Freyung/Waldkirchen/Altreichenau. Wann ist eine Band eine gute Band? Wenn sie viele Platten verkauft? Nun, The Stringers haben bislang keine einzige auf den Markt gebracht. Wenn sie völlig ausgebucht ist? Hm, The Stringers haben durchaus noch Kapazitäten. Wenn sie für skandalträchtige Schlagzeilen sorgt? Uff! The Stringers sorgen aktuell für gar keine Schlagzeilen. Wenn sie eigene Songs schreibt? Ja! Wenn sie so gern spielt, dass sie den Durchbruch immer wieder aus den Augen verliert? Ja! Wenn die Songs länger als einen Tag im Ohr bleiben? Ja! Wenn das einzige weibliche Bandmitglied nicht im Background herumtrudelt, sondern die Drums bedient? Ja! Wenn sie beim Interview so sympathisch Haltung zeigt und doch nur eins sagen will: Wir selbst sind unsere größten Fans. Yes! Das sind The Stringers! Drummerin Juliane Ascher (20) und Frontmann und Gitarrist Daniel Nigl (26) haben uns im Hog’n-Büro besucht und die andere Bandhälfte, bestehend aus Maximilian Windorfer (30) und Mario Schrank (40), würdig vertreten…

Das kommt dabei heraus, wenn man The Stringers um ein Bandfoto bittet und sie extra für den Hog’n posen… (hinten von links) Mario, Juliane und Max – vorne: Daniel. Foto: The Stringers
„Wir sind kurz vor dem Durchbruch“ – „Wir sind die Geilsten“
Juliane und Daniel – Ihr seid die eine Hälfte der Band. Wo ist die andere?
Daniel: Es ist immer schwierig, alle unter einen Hut zu bekommen. Es fehlen der Windorfer Maximilian und der Schrank Mario.
Was macht Ihr im richtigen Leben?
Juliane: Ich studiere in Stuttgart Medienwirtschaft. Momentan bin ich in der Audioproduktion, das heißt, ich bin im Tonstudio. Das passt also optimal.
Daniel: Ich arbeite in Hauzenberg in einer Firma als Maschinenbauer und wohne in Passau. UND ICH BIN SINGLE! (Anmerkung der Redaktion: Auf Daniels Wunsch hin sollte das hier fettgedruckt erscheinen …done!). Der Maxi arbeitet als Physiotherapeut in seiner eigenen Praxis und schaut brutal gut aus. Ich glaub, er ist der Schönste in der Band. Aber nicht Single. Und der Mario arbeitet in einem bekannten Waldkirchener Modehaus und schaut auch brutal gut aus.
Wer ist bei Euch in der Band wofür zuständig?
Daniel: Ich spiele Gitarre und singe die meisten Lieder.
Juliane: Ich spiele Schlagzeug. Der Mario ist unser zweiter Gitarrist und der Maxi der Bassist.

„Angefangen haben wir als Coverband – irgendwann haben wir eigene Lieder geschrieben.“ Foto: The Stringers
Daniel: Und der Maxi plärrt bei vielen Liedern im Background mit.
Du bist der Frontmann, oder?
Daniel: Ja, wenn man das so sagen mag.
Ihr seid so bescheiden…
Juliane: Wir sind kurz vorm Durchbruch.
Daniel: Wir sind die Geilsten.
Juliane: Wir hatten noch nicht so viele Auftritte. Jetzt waren wir aber gerade im Tonstudio. Wir wollen ja endlich unsere erste CD rausbringen.
Auf die warten die Leute ja noch. Ein paar Mal habt Ihr sie ja schon auf Eurer Facebook-Seite angekündigt…
Daniel: Das haben wir schon des öfteren zu Weihnachten getan. Aber jetzt in echt: Wir machen momentan einen Sampler. Das läuft über eine Booking-Agentur, Rock Circus Entertainment. Die kommen aus Schärding. Auf dem Sampler werden neun Bands präsent sein – jede mit zwei Liedern. Mit den Liedern wollen wir uns bewerben – für Festivals und so weiter. Dann haben wir mal eine professionelle Demoaufnahme. Was bisher von uns existiert, ist selbst aufgenommen. Davon haben wir einfach wenig Ahnung.
Seit wann gibt’s The Stringers denn schon?
Daniel: Seit 2009 oder so… Den genauen Zeitpunkt wissen wir eigentlich nicht. Angefangen haben wir als Coverband – irgendwann haben wir eigene Lieder geschrieben. In der jetztigen Konstellation gibt’s uns zwei Jahre. Juliane ist unser jüngster Neuzugang.
„Ich hab sie alle im Griff – quasi als Band-Mutter“

Juliane „Band-Mami“ Ascher und Daniel „Frontmann“ Nigl bei ihrem Besuch in den heiligen Hog’n-Hallen.
Wie ist Juliane denn zu den Stringers gekommen?
Daniel: Wir haben schon öfter mit ihr gespielt. Irgendwann hat das einfach gepasst, dass sie in die Band einsteigt. Ein anderer hat dafür weichen müssen…
Juliane: Wir spielen einfach super zusammen.
Wie geht’s Dir denn so als einzige Frau in der Band?
Juliane: Gut. Ich hab sie alle im Griff. Ich schau auf die Männer auf. Quasi als Band-Mutter.
Dieses Klischee erfüllst Du also? Du bist demnach meist die Fahrerin?
Juliane: Ja, ich fahr schon oft… Das passt schon (lacht).
Daniel, wie siehst Du das?
Daniel: Genauso. Die Juliane passt gut in die Band, es macht echt Spaß mit ihr. Da gibt es keine Reibereien.
Juliane: Es ist mal etwas anderes, wenn eine Frau am Schlagzeug sitzt. Da schauen die Leute ein bissl besser auf.
Woher Kommt Ihr denn?
Juliane: Der Maxi und ich kommen aus Altreichenau. Daniel und Mario aus Waldkirchen.
The Stringers an einem Strand in Kroatien – von links nach rechts Daniel, Max und Mario:
„Ich selber habe die Sendung nie gesehen…“
Warum nennt Ihr Euch The Stringers?
Daniel: Ganz am Anfang waren wir zu sechst. Damals hatten wir noch eine Sängerin. Irgendwann kam der Name „Miss Marple and the Stringers“ auf. Dann ging unsere Sängerin aber nach London – The Stringers blieben zurück. Miss Marple kennst Du? Die hatte doch einen Butler, das war der Herr Stringer. Ich selber habe die Sendung nie gesehen, keine Ahnung… (lacht)
Juliane: Die ist doch in schwarz-weiß?
Ach so… Ich dachte, Ihr seid dem anhaltenden Trend der The-Bands gefolgt…
Daniel: Den Trend haben wir schon auch verfolgt, ja. Mehr oder weniger – zufällig.
Was macht Euch denn besonders verglichen mit den anderen Thes?
Daniel: Wir produzieren Ohrwürmer.
Juliane: Unsere Lieder sind simpel, einfach gestrickt. Wir wollen es einfacher halten, weil sich das oft besser anhört. Was Kompliziertes würden wir wahrscheinlich nicht mal hinkriegen. Das ist halt unser Stil.
Daniel: Und unsere Texte sind sehr banal. Zum Mitsingen.
Der Stringers-Stil: „Pop! Ich will, dass Pop dazugehört“
Wie würdet Ihr denn Euren Stil beschreiben?
Daniel: Post-Rock hat jetzt mal jemand gesagt. Ich selber würde es als Rock, spezieller als Indie bezeichnen.
Juliane: Und Alternative. Ein Lied hat Hardrock-Züge.
Daniel: Pop! Eigentlich nicht wirklich – aber ich will, dass Pop dazugehört (lacht).
Wer schreibt denn die Texte?
Daniel: Größtenteils ich. Und der Mario.
Leider habe ich nur fünf Lieder gefunden – auf Eurer Bandseite auf Facebook. War das alles?
Juliane: Nein – wir haben um die 24 eigenen Lieder.
Daniel: Irgendwann wird es schon mal eine komplett eigene CD geben. Mit acht, neun Liedern, die man unter die Leute geben kann. Jedes Lied, das ich auf die Bandseite lade, lade ich mit einem lachenden und einem weinenden Ohr rauf. Es sind halt keine professionellen Aufnahmen. Live sind meistens durchwegs alle begeistert.
„Für Privatpartys sind wir uns nicht zu schade“
Wo habt Ihr schon gespielt?
Daniel: Größere Auftritte waren bisher in Passau in der Tabakfabrik und im Zeughaus. Ein Festival fehlt uns noch. Wir würden alles mitnehmen. Aber man braucht halt eine Demo-CD. Drum eben sind wir da dran.
Juliane: Mit eigenen Liedern ist es halt schwerer. Wären wir eine Coverband, hätten wir es gewiss leichter, auf irgendwelchen Festl zu spielen. Uns kennen noch zu wenig Leute, als dass die Nachfrage groß wäre. Ein paar Fans haben wir aber schon. Wir covern aber nicht mehr. Höchstens spielen wir noch „Where is my Mind“ von den Pixies.
Wo sieht man Euch demnächst?
Daniel: Keine Ahnung. Wir haben Zeit! Definitiv spielen wir aber heuer noch auf zwei Festivals, um den Sampler zu promoten. Wann und wo steht aber noch nicht fest.
„Notfalls spielen wir für einen Kasten Bier“

The Stringers in Action… – „Hauptsache, wir können spielen.“ Notfalls auch mit kopflosem Frontmann. Foto: The Stringers
Ihr seid also noch buchbar! Wie leistet Ihr Euch die Besuche im Tonstudio?
Daniel: Durch die Einnahmen von Auftritten. Wir spielen ja auf sämtlichen Privatpartys, da sind wir uns nicht zu schade.
Juliane: Hauptsache, wir können spielen und die Leute begeistern. Uns gehts nicht ums Geld.
Daniel: Wir verlangen keinen bestimmten Betrag. Notfalls spielen wir für einen Kasten Bier.
Und das soll ich jetzt schreiben? So wird das doch nie was mit Euch… Themawechsel. Eure Texte haben mich teilweise irritiert. Wie kommt man denn auf „Hang out my Dick“ (zu deutsch: „Meinen Pimmel raushängen“)?
Daniel: Das war das erste Lied, das ich geschrieben habe, nachdem ich auf der Gitarre die ersten vier Akkorde gelernt habe. Mein größter Wunsch war es immer, eigene Lieder zu schreiben. Das war anfangs nicht so leicht, als wir noch coverten. Damals bin ich zur Bandprobe und hab „Hang out my Dick“ mitgebracht – der Refrain hat noch gefehlt. Unserer damaliger Sänger, der Hermann Flo, hat nach einigen Bieren „Hang out my Dick“ ins Mikrofon geschrieen. So war das. Das hat so schön gepasst. Es ist eins der besten Live-Lieder. Gut mitzugrölen.
Passt der Refrain zum restlichen Text? Der geht nach dieser Ansage ja beinahe unter…
Daniel: In der Geschichte geht es ums Weggehen, da lernst Du ein Mädel kenne, das so stark schön ist – aber Du bist zu besoffen, um es irgendwie anzusprechen. Da fällt Dir nix besseres ein als die Hose runterzulassen.
„Wenn wir auf ‚Rock am Ring‘ spielen, mach ich’s“

„Ich bin die Band-Mutter“, sagt Drummerin Juliane – obwohl sie mit ihren 20 Jahren eigentlich das Band-Küken ist.
Da sind die anderen Texte ja etwas romantischer angehaucht. Kommen die aus einer eigenen Erfahrung?
Daniel: Ich schreibe schon Lieder, die mich persönlich betreffen.
Und die sind dann so in etwa 143 Frauen gewidmet?
Daniel: Oder zehn (lacht). Man darf ja nicht alles wortwörtlich nehmen. Man hat da so eine Idee, so ein Gefühl, das einen begleitet, worüber man gern ein Lied schreiben würde. Dann kommt eins zum anderen. Ob alles der hundertprozentigen Wahrheit entspricht, sei dahingestellt. „Hang out my Dick“ ist jedenfalls nicht passiert (lacht).
Noch nicht…
Juliane: Wenn wir dann mal auf „Rock am Ring“ spielen, dann vielleicht!
Daniel: Ich versprechs. Wenn wir auf „Rock am Ring“ spielen, mach ichs.
Das wäre somit geklärt. Typische Frage: Wo seht Ihr Euch in zehn Jahren?
Daniel: Darüber mag ich gar nicht nachdenken. Ich möchte jetzt nur eine CD aufnehmen und so viele Auftritte wie möglich spielen. Ich sehe mich aber mit 50 Jahren: Da lege ich unsere CD in den Player und schaue auf die Zeit zurück.
Juliane: Richtig Geld mit der Band machen wäre der Traum – aber das ist utopisch. Jetzt wollen wir einfach mal bekannter werden.
„Es ist schon laut, wenn ich singe“

The Stringers verbreiten weitaus mehr als nur „melodiöses Geschrei“ – unter anderem beste Stimmung. Foto: The Stringers
Auf Facebook habe ich gelesen, dass Ihr Eure Musik als „melodiöses Geschrei“ bezeichnet. Hast Du gar nicht singen gelernt, Daniel?
Daniel: Es ist schon laut, wenn ich singe. Aber es ist melodiös – kein Death Metal, wo nur geschrieen wird. Meine Stimme ist intensiver und nicht ganz so sauber. Vielen gefällt das. Manche meinen, meine Stimme hätte Wiedererkennungswert. Singen gelernt habe ich aber nie. Außer unter der Dusche.
Hat jemand von Euch sein Instrument gelernt?
Juliane: Ich hab sieben Jahre in Österreich Schlagzeug gelernt. Und ich spiele bei der Blechmusik mit.
Daniel: Sonst hat keiner sein Instrument gelernt. Mir hat das Gitarrespielen so getaugt, dass es mal ein Jahr keinen Fernseher gab. Ich habe jede freie Minute Gitarre gespielt. Gitarrenuntericht hatte ich nie. Deswegen auch die einfachen Lieder.
Jetzt bricht wieder das Understatement durch… Habt Ihr denn Idole?
Juliane: Mein Vorbild ist der Travis Barker, der Schlagzeuger von Blink-182. Ein paar Lieblingsbands hab ich auch. Kings of Leon zum Beispiel.
Daniel: Ich hab kein richtiges Idol.
„Wir versprechen, dass es dieses Weihnachten eine CD gibt“
Ihr genügt Euch selbst?
Juliane: Der Mario sagt immer, wir sind unsere größten Fans.
Daniel: Das sind wir – nach unseren Fans.
Ihr versteht Euch gut?
Juliane: Voll.
Daniel: Das passt gut.
Was wollt Ihr noch loswerden?
Daniel: Wir versprechen, dass es dieses Weihnachten eine CD gibt. Mit dem Sampler gibt es zumindest schon mal zwei Lieder. Ohne Verarsche.
Darauf freuen wir uns! Ich wünsch Euch das Beste! Danke für Euren Besuch.
Interview: Eva Hörhammer
am Sonntag, 6. Dezember treten „The Stringers“ mit einem Benefizkonzert beim 3. Multikulturellen Treffen in Haidmühle (Mehrzweckhalle) auf.
Beginn 14:00 Uhr, Eintritt kostenlos