Regensburg. Knapp ein Jahr nach dem letzten Studioalbum veröffentlichen die Oberpfälzer Bluesrocker „3 Dayz Whizkey“ ihren zweiten Longplayer (VÖ 16. August, Timezone records). Mit „Black Water“ hauen die Jungs eine kraftvolle, schweißtreibende Rockplatte raus, die dem ohnehin schon heißen Sommer nochmals einen Energieschub geben dürfte. Nachfolgend beschreibt Hog’n-Redakteur Jason Ditshej, wieso die neue Platte in keiner Rocksammlung fehlen sollte – und spricht mit Lead-Gitarrist und Songwriter T.G. Copperfield über die Entstehung des Albums.
Mit der ersten Single „The Gambler“ startet das Bluesfeuerwerk
Nachdem sich die Band mit Sänger Myles Tyler (Vocals) und Brad The Snake (Gitarre) gewichtig verstärkt hat, war es nur richtig den wuchtigeren und weiterentwickelten Sound auf CD zu pressen. Die Songs stammen meist wieder aus der Feder von Gitarren-Zauberer T.G. Copperfield. Für den richtigen Groove sind nach wie vor Little Chris (Drums) und Big Tony (Bass) verantwortlich.
Mit nicht weniger als 15 Tracks ist das Album dabei nicht nur richtig gut bestückt, es ist auch erfreulich abwechslungsreich geworden. Produziert und aufgenommen wurden die Songs in den Münchner Isar 1 Studios. Natürlich weitest gehend live, um die ungeheure Spielfreude und Virtuosität der Band einzufangen.
Mit dem würdigen Opener und der ersten Single „The Gambler“ startet das Bluesfeuerwerk mit einem echten, mainstreamtauglichen Radiohit. Dazu liefern die Regensburger auch ein actiongeladenes Musikvideo mit einer sehenswerten Lara Croft Amazone.
Sänger Myles holt das Unmögliche aus seiner Kehle heraus
„All Night Long“ und „Escape From The Night“ öffnen mit ihren fetten und druckvollen Gitarren die Tür zum Hardrock, während „Black Rider“ mit seinem Shuffle-Style etwas an Totos Classic Rock erinnert. Typische Bluesrocker sind mit „Rock and Roll“ und „Mick Jagger“ natürlich ebenso auf der Platte, wogegen der Song „Blues Is King“ als richtig harter Rockabilly definiert werden kann.
Die Band beweist mit drei gefühlvollen Balladen, dass sie auch verschiedene Tempi und Stimmungen auf Lager hat. „Bad Luck Women“ ist ein schwül-heißes Liebesdrama mit einer ins Herz stechenden Hookline. An Aersomiths Liebesschnulzen angelehnt ist dann der 6/8-Blues „Now That You’re Gone“, der aufgrund einiger schrägen Akkorde gerade noch an der Ausfahrt vorm Kitsch vorbeisaust.
Das düstere, schwerfällige „Love’s Gone Bad“ ist der überraschende Außenseiter der Tracklist, der sich ein bisschen am Sound der Kultband Soundgarden bedient – und eigentlich so gar nicht nicht ins Blues-Schema passt. Trotzdem avanciert es zu einem der Höhepunkte des Albums, bei dem Myles am Ende des Songs noch mal das Unmögliche aus seiner Kehle herausholt.
Ein Markenzeichen der Band: der mehrstimmige Chorus
Das Arrangement der Songs ist stets ein Genuss für die Ohren. Der harmonische, mehrstimmige Chorus setzt dabei eines der Markenzeichen der Band. Verfeinert werden die Stücke durch Copperfields ausgefeilte und nie übertriebene Gitarrensoli. Deshalb darf auch ein Instrumental mit „Rattle Snake Brake“ nicht fehlen. Mit einem beachtenswerten Gitarrenriff und einer gehörigen Portion Dreck driften die „3 Dayz“ bei „Make My Day“ dann endgültig zum Grunge ab – vergessen dabei aber nicht ihre Wurzeln.
Und schließlich gibt’s am Ende der Platte noch zwei echte Gute-Laune-Songs. Das relaxed-coole „Devil Woman“ passt wie der Arsch auf den Eimer zu Sonne, Strand und Meer. In Gedanken schweift man dabei an den Florida Beach, der ja nicht so weit von Mississippi entfernt liegt. Als Zugabe gibt’s dann noch das akustische „Got No Time“: Bei der fröhlichen Folk-Nummer konnte die Band Gaststar Dr. Will gewinnen.
Mit „Black Water“ kommen die letzten Sommertage noch mal richtig auf Hochtouren. Da sind heftige Gewitter angesagt! Es gibt nichts zu meckern – nur manchmal wünscht man sich, die Songs hätten noch etwas länger gedauert …
Jason Ditshej
Im nachfolgenden Kurz-Interview erzählt T.G. Copperfield, warum das neue Album „Black Water“ heißt, wie der Video-Dreh zu „The Gambler“ gelaufen ist – und was die Band von Mick Jagger hält.
„Black Water sind magische Orte, an denen der Blues enstanden ist“
Kaum ein Jahr ist seit „The Devil And The Deep Blue Sea“ vergangen. Jetzt kommt schon das nächste Studioalbum. Das ging ja ganz schön schnell … Seid ihr richtige Workaholics?
Das vielleicht nicht (lacht). Aber ich würde sagen, wir waren in einem richtigen Flow-Zustand – angetrieben von der personellen Aufstockung durch Myles und Brad und die tollen Gigs, die wir zusammen spielen konnten. Da hat sich viel Energie aufgestaut, die wir so schnell wie möglich auf Platte bringen wollten. So direkt wie möglich.
Wie kam es zum Titel „Black Water“?
In den Sumpfgebieten von Louisiana oder Mississippi bezeichnet man oft das von Alligatoren bevölkerte Wasser mit dem Ausdruck ‚Black Water‘. Der Albumtitel steht also sinnbildlich für unsere Roots, die definitiv aus dieser Gegend kommen. Magische Orte, an denen der Blues und der Rock ’n‘ Roll, die Basis unseres Songwritings, entstanden sind. Außerdem sieht unser namensgebendes Getränk Whizkey auch irgendwie aus wie schwarzes Wasser.
„Wir wollten ein Video mit viel Action, Kanonen und heißen Bräuten“
Was ist das Neue an „Black Water“ im Vergleich zum letzten Album?
Im Vordergrund steht natürlich, dass wir jetzt zu einer festen, live-erprobten Einheit zusammengewachsen sind. Man kann sagen, dass wir mittlerweile eine unzertrennbare Gang sind, die gemeinsam durch dick und dünn geht. Beim ersten Album waren Big Tony, Little Chris und ich ja noch als Trio unterwegs und hatten wechselnde Gastsänger.
Aber gerade die Stimme von Myles verleiht 3 Dayz Whizkey nun ein unverkennbares Gesicht – und hat uns beim Songwriting viel mehr Möglichkeiten eröffnet. Wir haben einfach drauf los gespielt und gejammt. Und den Spaß, den wir dabei hatten, hört man auf ‚Black Water‘ definitiv. Stilistisch hat das Album meiner Ansicht nach noch mehr Facetten als ‚The Devil And The Deep Blue Sea“. Trotzdem bleiben wir ganz klar unseren Wurzeln, dem Blues- und Classicrock, treu.
Im Musikvideo zu „The Gambler“ gibt’s heiße Bräute und Kanonen …
Zu Eurer ersten Single „The Gambler“ gibt’s ja ein ziemlich cooles Video. Erzähl mal ein bisschen …
Der Videodreh fand in einer sehr abgefahrenen Location statt, auf die uns unser Freund und Filmemacher Ron Eichler aufmerksam machte. Wir waren dabei im ehemaligen Stahlwerk Maxhütte zu Gast, mittlerweile eine Industrie-Ruine, die langsam vor sich hinrostet. Dort findet eine Verfolgungsjagd mit einer abgefahrenen Schwester des Terminators statt – und wir bekommen als Band ordentlich was auf die Fresse.
Wir hatten unglaublich viel Spaß beim Drehen und ich durfte endlich mal mit meinem Gitarren-Maschinengewehr drauf losfeuern. Naja, wir wollten halt einfach ein Video mit viel Action, Kanonen und heißen Bräuten. Diese Ideen werden uns wahrscheinlich niemals ausgehen …
„Black Water lädt zum Cruisen auf den bayerischen Highways ein“
Ein Song auf der neuen Scheibe heißt „Mick Jagger“. Ein Vorbild für Euch?
In dem Song geht’s eigentlich um einen verrückten Traum, in dem einem neben Tony Iommi und Lemmy von Motörhead auch Mick Jagger über den Weg läuft. Natürlich finden wir die Stones klasse. Ich bin zwar eher ein Fan von Keith Richards oder Mick Taylor, aber Mick ist halt eben Mick – und einfach legendär. Jeder Rock’n’Roller ist in irgendeiner Weise von den Stones beeinflusst. Das hört man deutlich auch bei uns.
Haben wir den genialen Sommer eigentlich Euch zu verdanken? Sonne, Hitze, Schwitzen wie in den Südstaaten …
Oh Mann! Definitiv! Auf jeden Fall liefern wir mit ‚Black Water‘ noch einmal den perfekten Soundtrack dazu. Denn das Album lädt in jedem Fall zum Cruisen auf den Highways ein. Und in Bayern gibt’s ja auch ein paar schöne Landstraßen – zwar mit weniger Staub als in den Südstaaten, dafür aber Gott sei Dank mit einer höheren Biergartendichte!
Interview: Jason Ditshej