Furth i. Wald/Aldersbach. Kabarettist Toni Lauerer (53) gehört zu den beliebtesten Humoristen Bayerns. Seit mehr als 30 Jahren begeistert der „gelernte“ Standesbeamte aus der Oberpfalz die Zuschauer mit seinen Live-Auftritten, im Radio darf täglich über seinen Wortwitz gelacht werden. Zudem gehört er mit mehr als 600.000 verkauften Büchern (u.a. „Der Apfent„) zu den meistgelesenen Autoren Ostbayerns. Am 13. Juni gastiert der Lauerer Toni mit seinem aktuellen Programm im Refektorium Aldersbach. Davor erzählt er im Interview mit Hog’n-Autor Jason Ditshej, was ihn besonders – und was ihn überhaupt nicht freut. Warum er keinen Urlaub braucht. Und welche Frage man ihm niemals stellen darf …
Servus Toni! „Es freut mich sehr …“ heißt Dein aktuelles Live-Programm. Auf was dürfen sich die Besucher besonders freuen?
Auf mich natürlich (lacht). Nein, ohne Schmarrn: auf zweieinhalb Stunden bayerischen Humor, voll aus dem Leben gegriffen! Und auf das beruhigende Gefühl, dass der Lauerer Toni genauso in die Fettnäpfchen des Alltags tritt wie sie selber auch …
„Sollten uns freuen, auf einer Insel der Seligen zu leben“
Und gibt es aktuell irgendwelche Ereignisse oder Dinge, die Dich überhaupt nicht freuen?
Jammern auf hohem Niveau – das viele bei uns perfekt beherrschen – nervt mich ungemein! Über das Wetter, über das Essen im Gasthaus, über zu lange Nasen oder zu kleine Busen. Es ist nicht zu fassen, wo manche Menschen überall Probleme sehen. Anstatt sich zu freuen, dass sie gesund sind und ein Dach über dem Kopf haben. Weltweit gesehen leben wir immer noch auf einer Insel der Seligen – was sich aber auch schnell ändern kann!
„Einen Schafkopf tuen wir!!!“: Toni Lauerer und die „Schafkopf-Preißn“:
Du bist Schriftsteller, Kabarettist, Theater- und Radioautor – und ganz nebenbei auch noch Standesbeamter. Geht’s denn bei Deinen Trauungen auch so lustig zu?
Nein, sooo lustig nicht! Ich bemühe mich zwar, meine Trauansprachen locker und persönlich zu gestalten – und nicht so extrem beamtenmäßig ablaufen zu lassen, aber: Eine Gaudi mache ich daraus nicht. Immerhin geht es um eine Amtshandlung! Obwohl manchmal schon Hochzeitsgäste gebeten haben, ich soll einen Witz erzählen. Das mache ich aber im Trauanzug nicht.
Echter Workaholic, dessen humorvolle Seite nie Urlaub macht
Hast Du bei so vielen Aktivitäten überhaupt noch Zeit auch mal in den Urlaub zu fahren?
Kaum. Braucht’s auch nicht, weil ich hier im Grenzgebiet Oberpfalz-Niederbayern-Tschechien in einer traumhaften Landschaft wohne, wo ich meinen drei Hobbys Radl fahrn, Schwammerl suchen und Schafkopf spielen super nachgehen kann.
Was ich ein- bis zweimal im Jahr mache, ist mit guten Freunden für drei oder vier Tage nach Südtirol, in die Berge oder an den Gardasee zu fahren – oder eine schöne Städtereise zu machen.
Macht dann auch die humoristische Seite eines Toni Lauerers Urlaub?
Die macht nie Urlaub (lacht)! Was das betrifft, bin ich ein echter Workaholic: Egal wo ich bin, ich versuche immer dem Leben seine humorvollen Aspekte abzugewinnen und Ideen für neue Geschichten zu sammeln. Total abschalten kann ich nicht – will ich auch nicht! Ich will es nicht so krass formulieren wie Rainer Werner Fassbinder, aber: Ich verstehe seine Aussage: ‚Schlafen kann ich, wenn ich tot bin‘!
Du stehst nun schon seit mehr als 30 Jahren auf der Bühne. Was ist Dein Erfolgsgeheimnis?
Da kann ich nur das antworten, was meine Fans sagen: Angeblich bin ich der geblieben, der ich immer war und habe mich nie verstellt oder für etwas Besseres gehalten. Und es scheint so zu sein, dass jeder meine Geschichten nachvollziehen kann, weil sie aus dem Alltag ’normaler‘ Menschen gegriffen sind.
„Ich selber halte mich bei Weitem für nicht so wichtig“
In Deinem Programm blickst Du auch auf die Goldenen 70er Jahre zurück. War es damals besser als heute?
Besser vielleicht nicht, aber weniger hektisch! Und es herrschte nach den 60ern immer noch eine gewisse Aufbruchstimmung und Freude auf die Zukunft, die ich heute schon etwas vermisse. Und seien wir ehrlich: Die Zeit, in der man jung war, hält man im Nachhinein immer für die beste!
Dein aktuelles Buch heißt „Gfallt mir“. Ist für Dich der „Gefällt Mir“-Button eine gute Erfindung?
Ja! Trifft voll den Zeitgeist und ist etwas Positives. Und Negatives hören wir den ganzen Tag eh genug. Meiner Meinung nach zuviel …
Du wurdest von den Lesern einer Zeitung unter die 25 bedeutendsten Oberpfälzer gewählt. Hat Dich das überrascht?
Total! Und unheimlich gefreut (lacht)! Mit welchen berühmten Namen ich da in einem Atemzug genannt wurde – Wahnsinn! Ich selber halte mich bei Weitem für nicht so wichtig. Aber wenn die Menschen das so sehen, macht es mich sehr stolz und zeigt mir, dass ich mit meiner Arbeit nicht komplett daneben liege.
Ansonsten darf man mich alles fragen
Bei „Es freut mich sehr“ geht’s auch um „Dumme Fragen“, die Dir ständig gestellt werden. Welche Frage darf man Dir auf gar keinen Fall stellen?
‚Wie lauten die Lottozahlen vom nächsten Samstag?‘ – weil ich darauf keine Antwort weiß (lacht). Ansonsten darf man mich alles fragen – und sollte die Frage dumm sein, gibt’s halt von mir eine dumme Antwort! Aber angeblich gibt es ja keine dummen Fragen …
Toni, vielen Dank fürs Gespräch – und weiterhin viel Erfolg!
Interview: Jason Ditshej