Berlin/Passau/Freyung. Leere, Trauer, Hilfslosigkeit. Mit dem Bundestagsabgeordneten Dr. Max Stadler, der am vergangenen Wochenende überraschend verstorben ist, hat der Freyunger Gerhard Drexler nicht nur seinen Mentor verloren, sondern auch – wie er selbst sagt – seinen besten Freund. „Das ist ein Alptraum“, sagt ein deutlich geknickter Politiker gegenüber dem Hog’n. Gleichzeitig erfüllt sich für den 49-jährigen FDP’ler aber auch ein lange gehegter Traum: Als Nachrücker von Dr. Max Stadler wird er künftig Mitglied des Bundestages sein – und der erste Einsatz in Berlin wartet bereits auf ihn …
Drei Tage, die Gerhard Drexler nicht so schnell vergessen wird
Ereignisreiche Tage für Gerhard Drexler. „Ich bin immer noch fassungslos“, sagt er. Max Stadler habe den Freyunger überhaupt erst zur Politik gebracht – „er hat mich von der liberalen Idee überzeugt.“ Parallel dazu entwickelte sich zwischen den beiden eine innige Freundschaft – fern jeglicher Parteiarbeit.
Am vergangenen Sonntag dann der Schock: Nach der Rückkehr aus Madrid, wo Drexler als Lions-Club-Präsident tätig war, erfuhr er die Nachricht vom Tode des Passauer Bundestagsabgeordneten und Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesjustizministerium. „Daran, dass ich sein Nachfolger werden könnte, hab‘ ich erst überhaupt nicht gedacht. Ich war so durcheinander, dass meine Frau vom Münchener Flughafen bis nach Hause fahren musste.“
Der Freyunger FDP-Politiker bleibt auch Stadt- und Kreisrat
Am Monntagvormittag dann überschlugen sich die Ereignisse: Während Gerhard Drexler in Gedanken bei seinem verstorbenen Freund und Parteikollegen war, riefen erst FDP-Fraktionsvorsitzender Rainer Brüderle und dann der 1. Parlamentarische Geschäftsführer Jörg van Essen bei ihm in Freyung an. „Sie haben mir mitgeteilt, dass ich Nachfolger von Max im Bundestag werden soll.“ Schon am Dienstag wird Drexler, der weiterhin auch im Freyunger Stadtrat sowie im Kreisrat von Freyung-Grafenau vertreten sein wird, das erste Mal in der Bundeshauptstadt erwartet …
Dort wird er bis zu den nächsten Bundestagswahlen im Herbst dieses Jahres das Büro und die Mitarbeiter seines Vorgängers übernehmen – absolutes Neuland für den Freyunger, ein unfreiwilliger Karrieresprung, der vor Wochenfrist noch in weiter Ferne schien. Trotz der Hektik in diesen Tagen ist es Gerhard Drexler aber wichtig, wie er betont, von seinem Freund Dr. Max Stadler angemessen Abschied zu nehmen. Jörg van Essen habe bereits mit Stadlers Frau telefoniert, so Drexler. Und diese sagte, dass es im Sinne des Verstorbenen sei, die Nachfolge umgehend zu regeln. Gerhard Drexler ist somit nach Georg Mayerhofer (1894 – 1966) der zweite gebürtige Freyunger im Deutschen Bundestag.
Helmut Weigerstorfer