Schönberg/Neuschönau. Unschöner Abschluss einer spannenden Saison in der A-Klasse Freyung-Grafenau: Lange Zeit lieferten sich der SV Neuschönau und der TSV Schönberg einen heißen Kampf um die Tabellenspitze. Leider wurde dieser Zwist nicht nur sportlich ausgetragen, sondern auch abseits des Fußballplatzes. Die Bilanz: Drei durch Schläge leicht verletzte Neuschönauer und ein Sachschaden in Höhe von rund 2.200 Euro.
Was war passiert?
Die Pressemitteilung der PI Freyung im Wortlaut:
„Am Sonntag, 25. Mai, gegen 19.15 Uhr, sind mehrere Pkws, besetzt mit Fußballspielern und Anhängern des SV Neuschönau am Sportplatz des TSV Schönberg vorbeigefahren. Sie wollten durch Hupen und Jubilieren kundtun, dass sie aufgestiegen waren. Dies provozierte mehrere Spieler und Zuschauer des TSV Schönberg derart, dass Bierflaschen und auch Steine gegen zwei Pkws geworfen wurden und dabei ein Sachschaden in Höhe von rund 2200 Euro entstanden ist. Anschließend wurden drei Insassen eines Pkws noch durch Schläge leicht verletzt. Gegen die Täter wird wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung ermittelt.“
Beim direkten Duell: „Depp war noch das schönste Wort“
„Das Ganze ist eskaliert“, erzählt Marco Biebl, Abteilungsleiter des SV Neuschönau, auf Nachfrage des Onlinemagazins „da Hog’n“. „Eine Windschutzscheibe ging zu Bruch, einige von uns wurden geschlagen.“ Die Vorgeschichte: Am vergangenen Wochenende, der vorletzte Spieltag der Saison 13/14, trafen Neuschönau und Schönberg im direkten Duell um die Tabellenspitze aufeinander. Der TSV musste gewinnen, um nicht den Anschluss zu verlieren. „Was da dann abging, war unakzeptabel. Unsere Spieler wurden bespuckt, Schönberg agierte mit überharten Ellbogen-Einsätzen. Die gegnerischen Fans beleidigten uns auf übelste – Depp war da noch das schönste Wort.“ Und das ließen die Neuschönauer nicht auf sich ruhen. Nachdem der Aufstieg durch einen souveränen Sieg in Thannberg in trockenen Tüchern war, machten die SV-Kicker einen Autokorso – der sie auch durch Schönberg führte.
„Als Sportler muss man mit Niederlagen umgehen können“
„Im Nachhinein gesehen war das ein Fehler“, gibt Marco Biebl zu. Denn als die Schönberger die Neuschönauer Jubel-Truppe sahen, reagierten sie über. „Die sind sofort auf uns losgegangen.“ Flaschen flogen, Steine wurden geworfen. „Spieler und deren Freundinnen wurden aus den Autos gezogen und geschlagen.“ Zwar gibt der SV-Verantwortliche zu, dass der Autokorso durchaus provokant war – für die Reaktion der TSV’ler zeigt er aber kein Verständnis: „Als Sportler muss man mit Niederlagen umgehen können.“
„Das ist sehr unglücklich gelaufen“, heißt es hingegen von Seiten des TSV Schönberg in Person von Abteilungsleiter Herbert Kern. „Wichtig ist nun, dass wir uns an einen Tisch setzen und nochmal darüber sprechen.“ Mehr möchten die Verantwortlichen zu diesem traurigen Vorfall vorerst nicht sagen…
da Hog’n
Dies ist ein Phänomen, das mich überhaupt gar nicht mehr wundert.
War es früher noch eine Geste gesunder Fußball-Kultur, dem direkten Gegner oder dem Lokal-Rivalen ein kleines Zeichen anlässlich der gewonnen Meisterschaft oder des Derbys zu setzen, sieht man heutzutage gleich eine Provokation sonderlichen Ausmaßes auf die gleich mit Gewalt geantwortet werden muss.
Auch die Fußball-Chaoten halten in unseren kleineren Ligen Einzug, wird es ihnen doch von ganz oben her vorgemacht.
Wird es bald so sein, dass die Spiele in der A-Klasse und aufwärts von der Polizei begleitet werden müssen, um eine Eskalation zu vermeiden…