gefunden – und habt deshalb eigene einfache Lieder gemacht?
Daniel: Noch einfachere! Drei Akkorde? Nein, zwei reichen… (lacht).
Max: Im Ernst, das war Dir zu verdanken, Dani. Der Dani kam irgendwann zu jeder Probe mit einem neuen Lied. Das war recht rasant, da hatten wir viele Baustellen. Die Proben waren recht chaotisch. Am Anfang ging’s ums Zusammenkommen. Wir haben’s immer krachen lassen (beide lachen).
Martin Frank – „ihm haben wir unser erstes Album zu verdanken“
Und irgendwann seid Ihr in diesem Bandraum gelandet…
Max: Erst waren wir noch in Hintereben in einem Austraghaus von einem Bauernhof im Keller mit blanken Betonwänden. Da haben wir unser Gehör geschädigt. Das war brachial. Da gab es keine Heizung…
Daniel: Und jetzt auch nicht (lacht).
Max: Jetzt sitzen wir wenigstens nimmer im Keller. Jedenfalls war die Bewohnerin des Hauses von uns nicht so begeistert…
Daniel: Wir haben’s schon a bissl übertrieben. Und dann sind wir hierher gekommen.
Max: Da war noch nix so wie jetzt. Das war nur ein Bretterverschlag.
Daniel: Früher hatten wir eine Gaskanone herinnen, die hat den Raum innerhalb von zehn Minuten von minus fünf auf vierzig Grad plus aufgeheizt.
2015 habt Ihr versprochen, zu Weihnachten endlich Euer erstes Album vorzulegen. Daraus wurde gemäß der alten Stringers-Tradition – nichts. Jetzt schaut die Sache anders aus. 2016 lagen gewiss unter vielen Christbäumen Stringers-Alben. Wie kam’s dazu?
Max: Der Musikförderverein Passau hat uns endlich aufgenommen.
Daniel: Damals hatte der Martin Frank sein Tonstudio noch in der Tabakfabrik, wo der Musikförderverein Passau seinen Sitz hat. Der Martin hat schon Einiges aufgenommen, der macht das richtig gut. Wir durften zwei Lieder für einen Sampler einspielen. Der Jan Klaffenböck hat den Rock Circus gegründet – damit wollte er Bands unterstützen, die noch nichts auf Platte haben. Und so kam’s schließlich zum Album.
Max: Der Martin ist selbst ein echt guter Musiker, ein studierter Bassmusiker. Für uns war das wunderbar, dass ihm gefallen hat, was wir machen. Er hat uns uns zuliebe aufgenommen. Ihm haben wir unser erstes Album zu verdanken. Vorher haben wir mal hier herinnen versucht, was aufzunehmen. Aber das war uferlos…
„Wir spielen so, dass die Leute hinterher alles singen können“
Erzählt mal, wie denn ein Album aufgenommen wird…
Max: Am ersten Tag haben wir grausam lang aufgenommen. Aber: Wir hatten an dem Tag die Aufnahmen stehen, die wir dann auch am Schluss hergenommen haben. Da hat alles gepasst. Dadurch, dass wir null Erfahrung hatten, war ich selbst relativ unnervös. Je länger wir in dieser Atmosphäre waren, umso mehr haben wir unsere Grenzen gespürt. Der Martin hat aber erkannt, was wir können und die Aufnahmen super umgesetzt. Er hat uns nicht live aufgenommen, weil wir es miteinander nicht hingebracht haben. Drum haben wir das etappenweise eingespielt.
Das heißt, Ihr ward einzeln drin?
Max: Genau. Jeder hat seine Spur eingespielt. Wir hatten ein Metronom, das uns bei der Geschwindigkeit geholfen hat. Das war neu für uns. Da war der Martin sehr geduldig mit uns. Ich glaub, wir haben ihm schon ein paar Nerven gekostet.
Daniel: Der Martin war einer unserer größten Glücksgriffe, die wir in dieser Band jemals hatten.
Max: Da drin sind so 25, 30 Bands. Überall sind Proberäume. Die anderen haben dann auch gehört, was wir spielen. So haben wir die Band Cone kennengelernt. Wir waren ganz berauscht von dem unglaublich guten Sound in den Proberäumen – da drin ist alles aufs Feinste abgestimmt. Cone waren ziemlich begeistert von uns. Das hat uns viel Selbstbewusstsein gegeben. Die Bands, die selbst drei-, viermal in der Woche proben, haben uns ihr Gehör geschenkt – und fanden uns cool. Sie selbst haben gesagt, dass sie sich bei Solos einen abbrechen – und wir spielen so, dass die Leute nach unseren Konzerten alles singen können.
War das eigentlich je Absicht von Euch?
Daniel: Das hat sich so ergeben. Ich hab’s nicht drauf angelegt beim Songschreiben. Das ist einfach die Art und Weise wie wir Musik machen.
Daniel, wie schaut denn der Prozess des Songschreibens aus?
Daniel: Ich hab ein kleines, schwarzes Notizbuch, in dem ich meine Ideen sammle. Manchmal fällt mir eine Strophe oder auch nur ein Satz ein. Das ist unterschiedlich: Ich hatte schon komplett fertige Lieder ohne Melodie. Da hab ich erst nachher die Melodie daheim an der Gitarre ausgearbeitet. In der Bandprobe spielt der Max den Bass und die Juliane das Schlagzeug dazu. Zur Juliane muss man eh nie viel sagen – sie weiß, was sie tun muss. Und der Mario tüftelt dann ein Solo dazu aus. Oder aber es passiert, dass einem beim Jammen eine Akkordfolge berührt, die tanzbar erscheint. Dann schaue ich in mein Notizbuch, ob da nicht eine passende Textzeile drinsteht. Dann baue ich den Text der Melodie nach. Ich hau ja keine tiefpoetischen Texte raus…
Drei Themen sind aber klar erkennbar: Party, Liebesfreud und Liebesleid. Im ersten Interview hast Du ja gesagt, Deine Texte haben einen autobiografischen Hintergrund…
Daniel: Ganz wortwörtlich darf man’s nicht nehmen. Klar schreiben sich Texte leichter, wenn man Situationen selbst erlebt hat, die einen nachdenklich machen und gewisse Gefühle mit sich bringen. Aber nicht jedes Lied ist eins zu eins auf mich zu beziehen – auch wenn ich oft in der Ich-Perspektive schreibe.
„Unsere Musik ist drauf ausgelegt, eine Party zu feiern“
Entsteht aktuell was Neues?
Max: Das ist eine Freude! Bei den letzten Proben ist schon wieder ein neues Lied dazugekommen.
Daniel: Davon ist die ganze Band total begeistert. Wir hatten schon länger keinen ganz neuen Song mehr. Das gibt uns wieder einen ganz neuen Drive.
The Stringers, live und unplugged aus dem Proberaum, mit „The Game“:
Hättet Ihr mit Eurem Liedmaterial mehrere Alben füllen können?
Max: Mindestens zwei.
Daniel: Uns gibt’s halt auch schon lang…
Max: Aber jetzt sind wir in so einer Findungsphase…
Echt wahr? Obwohl Ihr gerade Euer erstes Album rausgebracht habt?
Max: Ich find schon. Jetzt bekommen wir unsere erste Belohnung. Am Anfang konnten wir uns nicht so einordnen. Mittlerweile haben wir in Passau mit richtig guten Bands gespielt. So, wie’s mir jetzt taugt, hat’s mir noch nie getaugt. Ich mag jetzt auch alle Lieder. Bei manchen Liedern hätte ich nie gedacht, dass sie mir auch mal gefallen.
Daniel: Vorher sind wir nie so richtig aus dem Bandraum rausgekommen. Aber im letzten Jahr ist richtig viel passiert. Es ist ja auch schon ein Erfolg, dass wir es von Waldkirchen nach Passau geschafft haben. 2016 haben wir fünf-, sechsmal in Passau gespielt. Natürlich sind wir mit den Auftritten gewachsen. Das ist halt nicht die Geburtstagsparty vom besten Spezl. Eine richtige Bühne ist schon was anderes. Und es ist auch was anderes, vor Leuten zu spielen, die man nicht kennt.
Es ist ja eine Kombi aus Eurem Zusammenspiel und dem Publikum?
Daniel: Das macht viel aus. Wenn das Publikum mitgeht, stehst Du ganz anders auf der Bühne, wie wenn Du um drei Uhr nachmittags vor zehn Leuten auftrittst. Unsere Musik ist ja auch drauf ausgelegt, eine Party zu feiern. Bei uns geht’s nicht um technische Perfektion.
„Und jetzt verstreuen wir unser Album wie einen Virus“
Nochmal zurück zum Album: Wie war das für Euch, als Ihr Euch zum ersten Mal auf einer professionellen Aufnahme selbst gehört habt?
Max: Das hatten wir schon hinter uns. Man hört sich selber, sobald man in ein Mikro reinschreit.
Daniel: Naja… Als wir die Rohspur eingespielt haben, standen wir im Abhörraum und waren ziemlich begeistert, dass das so gut geklappt hat. Eine zeitlang konnte ich’s zwar nicht mehr hören, weil ich’s fast schon zu oft gehört hab. Ich war meistens allein mit dem Martin im Studio, als wir den Gesang aufgenommen haben. Beim Mischen war ich auch dabei. Das war eine supergeile Zeit. Dadurch ist eine schöne Freundschaft entstanden. Mittlerweile bin ich aber sehr zufrieden damit, was aus dem Album geworden ist.
Max: Als wir unser Album gerade draußen hatten, haben wir für den FC-Bayern-Fanclub Waldkirchen gespielt. Das sind echte Fans von uns. Da lief zum ersten Mal unsere CD. Und wir waren uns alle einig, was wir doch für geile Musik machen. Ich hör mir unser Album im Auto extrem oft und laut an. Und jetzt verstreuen wir’s wie einen Virus.
Wie denn?
Max: Ich hau’s meinen Patienten um die Ohren, wenn sie bei mir in der Behandlung sind – und danach müssen sie’s auch kaufen (Max arbeitet in der eigenen Physiotherapiepraxis in Neureichenau – Anm. d. Red.). Wir haben sogar Fans in Nürnberg und Kaiserslautern. Und ein alter Spezl von mir ist als Musiker mit der Lena Meyer-Landrut auf Tour. Dem hab ich auch eine CD geschickt. Und jetzt wollen wir’s noch zu Bayern 2 schicken – die haben da so ein Montags-Tape. Jetzt haben wir endlich was, das wir hergeben können.
Eröffnet Euch das wortwörtlich mehr Spielräume?
Max: Genau. Wir können unsere Bühne vergrößern, wir können unsere Hörer mit was Konkretem füttern. Und mittlerweile können wir ja auch gut spielen, wie man’s auf der CD hört. Und live sind wir sowieso noch geiler.
Vorhin habt Ihr ja schon gesagt, Ihr hättet ein paar Alben füllen können. Warum ist die Entscheidung auf genau diese zwölf Lieder gefallen? War das auch ein demokratischer Vorgang?
Max: Auf alle Fälle. Da gab’s eine Punkteliste. Wir haben alle Lieder gespielt und haben anschließend Schulnoten verteilt. Daraus hat sich ein Ranking ergeben – und so kam die Entscheidung zustande. Damit es nicht lästig wird, wollten wir nicht mehr als dreizehn Lieder haben. Zwölf sind’s dann geworden. Auf ein Album mit mehr als zwanzig Liedern hätte ich selbst keinen Bock.
Die Reihenfolge der Lieder auf dem Album war gewiss auch eine Überlegung wert?
Daniel: Darum hat das Ganze ein bissl länger gedauert. Darüber kann man sich ja den Kopf zerbrechen. Und das hab ich auch fast getan. Vor allem: Nicht alle Lieder sind neu – manche sind schon über sechs Jahre alt. In der Zeit haben wir uns ja weiterentwickelt. Das Album hat keinen roten Faden – weder in der Chronologie noch im Tempo. Vom langsamen Liebeslied bis zur Punk- und Indie-Nummer ist alles dabei. Das alles stimmig zusammenzufügen war gar nicht so einfach.
„Drum ist er uns fremdgegangen – und es tut ihm selber gut“
„Sweet Angela“ und „Yesterday“ singst Du, Max. Hättest Du gern mehr gesungen?
Max: Nein. Das sind meine Lieder, der Rest sind Danis Lieder – das war unausgesprochen von vornherein klar. Jedes Lied bekommt einen bestimmten Charakter durch den, der es singt. Der Dani kann ein unwahrscheinliches Volumen singen – und auch sehr laut. Das könnte ich gar nicht.
Wie lang hat denn der ganze Album-Entstehungsprozess gedauert?
Max: Fast eineinhalb Jahre.
„I can see you in my Dreams“, Daniel Nigls Lieblings-Live-Song:
Und? Mögt Ihr nochmal?
Max: Ja. Schon allein deswegen, weil wir uns gern selber hören wollen.
Weil Ihr selbst Eure größten Fans seid, wie Ihr ja schon im Interview 2015 zugegeben habt?
Daniel: Das ist tatsächlich so.
Max: Viele alte Lieder bekommen jetzt ganz neue Facetten. Ich freu mich schon so auf das zweite Album. Da kommen so schöne Lieder drauf… „Lost in Daydreams“ zum Beispiel. Oder „Right or Wrong“. Und „Jenny“.
Daniel, was sind Deine liebsten Stringers-Lieder?
Daniel: (überlegt sehr lange) Einen absoluten Favourite hab ich nicht. Live spiele ich unglaublich gern „I can see you in my Dreams“. Da ich die Lieder selbst schreibe, hab ich dafür ein Gefühl, das ich bei manchen Songs gern hinausschreie. „Jenny“ hat der Mario geschrieben, das spiele ich aber auch total gern, weil der Song einfach geil aufgebaut ist. Der Refrain knallt so richtig rein.
Wie oft seht Ihr Euch alle miteinander? Juliane studiert ja in Stuttgart…
Daniel: Das ist leider gar nicht so einfach…

„Wir haben jetzt vereinbart, dass wir zweimal im Monat spielen. Es darf keine Ausrede sein, dass die Juliane nicht da ist.“
Max: Nein, ist es echt nicht. Für mich persönlich ist das in dieser Intensität ein Vorteil. Ich hab zwei Kinder, eine Praxis. Die Band ist mein einziges Hobby. Wir haben jetzt vereinbart, dass wir zweimal im Monat spielen. Es darf keine Ausrede sein, dass die Juliane nicht da ist. Wir können ja trotzdem spielen. Juliane komplettiert unsere Musik – aber eigentlich können wir drei auch ohne Schlagzeug was erarbeiten. Darf ich mal für Dich reden, Dani?
Daniel: Jetzt bin ich gespannt…
Max: Ich weiß, dass der Mario und ich zwei ganz nahestehende Leute für den Dani sind. Uns hat er gern um sich. Er ist derjenige, der immer Zeit hat. Er könnte und möchte viel öfter – und wir können ihm das nicht geben. Darum hat er mit dem Martin ein neues Projekt gestartet. Wir haben uns gedacht, dass sich das so ergeben musste. Musik ist für den Dani ein Lebensmittelpunkt. Drum ist er uns „fremdgegangen“ – und es tut ihm selber gut. In der Band hat das auf jeden Fall was bewegt. Wenn der Dani nicht mehr da wäre, wär’s für uns eine Katastrophe.
„Wir sind nicht nur eine Band, wir sind Freunde“
Jetzt glaub ich, musst Du selber reden, Daniel…
Daniel: Wir sind nicht nur eine Band, wir sind Freunde. Die Stringers wird’s noch lange geben… Uns gab’s ja auch, obwohl wir ewig lang überhaupt keine Auftritte hatten. Und trotzdem haben wir miteinander musiziert. Wir sind einfach die Stringers.
Max: Wir haben unser eigenes Tempo.
Daniel: Gemächlich. Und natürlich bin ich derjenige, der viel mehr spielen möchte. Bei Proben und Auftritten. Aber ich versteh’s ja auch.
Der Maxi hat mehr Verpflichtungen, als ich sie hab. Auch wenn ich natürlich voll Bock drauf hätt, durchzustarten. Man merkt, wie viel weitergehen kann, wenn man sich regelmäßig trifft. Innerhalb ein paar Wochen waren im neuen Projekt vier Lieder fertig…
Hat das neue Projekt denn auch schon einen Namen?
Daniel: Bis jetzt heißen wir Tornado Tennis. Das ist aber noch nicht offiziell. Einen Auftritt hatten wir schon. Das neue Projekt ist mit den Stringers nicht vergleichbar. In der Band singt jeder, nicht nur ich. Mit den Stringers haben mich die schönen Auftritte im letzten Jahr motiviert – ich will auf der Bühne stehen. Das wissen die anderen – und sie wollen’s selber auch. Ich red ja gar nicht vom Durchbruch…
Max: Ich schon.
„Ich geh davon aus, dass wir den Durchbruch schaffen werden“
Was wär das denn – der Durchbruch?
Max: London (lacht – dann ganz ernst:) Ich geh davon aus, dass wir auf alle Fälle den Durchbruch schaffen werden. Ich bin sogar fest davon überzeugt, dass wir nicht nur einen kleinen Durchbruch schaffen, sondern einen großen. Das soll sich auch gar nicht überheblich anhören.
Daniel: Ich weiß, dass Du das ernst meinst.
Max: Ich sehe jetzt, was möglich ist, weil wir viel souveräner geworden sind. Ich denke viel darüber nach, was man da oben auf der Bühne darstellt. Darüber, welche Gefühle man vermitteln sollte. Und wie es andere Bands schaffen, ganz große Bühnen zu beschallen. Schau Dir mal die Stones an. Warum sind die da oben? Ganz abgesehen von der Musik – da geht’s um die Präsenz. Ganz große Künstler verstecken sich auf der Bühne nicht. Sie zeigen sich – in jeder Facette, die sie haben. Wichtig ist die eigene Überzeugung. Und die wächst mit unseren Auftritten. Eintrainieren lässt sich das nicht – wir wollen ja keine Hampelmänner sein.
Daniel: Ich möchte einfach so weitermachen.
Max: Und ich schau, dass wir berühmt werden (lacht).
Daniel: Wenn jeder gelöst ist, ist’s auch ein geiler Auftritt. Wenn man gehemmt ist, wird der Auftritt zur Arbeit. Wir blödeln gern rum auf der Bühne. Wenn die Leute merken, dass wir echt sind, dann ist das gut. Dann kommt auch bei uns so eine kleine Punk-Attitüde durch – dann lassen wir’s einfach passieren, ohne alles so eng zu sehen.
Max: Wie oft steht man auf der Bühne und hat einen Panzer um sich rum… Das hab ich mir zu Herzen genommen. Die nächsten Auftritte möchte ich richtig genießen. Daran hindert mich keiner. Nur mein eigener Geist. Und die Gesellschaft, die sagt, wie man sich zu verhalten hat. Dabei kann ich mir den Freiraum jederzeit selbst schaffen.
Daniel: Damit kannst Du in Berchtesgaden anfangen, da haben wir einen Auftritt im Live House… (und zwar schon am 27. Januar. Wer dabei sein will: Einfach bei der Band melden, vielleicht ist noch ein Platz im Bus frei – Anm. d. Red.).
„Das Musikbusiness ist nicht einfach – trotzdem träumen wir“
Eine letzte Frage: Bruce Springsteen schreibt in seiner Autobiographie, zum Rock’n’Roll-Rüstzeug gehören Veranlagung, Talent, Handwerkszeug, die Entwicklung einer Ästhetik – die reine Gier nach Ruhm, Liebe, Bewunderung, Aufmerksamkeit, Frauen, Sex und nach Kohle. Und natürlich ein loderndes Feuer, das nie ausgehen darf. Worum geht’s Euch? Findet Ihr Euch da wieder?
Max: Wundert mich, dass der Bruce Springsteen sowas sagt. Gier nach Anerkennung, Ruhm, Reichtum? Den Schritt möchte ich schon hinter mir haben. Als Nebeneffekt ist das okay – auch, wenn sich dadurch ganz andere Möglichkeiten eröffnen. Aber eigentlich möchte ich’s nicht brauchen für das, was wir vorhaben. Es geht mir darum, authentisch zu sein.
Daniel: Ich kann damit auch wenig anfangen. Mir geht’s darum, mich mit der Musik ausdrücken zu können. Mich freut es sehr, wenn sich jemand mit meinen Texten identifizieren kann. Wenn jemand was dabei fühlt, wenn er sich die Lieder anhört.
Max: Bei „Sex on the Beach“ zum Beispiel…
Daniel: Mir geht’s doch nicht um Sex, Drugs und Rock’n’Roll. Ich muss mir nichts raushängen lassen oder die geilsten Weiber abschleppen.
Max: Ich hätte eine unwahrscheinliche Freude daran, wenn ich das Leben wie einen Spielplatz sehen könnte. Der nie aufhört. Bei dem ich selber entscheiden kann, was ich als nächstes mache. Ohne starke Zwänge. Viel unterwegs sein, viel anschauen können, viele Stimmungen kennenlernen.
Daniel: Es geht darum, was zu erleben.
Max: Ich will ein richtig geiles Abenteuer haben. Ein Sponsor für die eigenen Gelüste wär schon was.
Träumst Du jetzt oder sprichst Du von der Zeit nach dem Durchbruch?
Max: Ich rede von der Zeit nach dem Durchbruch. Ich sehe an der Musik nur Freude. Darin kann ich voll aufgehen, da kann ich kreativ sein.
Daniel: Das Musikbusiness ist aber sicher nicht einfach. Da stellt man sich manches zu schön vor. Trotzdem träumen wir davon.
Interview und Fotos: Eva Hörhammer
Afgmiagt! Euer Onlinemagazin da Hog’n verlost dreimal ein original-echt-authentisches, handsigniertes Stringers-Album, das schon jetzt einen Sammlerwert im oberen sechsstelligen Schilling-Bereich haben dürfte. Wer also seine Chancen auf eine üppige Altersvorsorge sogleich um ein Vielfaches erhöhen möchte, der sollte unbedingt an unserem Gewinnspiel teilnehmen – und uns folgende Frage beantworten:
Wo genau befindet sich der Bandproberaum der Stringers?
Wer die richtige Antwort weiß, sollte sofort eine E-Mail mitsamt seinen Kontaktdaten an info@hogn.de schicken. Wer sie nicht weiß, darf uns trotzdem eine Mail schicken. Wir freuen uns immer über Post ;-) Einsendeschluss ist Sonntag, der 29. Januar 2017. Gut Glick!
And the Winners are: Verena Noack aus Dörfles-Esbach, Stefanie Schätzl aus Waldkirchen und Simon Eigenschenk aus Hauzenberg.