Neuschönau/Schönberg. Rund vier Wochen ist es jetzt her, dass der SV Neuschönau seinen Meistertitel in der A-Klasse Freyung-Grafenau mit einem 5:0-Auswärtssieg in Thannberg perfekt gemacht hat. Was dann auf dem Rückweg nach Neuschönau passiert ist, gehört jedoch zu den unschöneren Vorfällen des Regionalfußballs in den vergangenen Jahren: Der Meister besuchte den „Vize“ Schönberg auf deren eigener Sportanlage (da Hog’n berichtete) – das Ende vom Lied: drei verletzte Neuschönauer und ein Sachschaden in Höhe von rund 2.200 Euro. Der daraufhin angesetzte „Krisengipfel“ beider Bürgermeister sollte den Streit zwischen den Neuschönauern und Schönbergern ein für alle Mal aus der Welt schaffen. Das Onlinemagazin da Hog’n hat nun nochmals bei den Verantwortlichen beider Vereine nachgefragt und mit dem BFV-Bayerwald-Spielleiter Harald Haase über den Stand der Dinge gesprochen. Ein Vorhaben, das nur von mäßigem Erfolg gekrönt war.
Keine Stellungnahme seitens des SV Neuschönau
„Ich hab‘ mir geschworen, nichts mehr zu diesem Vorfall zu sagen, sonst ändert sich nie was an der Situation“, teilt Marco Biebl, Abteilungsleiter des SV Neuschönau, gegenüber dem Hog’n leicht genervt mit. Eine Aussage, die vermuten lässt, dass die Situation noch nicht völlig geklärt bzw. ins Reine gebracht worden ist.
„Wir sollten endlich Ruhe in die Sache einbringen“
Auch der Abteilungsleiter des TSV Schönberg, Herbert Kern, hielt sich bedeckt und sagte, dass der Vorstand des SVN am Volksfest-Sonntag in Schönberg zum gemeinsamen Mittagessen eingeladen war. Hierbei sollen sich Kern zufolge beide Parteien ausgesprochen und darauf geeinigt haben, Gras über die Sache wachsen zu lassen. Seit dem unschönen Ereignis vor einem Monat sei „nichts mehr vorgefallen“. Besondere Vorsichtsmaßnahmen seitens der Schönberger für die kommenden Spiele gegen den Rivalen aus Neuschönau seien nicht geplant. „Es gibt keinen Grund dafür“, ist sich der Abteilungsleiter sicher. Kern appelliert zudem an alle Betroffenen – und vor allem an die Medien – „endlich Ruhe in die Sache zu bringen“.
„Fairness sollte überall im Vordergrund stehen“
Ein weiterer Ansprechpartner zu den Geschehnissen ist BFV-Bayerwald-Spielleiter Harald Haase. Ihm seien bis dato keine Vorfälle dieser Art in den vergangenen Jahren bekannt, wie er auf Hog’n-Nachfrage mitteilt. Laut Haase haben sich „beide Mannschaften falsch verhalten“ – weshalb er dazu aufruft, „dass die Fairness überall, sowohl auf als auch neben dem Platz, im Vordergrund stehen sollte.“
„Keine Vorsichtsmaßnahmen des BFV geplant“
Mittlerweile läuft die Vorbereitung auf die neue Saison – und wie der Zufall es will, treffen beide Mannschaften in der Kreisklasse Mittlerer Wald wieder aufeinander. Denn: Schönberg hat sich im Relegationsspiel durch ein 4:2 nach Verlängerung gegen den TSV Nottau ebenfalls für die höhere Spielklasse qualifiziert.
Die Einteilung der Klassen übernimmt der Bayerische Fußball Verband (BFV). Eine Umgliederung einer der beiden Mannschaften in den Unteren bzw. Oberen Wald sei jedoch nie Thema gewesen, wie Haase bestätigt – schon allein aufgrund der geografischen Lage der Teams in den Kreisklassen. „Es wäre den anderen Mannschaften gegenüber nicht gerecht, dass sie deswegen weitere Wege auf sich nehmen müssen“, begründete er die Einteilung. Wegen der Aussprache der Vereinsvertreter im Beisein der jeweiligen Bürgermeister habe man zudem keine Bedenken mehr, dass es nochmals zu derartigen Zwischenfällen kommen wird.
Deswegen seien dem Spielleiter zufolge auch keine Vorsichtsmaßnahmen für die beiden Spiele seitens des BFV in Planung. Einzige Ausnahme: „Wenn im Vorfeld der Begegnung bekannt wird, dass es zu Ausschreitungen oder ähnlichem kommen könnte, dann wird das Spiel als sicherheitsbedenklich eingestuft – und dementsprechende Maßnahmen werden eingeleitet“, so Haase.
Christian Jungbauer