Freyung-Grafenau. „Sekte Wort+Geist: Das ist reine Gehirnwäsche, was da passiert“ – so zitierte das Onlinemagazin da Hog’n vor rund drei Monaten den Lübecker Theologen, Seelsorger und Buch-Autor Rolf Wiesenhütter zum Thema „Stiftung Wort+Geist“ – einer umstrittenen, in Röhrnbach beheimateten und in Freyung regelmäßig tagenden Gemeinschaft. Als Mitglied einer evangelischen Freikirche hatte er im Hog’n-Interview schwere Vorwürfe gegen den Stiftungsvorsitzenden Helmut Bauer erhoben, ihn als geld-, sex- und machthungringen „Diktator“ bezeichnet, der mit verschiedenen Psychomethoden seine Anhänger um sich schart und sie für seine Zwecke zu manipulieren versucht. Wiesenhütter zufolge beabsichtige Bauer per „Ent-Menschlichung“ eine „völlig neue Rasse zu züchten“.
Der Buch-Autor ist außerdem der Meinung, dass von Seiten der lokalen Politik im Umgang mit „Wort+Geist“ sehr nachlässig gehandelt werde – und sich die Verantwortlichen „nur sehr oberflächlich“ damit beschäftigen würden, „sich über die Hintergründe keine Gedanken gemacht“ hätten. Wiesenhütter behauptet zudem, dass die Stadtoberen „die Schranken der Religionsfreiheit und Freiwilligkeit als Schutzbehauptung in den Raum stellen“ und vorschützen würden. Zum Thema „Kinder bei Wort+Geist“ äußerte Wiesenhütter große Bedenken – diese Gruppe sei besonders gefährdet. „Die Kinder sind häufig die Leidtragenden, sie werden in eine real so nicht existente Scheinwelt geführt“, so die Worte des Lübeckers im Hog’n-Interview.
Um diese Vorwürfe nicht unkommentiert im Raum stehen zu lassen, haben wir an zahlreiche Vertreter aus Lokalpolitik, regionaler und überregionaler Politik sowie Kirche und Wirtschaft einen kurzen Fragenkatalog gesandt und die Adressaten um ihre Meinung zum Thema Wort+Geist gebeten. Darunter auch die Frage, ob es angesichts der Aussagen Rolf Wiesenhütters moralisch noch vertretbar sei, das Freyunger Kurhaus weiterhin an Wort+Geist im Rahmen der sogenannten „Vierjahreszeiten-Akademie“ zu vermieten.
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- Sebastian Gruber, FRG-Landrat und ehem. 2. Bürgermeister der Stadt Freyung (CSU)
- Olaf Heinrich, 1. Bürgermeister der Stadt Freyung und Bezirkstagspräsident (CSU)
- Gerhard Drexler, Finanzfachwirt und ehem. Freyunger Stadtrat sowie ehem. Mitglied des Bundestags (FDP)
- Heinz Lang, Buchhändler und amtierendes Mitglied des Freyunger Stadtrats (Grüne/CSU)
- Renate Ruhland, Lehrerin und amtierendes Mitglied des Freyunger Stadtrats (ödp)
- Winfried Stadler, Unternehmer und amtierendes Mitglied des Freyunger Stadtrats (CSU)
- Herbert Schiller, Gastronom und 3. Bürgermeister der Stadt Freyung (CSU)
- Maria Degner, Rentnerin und amtierendes Mitglied des Freyunger Stadtrats (BGStuL)
- Lothar Dumm, Polizeibeamter und amtierendes Mitglied des Freyunger Stadtrats (JWU)
- Josef Gutsmiedl, amtierender 1. Bürgermeister der Gemeinde Röhrnbach (CSU)
- Alexander Muthmann, 2. Bürgermeister von Freyung und Mitglied des Landtags (FW)
- Rosi Steinberger, Mitglied des bayerischen Landtags (Bündnis90/Die Grünen)
- Bernhard Roos, Mitglied des bayerischen Landtags (SPD)
- Rita Hagl-Kehl, Mitglied des deutschen Bundestags (SPD)
- Max Gibis, amtierendes Mitglied des bayerischen Landtags (CSU)
- Barthl Kalb, Mitglied des deutschen Bundestags (CSU)
- Eike Hallitzky, bayerischer Landesvorsitzender von Bündnis90/Die Grünen
- Magnus König, katholischer Stadtpfarrer von Freyung
- Kajetan Steinbeißer, Stadtpfarrer von Grafenau und Dekan des Dekanats Freyung-Grafenau
- Martin Göth, Referent für Religions- und Weltanschauungsfragen der Diözese Passau
Norbert Kremsreiter, 1. Vorsitzender der Freyunger Werbegemeinschaft, äußert sich in einer auch dem Onlinemagazin „da Hog’n“ vorliegenden E-Mail an die WG-Mitglieder ebenfalls zum Thema Wort+Geist.
Anmerkung d. Redaktion:
Übrigens hätte auch Sitftungsvorsitzender Helmut Bauer an dieser Stelle zu Wort kommen sollen, um die Gelegenheit zu bekommen, sich zu den Vorwürfen Wiesehütters zu äußern. Leider gab es trotz mehrmaliger, schriftlicher Anfragen nach einen Interview-Termin mit ihm keine Rückmeldung.
Sebastian Gruber, FRG-Landrat und ehem. 2. Bürgermeister der Stadt Freyung (CSU):
Freyung-Grafenaus Landrat lässt über seinen Sprecher Karl Matschiner ausrichten, dass es sich hierbei um kein kommunales Thema handele – und er sich deshalb als Landrat nicht dazu äußern möchte (als ehemals zweiter Bürgermeister offensichtlich ebenfalls nicht).
Olaf Heinrich, 1. Bürgermeister der Stadt Freyung und Bezirkstagspräsident (CSU):
„Zu Ihrer Anfrage bzgl. Wort & Geist kann ich nur feststellen: Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland Art 4
(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.
(2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.
Satz zwei des Artikels vier des GG gilt für jedermann. Vor diesem Hintergrund, und da mir keinerlei Hinweise auf Gesetzesverstöße vorliegen, sehe ich keinen Handlungsbedarf.“
Gerhard Drexler, Finanzfachwirt und ehem. Freyunger Stadtrat sowie ehem. Mitglied des Bundestags (FDP):
„Leider liegen mir die Tonbandaufnahmen nicht vor – und ich möchte dies auch nicht bewerten. Allerdings wäre ein vermeintliches Vorhaben Bauers, eine neue Rasse züchten zu wollen, ziemlich schräg“, kommentiert Ex-MdB und -Stadtratsmitglied Gerhard Drexler Wiesenhütters Aussagen über Wort+Geist-Gründer Helmut Bauer. Der Finanzfachmann habe eigenen Angaben zufolge in Freyunger Geschäften und Restaurants häufiger Kontakt mit Wort+Geist-Mitgliedern. „Diese erscheinen mir sehr nett und fröhlich. Einen Zwang oder Druck kann ich nicht erkennen“, so Drexler auf die Frage, ob er sich schon einmal näher mit dem Thema Wort+Geist und deren Lehren befasst habe.
Der Äußerung Wiesenhütters, dass insbesondere die Kinder im Rahmen der Wort+Geist-Organisation eine „besonders gefährdete“ Gruppierung darstellen, sie „häufig die Leidtragenden“ seien, sie „in eine real so nicht existente Scheinwelt geführt“ würden, entgegnet Drexler: „Das ist ein Thema der Eltern und gegebenenfalls der zuständigen Jugendämter.“
Die Frage, ob es angesichts der von Rolf Wiesenhütter erhobenen Vorwürfe moralisch noch vertretbar sei, das Kurhaus weiterhin an Wort+Geist zu vermieten, erwidert Drexler folgendermaßen: „Eine Behauptung, auch die von Rolf Wiesenhütter, ist kein Beweis. Solange die Justiz Wort+Geist nicht als eine verfassungsfeindliche oder kriminelle Vereinigung einstuft – Ja!“ Was die nicht unumstrittene Stiftung betrifft, sehe er derzeit von Seiten der Stadt Freyung keinen Handlungsbedarf, den es künftig umzusetzen gelte.
Heinz Lang, Buchhändler und amtierendes Mitglied des Freyunger Stadtrats (Grüne/CSU):
„Sorry, zu vielen Themen könnt Ihr mich fragen und Ihr werdet eine Antwort bekommen. Aber zu Religionen würde ich mich niemals äußern“, möchte auch der Freyunger Buchhändler Heinz Lang nicht auf unsere Nachfragen hinsichtlich Wort+Geist eingehen. Für den Mandatsträger der Grünen, der sich über die CSU-Liste ins Freyunger Gremium hat wählen lassen, sei dies „ausschließlich Privatsache“ und habe mit dem politischen Amt eines Stadtrates „absolut null zu tun“.
Renate Ruhland, Lehrerin und amtierendes Mitglied des Freyunger Stadtrats (ödp):
„Zunächst einmal möchte ich die Aussage Herrn Wiesenhütters, dass von Seiten der Politik sehr nachlässig gehandelt werde und der Sprachgebrauch von Wort+Geist übernommen worden sei, von meiner Seite aus aufs Schärfste zurückweisen“, reagiert ödp-Ratsmitglied Renate Ruhland empört. Diese, wie auch andere Äußerungen Wiesenhütters, lassen ihr zufolge darauf schließen, dass der Lübecker Buchautor es schätze, durch das im Artikel 5 des Grundgesetzes garantierte Recht der freien Meinungsäußerung Gebrauch machen zu können. „Insofern müsste ihm auch der Artikel 4 des Grundgesetzes zur Religionsfreiheit geläufig sein, ebenso Artikel 8 zur Versammlungsfreiheit oder Artikel 9 zur Vereinigungsfreiheit“, kontert die Gymnasiallehrerin für Sozialkunde, Deutsch und Geschichte. „Da wir auch in einem Rechtsstaat leben, wird gewährleistet, dass bei Verstößen gegen Grundrechte Maßnahmen von Seiten des Verfassungsschutzes, der Polizei bzw. der Justiz erfolgen.“
Winfried Stadler, Unternehmer und amtierendes Mitglied des Freyunger Stadtrats (CSU):
„Seit nunmehr einer Woche werden solche Fragen an verschiedene Mandatsträger gestellt“, fühlt sich der CSU-Fraktionsvorsitzende im Freyunger Stadtrat von den Nachfragen des Onlinemagazins da Hog’n offenbar belästigt. Der selbständige Unternehmer im Bereich Rettungsdienst ist davon überzeutgt: „Jeder Mensch genießt Grundrechte und Freiheiten!“ Da ihm in der Wahlperiode 2002 bis 2008, in der sich Wort+Geist erstmals in Freyung engagiert hatte, sowie in der momentanen Wahlperiode keinerlei Verfehlungen oder gar Straftaten bekannt seien, werde Stadler sich zu diesem Thema nicht weiter äußern.
Herbert Schiller, Gastronom und 3. Bürgermeister der Stadt Freyung (CSU):
„Eigentlich bin ich schon sehr überrascht über diese einseitige Berichterstattung“, lautet der erste Kommentar von Freyungs 3. Bürgermeister auf unsere Anfrage hin. Herbert Schiller ist (wie viele seiner Stadtratskollegen) der Meinung, dass das Grundgesetz nach wie vor „oberste Prioriät“ habe – und verweist ebenso auf den Artikel 4 zur Religionsfreiheit. „In den vielen Jahren, in denen Wort+Geist in Freyung bzw. im Kurhaus tagt, ist mir nicht eine Straftat bekannt oder zugetragen worden“, betont Schiller. Zum Staatsanwalt oder Richter möchte er sich nicht aufspielen.
Mittlerweile würden zahlreiche Anhänger von Wort+Geist in Freyung und im Landkreis leben, so Schiller, die nicht nur die Seminare besuchen, sondern wöchentlich in Röhrnbach ihrem Glauben nachgehen. „Diese Menschen gehen hier zur Arbeit, deren Kinder gehen hier zur Schule, sind in Vereinen tätig und nehmen am gesellschaftlichen Leben teil. Jeder ist in diesem Bereich für sich selbst verantwortlich.“
Maria Degner, Rentnerin und amtierendes Mitglied des Freyunger Stadtrats (BGStuL):
Rätin Maria Degner stellt zunächst fest, dass sie das Buch von Autor Rolf Wiesenhütter zum Zeitpunkt unserer Anfrage noch nicht gelesen habe. „Vielleicht mache ich das mal in nächster Zeit.“ Die ehemalige VdK-Kreisgeschäftsführerin ist der grundsätzlichen Meinung, dass jeder das Recht habe „zu glauben, was er will – und wenn er meint, er muss in der heutigen Zeit auch noch den ‚Geist‘ käuflich erwerben, dann muss er das halt tun“.
Kein Verständnis habe sie jedoch dafür, wenn aus der Not eines Menschen – „hierzu zähle ich nicht nur Krankheit, sondern auch seelische Not“ – Kapital gemacht werde. Bei Wort+Geist, so Degner weiter, betone man zwar stets die Freiwilligkeit von Spenden, „aber da sehe ich schon eine bestimmte Verpflichtung, Geld zu geben. Es wird ja auch hier so sein, dass der mehr kriegt, der auch mehr investiert…“ Ob dies alles noch legal sei oder nicht, könne die Rentnerin nicht beurteilen. „Da wird sicher in der Zukunft noch die eine oder andere Frage juristisch geklärt werden.“
Auf die Frage hin, wie sie zu Wiesenhütters Aussage stehe, dass Wort+Geist-Vorsitzender Helmut Bauer beabsichtige eine „neue Rasse zu züchten“, antwortet Maria Degner, die sich eigenen Angaben zufolge bis dato noch nicht näher mit der Gruppe Wort+Geist beschäftigt habe, wie folgt: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Landkreisbürger – und das ist der Herr Bauer ja auch – so einen Schmarrn öffentlich von sich gibt. Wenn doch, wäre das meiner Meinung nach ein Fall zur Prüfung durch den Verfassungsschutz.“
Degner ist der Meinung, dass man Wort+Geist weiterhin kritisch beobachten solle, insbesondere was den Umgang mit Kindern innerhalb der Gruppierung anbelange. „Ich habe aber auch gehört, dass die Mitgliederzahl schrumpft – und denke, dass die Betroffenen bald von selbst draufkommen, auf was bzw. welche ‚Lehre‘ sie sich da eingelassen haben.“
Die Vermietung des Freyunger Kurhauses an Wort+Geist sei laut Degner „rechtlich nicht zu beanstanden“. Ihre wäre es jedoch lieber, wenn die von Buchautor Wiesenhütter als „Sekte“ bezeichnete Gemeinschaft sich nicht länger im Kurhaus einmiete. „Nur gelöst wäre das Problem auch dann nicht, weil Zusammenkünfte in Röhrnbach weiter stattfinden würden – ebenso wie an vielen anderen Orten in Deutschland und Österreich.“ Wort+Geist sei somit kein nur auf Freyung zutreffendes Problem.
Akuten Handlungsbedarf seitens der Stadtverantwortlichen sehe Degner momentan nicht. Sie fordert dennoch, „Wort+Geist noch genauer kritisch zu beobachten, was deren Lehre und Aussagen beinhalten.“
Lothar Dumm, Polizeibeamter und amt. Mitglied des Freyunger Stadtrats (JWU):
„Ich habe bei meinen Recherchen den Eindruck gewonnen, dass Herr Wiesenhütter als Angehöriger einer freikirchlichen Vereinigung sehr offensiv gegen viele andere Glaubensrichtungen eintritt – unter anderem auch gegen Wort+Geist“, antwortet JWU-Stadtrat Lothar Dumm auf unsere Bitte um Stellungnahme. Dieser Eindruck sei ihm auch vom Sektenbeauftragten des Bistums Passau, Martin Göth, so bestätigt worden. „Ich vermag nicht zu beurteilen, wie gründlich recherchiert und sachlich fundiert die Aussagen Wiesenhütters sind.“ Dumm erscheine die Quelle Wiesenhütter deshalb als „zweifelhaft“. Als Polizeibeamter sei er gewohnt, sich ausschließlich „an klar beweisbare Fakten zu halten“.
Ein Urteil dürfe sich Lothar Dumm deshalb erlauben, „weil ich mich selbst bereits journalistisch mit dem Thema Sekten und Okkultismus auseinandergesetzt habe.“ Sein Meinungsbild habe er dabei „auf mehreren offiziellen Quellen“ wie Kirchen, Sektenbeauftragte, Behörden sowie auch Medien und Interviews begründet, so Dumm. Im Sinne einer objektiven Berichterstattung habe er dabei versucht, ein möglichst umfassendes Bild zu zeichnen „und nicht nur einseitig eine Gruppierung herausgepickt“.
Das Ratsmitglied stehe Wort+Geist persönlich kritisch gegenüber, da die Gruppierung nicht seinen Glaubensgrundsätzen entspreche. „Ich bin jedoch so tolerant, anderen Menschen ihre Überzeugung zuzugestehen. Jeder kann sich in Religions- und Glaubensfragen frei entscheiden“, teilt Dumm mit und verweist ebenso auf den Grundgesetz-Artikel zur Religionsfreiheit. Solange Wort+Geist und deren Anhänger nicht gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung der BRD sowie gegen Gesetze und Recht verstoßen würden, bestehe für Dumm kein Handlungsbedarf.
Josef Gutsmiedl, amtierender 1. Bürgermeister der Gemeinde Röhrnbach (CSU):
Röhrnbachs Gemeindeoberhaupt ist das Thema spürbar unangenehm – unseren sechsteiligen Fragenkatalog beantwortet Josef Gutsmiedl mit einem kurzen und knappen Verweis auf einen BR-Fernsehbericht der Sendereihe „Geld und Leben“ vom 9. April 2015, „wo ausführlich diese Thematik dargestellt und darüber berichtet wurde“.
Redaktionelle Transparenzerklärung zu dem von Bürgermeister Gutsmiedl angesprochenem BR-Video:
Dieses Video ist derzeit im Netz nicht auffindbar bzw. verfügbar, da Martia Bauer, Ehefrau von Helmut Bauer und stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Wort+Geist-Stiftung, das Video aufgrund einer aus ihrer Sicht vorliegenden „unzulässigen Bildberichterstattung“ (Verletzung von Persönlichkeitsrechten, Stichwort: „Recht am eigenen Bild“) per einstweiliger Verfügung gerichtlich entfernen lassen hat. Laut Anwaltsschreiben heißt es: „Zu sehen ist, wie unsere Mandantin aus ihrem Haus kommt und das unangekündigte Filmteam auffordert, die Dreharbeiten sofort zu unterlassen. Die Darstellung erfolgt nicht anonymisiert (…)“ Der Bayerische Rundfunk befindet sich deswegen derzeit in einem Rechtsstreit mit der stellv. Wort+Geist-Vorstandsvorsitzenden Marita Bauer. Auch dem Onlinemagazin da Hog’n ist es per einstweiliger Verfügung des Landesgerichts Köln bis auf Weiteres untersagt, das Video auf seinen Seiten darzustellen bzw. zu verlinken.
Alexander Muthmann, 2. Bürgermeister von Freyung und Mitglied des Landtags (FW):
„Zunächst darf ich auf die grundgesetzlich verbürgte Glaubens- und Gewissensfreiheit verweisen“, gibt Freyungs stellvertretender Bürgermeister Alexander Muthmann gegenüber dem Hog’n kund. Seiner Ansicht nach stehe die Nutzung städtischer Einrichtungen allen Organisationen „im Rahmen der jeweiligen Widmung zur Verfügung“. Im Zuge der bisherigen Nutzung durch Wort+Geist seien ihm keine Rechts- und Gesetzesverstöße bekannt geworden, weshalb er keine Veranlassung sehe, sich „vertieft mit diesem Thema auseinanderzusetzen“.
Rosi Steinberger, Mitglied des bayerischen Landtags (Bündnis90/Die Grünen):
„Diese Aussagen stimmen mich sehr bedenklich. Anscheinend handelt es sich hier um eine Organisation, die schon sehr an eine Sekte wie Scientology erinnert. Wenn ich höre, dass jemand eine neue Rasse züchten will, wird mir – ehrlich gesagt – schlecht.“ Bei Rosi Steinberger, Landtagsabgeordnete von Bündnis90/Die Grünen, hinterlassen die von Rolf Wiesenhütter in seinem Buch zusammengetragenen und im Hog’n-Interview rezitierten Äußerungen Bauers keinen sonderlich guten Eindruck.
In Sachen Vermietung des Kurhauses an Wort+Geist ist sie der Meinung, „dass es die Aufgabe der Eigentümer ist, hier genau hinzuschauen, welcher Organisation man seinen Saal vermietet“. Wenn es Hinweise gebe, so Steinberger, dass es sich um eine Sekte handele, „würde ich dringend zu einer Neubewertung der Vermietungspraxis raten“. Nach den Aussagen Wiesenhütters sei nach Ansicht der Politikerin „eine Grenze überschritten“. Sie persönlich würde Wort+Geist keinen Saal vermieten – und betont erneut: „Die Stadt Freyung sollte diese Angelegenheit gründlich prüfen und noch mehr Informationen einholen, eventuell mit Hilfe des Freistaats, damit sie sich nicht nur auf eine einzelne Aussage stützt.“
Die Landtagsabgeordnete weiter: „Die Religionsfreiheit ist zu Recht ein hohes Gut in unserem Land. Allerdings hat sie auch Grenzen. Wenn etwa Kinder misshandelt werden, oder Menschen ihres freien Willens beraubt werden, hört für mich die Freiheit auf.“ Gerade wenn es um Kinder gehe, solle man sehr behutsam vorgehen. „Kinder lassen sich leicht manipulieren, sie sind die Schwächsten der Gemeinschaft und bedürfen unseres besonderen Schutzes.“
Ihr abschließendes Fazit: „Ich meine, dass diese Organisation gründlich überprüft werden sollte. Ich werde mal eine Anfrage an die Staatsregierung stellen, ob hier etwas über diese Organisation bekannt ist.“
Bernhard Roos, Mitglied des bayerischen Landtags (SPD):
„Ich kenne weder Helmut Bauer noch Rolf Wiesenhütter. Und ich habe offen gestanden auch kein Interesse daran, Herrn Bauer kennenzulernen, weil jedweder Mensch, der sich über andere erhebt, mir nicht nur äußerst suspekt, sondern absolut widerlich ist“, findet Landtagsabgeordneter Bernhard Roos deutliche Worte. Jeglicher Versuch, anderen Menschen seine Geisteshaltung aufzudrücken, sei Roos zufolge abzulehnen. „Dennoch möchte ich vorausschicken, dass auch Rolf Wiesenhütter eventuell ein ökonomisches Interesse daran hat, weil er sein Buch als Autor verkaufen will.“
Dass es in jeder Sekte darum gehe, die Gehirnwindungen der Menschen einzunehmen – ob man das nun als „Gehirnwäsche“ oder „psychologische Beeinflussung“ betitele, sei klar. Von Bauers Lehrinhalt der „Ent-Menschlichung“ hält Roos nichts: „Das ist ja ein Widerspruch per se. Entweder sind wir Menschen – oder nicht.“
Die Idee, eine „neue Rasse“ züchten zu wollen – sollten die Behauptungen Wiesenhütters der Realität entsprechen – kommentiert Bernhard Roos wie folgt: „Es gibt nur eine menschliche Rasse. Und auch wenn man diese Rasse umerzieht, ist es immer noch die menschliche Rasse – egal ob schwarz, gelb, rot oder sonstiger Ausprägung. Wir sind alle Menschen.“ Wenn man von „Ent-Menschlichung“ spreche, so der Landtagsabgeordnete, sei dies „sehr nah an der Ideologie der Nationalsozialisten“ – mit bekannten Begrifflichkeiten wie „Herren-Mensch“ etc. Damit erhebe sich Bauer „quasi gottgemäß – ein Diktator reicht für so etwas schon gar nicht mehr – mit willfährigen Instrumenten“.
Und Roos weiter: „Wenn die Zitate Bauers, die von Wiesenhütter in seinem Buch wiedergegeben werden, stimmen, bleibe ich voller Verurteilung dessen, was da passiert.“ Auch Volksverhetzung sei ein Straftatbestand – hier dürfe man als Kommunalpolitiker nicht wegsehen. „In meiner Stadt Passau wird sehr strikt überprüft, wer etwa die Dreiländerhalle anmietet.“
Zum Thema Religionsfreiheit spricht der SPD’ler ebenfalls Klartext: „Sie ist kein Schutzmäntelchen dafür, dass gewisse Umtriebe gedeckt sind. Die Lokalpolitik müsse hier genauer hinsehen, genauso bei den im Rahmen von Wort+Geist beteiligten Kindern, die noch kein geschlossenes Weltbild hätten – und damit „natürlich umso leichter verführbar“ seien.
Die angebliche Sinnstiftung, die diese Gemeinschaften liefern, könne Roos zwar nicht nachvollziehen. Dennoch sei es Tatsache, dass „Dinge im Transzendenten immer wieder gesucht werden. Menschen brauchen Leitung – und dazu braucht man einen Leithammel oder Führer, dem man hinterherläuft. Das ist ein gesellschaftlicher Trend, bei dem Teufel gegen Belzebub getauscht wird.“
Rita Hagl-Kehl, Mitglied des deutschen Bundestags (SPD):
„Grundsätzlich möchte ich zwei für mich äußerst wichtige Dinge vorab feststellen“, nimmt MdB Rita Hagl-Kehl zum Thema Stellung: „Für mich sind die Menschenrechte, die im Grundgesetz an herausragender Position stehen, unantastbar und dazu gehört auch die Religionsfreiheit. Ich persönlich sehe allerdings Grenzen dieser Freiheit, wenn sie andere betrifft, die nicht selbst entscheiden können, wie zum Beispiel Kinder, die sich nicht wehren können und durch Indoktrinierung womöglich bleibenden seelischen Schaden erleiden. Allerdings ist hier die Entscheidung ein äußerst schwieriges Abwägen zwischen dem Schutz der Kinder, dem elterlichen Sorgerecht und der Religionsfreiheit.“
Zum Thema „Ent-Menschlichung“ und „neue Rasse“ kommentiert die Bundestagsabgeordnete: „Die Menschen, die diese Veranstaltungen besuchen, tun dies freiwillig, so seltsam uns das auch erscheinen mag. Wenn solche Aussprüche wie ’neue Rasse züchten‘ fallen, läuten bei mir als Historikerin allerdings die Alarmglocken.“ Hagl-Kehl, ausgebildete Gymnasiumlehrerin für Deutsch und Geschichte, werde über die Aussagen noch genauere Informationen einholen und prüfen, inwieweit diese belegbar seien – und ob dies bereits als nationalsozialistische Gedankengut einzustufen sei.
Inwiefern sich die lokalen Entscheidungsträger mit der Thematik Wort+Geist beschäftigt haben, wage sie nicht zu beurteilen. Dass die Stadt Freyung von hohen Mieteinnahmen des Kurhaus direkt und indirekt durch die Belebung der Wirtschaft in Freyung durch die Anwesenheit der Wort+Geist-Anhänger profitiere, ist Hagl-Kehl zufolge „durchaus legitim und für unsere wirtschaftlich schwache Region auch nachvollziehbar“. Es sei ohnehin schwierig, einer Gemeinschaft oder einem Verein dies zu verwehren, wie sie „aus mehrfacher Erfahrung bei Auftritten von Rechten, wie der NPD“ wisse.
„Die Religionsfreiheit ist eines der höchsten Güter unserer Demokratie und wird nur in Extremfällen, wenn es zum Beispiel um terroristische Umtriebe geht, außer Kraft gesetzt. Jeder darf in der BRD seine Religion frei wählen – und wenn ich an Zustände in anderen Ländern oder bei uns in der NS-Zeit denke, bin ich auch froh um dieses Recht“, erklärt Hagl-Kehl weiter. „Vielleicht empfinden andere Menschen auf dieser Welt es auch als nicht richtig, was wir Katholiken glauben und was die katholische Kirche macht – ich bin aber trotzdem eine gläubige Christin und möchte mir das auch von niemand verbieten lassen.“
Als Lehrerin und Mutter stuft die SPD-Politikerin es als „bedenklich“ ein, wenn Kinder im Umfeld von Wort+Geist aufwachsen bzw. an derartigen Veranstaltungen teilnehmen. Ob die politischen Verantwortlichen der Stadt Freyung in Sachen Vermietung des Kurhauses an Wort+Geist moralisch vertretbar handelten, müssten laut Hagl-Kehl die Bürger der Stadt bei der nächsten Wahl entscheiden. „Das ist in der Demokratie nun einmal so.“
Max Gibis, amtierendes Mitglied des bayerischen Landtags (CSU):
„Es steht jeder Bürgerin und jedem Bürger in Deutschland frei, zu beurteilen, ob die Organisation Wort+Geist für ihn moralisch vertretbar ist oder nicht“, stellt Max Gibis grundsätzlich fest.
Auch er verweist auf die rechtliche Grundlage, den Artikel 4 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland. „So lange also keine Hinweise auf Gesetzesverstöße vorliegen, besteht kein Handlungsbedarf und darüber hinaus für keine Behörde auch nur die Möglichkeit einzuschreiten. Somit gelten hier die Schranken der Religionsfreiheit und der Freiwilligkeit.“
Darüber hinaus betrachtet der CSU-Landtagsabgeordente es als „problematisch“, wenn Verantwortliche aus der Politik manchen Bürgern die Fähigkeit zur verantwortungsvollen Auswahl ihrer Religion absprechen würden. „Dies stünde in direktem Wiederspruch dazu, dass die Bürger unseres Landes als mündig genug erachtet werden, an Wahlen oder Formen der direkten Demokratie teilzunehmen.“
Es liege alleine im Verantwortungsbereich der Stadt Freyung, darüber zu entscheiden, wann, wie oft und ob das Kurhaus an die Organisation Wort+Geist vermietet werde. Aus rechtlicher Sicht sei die Vermietung „in keinster Weise zu beanstanden“, so Gibis.
Barthl Kalb, Mitglied des deutschen Bundestags (CSU):
„Vielen Dank für Ihre Anfrage. Da mir die dargestellten Vorgänge nicht bekannt sind, kann ich dazu keine Stellungnahme abgeben. Soweit es sich um die Vermietung der Stadthalle handelt, ist das eine Angelegenheit der Stadt Freyung. Ich bitte um Verständnis.“
Eike Hallitzky, bayerischer Landesvorsitzender von Bündnis90/Die Grünen:
„Was für ein absurder Name ‚Wort+Geist‘ für eine Psychosekte, die nicht nur totalitäre Heilsversprechen gibt, sondern auch gegenüber ihren eigenen Mitgliedern Psychoterror einsetzt“, findet der Passauer Politiker Eike Hallitky unzweideutige Worte angesichts der von Wiesenhütter im Hog’n-Interview vorgebrachten Aussagen Helmut Bauers (Stichwort: „Ent-Menschlichung“, „neue Rasse“). Dieser Verachtung der individuellen Persönlichkeit und der Verbreitung totalitärer Menschenbilder müsse dem bayerischen Landesvorsitzenden der Grünen zufolge auf allen Ebenen entschieden entgegengetreten werden.
Zur Rolle der lokalpolitischen Vertreter äußert sich Hallitzky nicht minder deutlich: „Die eigene demokratischen Pflicht zu erfüllen und diesen Umtrieben entschieden entgegenzutreten, das verlangt aktives Handeln von der Lokalpolitik. Wegducken oder gar kritiklos Räumlichkeiten zu vermieten, ist völlig verantwortungslos.“ Die stärkste Waffe in einer Demokratie sei die öffentliche Auseinandersetzung – „und nicht eine Heimlichtuerei, Duldung oder gar Unterstützung mit hochgeschlagenen Mantelkrägen“, so der Landesvorsitzende.
Religionsfreiheit könne nicht alles erlauben – „insbesondere dort, wo strafrechtlich relevantes Handeln durch eine Sekte erfolgt, ist die Grenze deutlich überschritten.“ Dies gelte etwa dann, wenn Aussteigewillige mit Drohungen und Nachstellungen zum Verbleib genötige werden. Gerade Kinder sehe Hallitzky durch Psychosekten besonders gefährdet. Deshalb müsse insbesondere in Schulen die sachliche Aufklärung immer wieder intensiv betrieben werden, „um unsere Kinder zu wappnen gegen diese Gehirnwäscher“.
Mit einem couragierten und klaren Auftreten der Lokalpolitik wird es Eike Hallitzky zufolge zweifellos gelingen, „Psychoorganisationen wie Wort+Geist zivilgesellschaftlich zurück in ihr Schattenreich zu schicken – dieses Auftreten dürfen und müssen wir von der Lokalpolitik verlangen.“
Magnus König, katholischer Stadtpfarrer von Freyung:
Über seine Pfarrsekretärin Gabi Binder lässt Freyungs Stadtpfarrer Magnus König ausrichten, dass er „bezüglich Wort+Geist keine Stellungnahme abgibt“.
Kajetan Steinbeißer, Stadtpfarrer von Grafenau und Dekan des Dekanats Freyung-Grafenau:
Nachdem Grafenaus Stadtpfarrer Kajetan Steinbeißer das Buch von Rolf Wiesenhütter, „der ja angeblich selber einer Freikirche angehört“, nicht kenne, könne er dazu auch keine Stellungnahme abgeben. „Ich verweise sie deshalb auf den Sektenbeauftragten der Diözese Passau, Herrn Martin Göth.“
Martin Göth, Referent für Religions- und Weltanschauungsfragen der Diözese Passau:
„Aus Sicht der katholischen Kirche handelt es sich bei Wort+Geist um eine freikirchliche Gruppierung, die mit den theologischen Grundsätzen und Prinzipien der katholischen Kirche nicht vereinbar sind“, stellt der Sektenbeauftragte der Diözese Passau, Martin Göth, zunächst generell fest. Er sei deshalb immer etwas zögerlich, derartige Organisationen in der Öffentlichkeit zu besprechen, „um ihnen kein größeres Forum zu bieten“.
Die Glaubensgemeinschaft um Gründer Helmut Bauer sei in seinem Zuständigkeitsbereich immer wieder Thema, insbesondere dann, „wenn Menschen, die eine Zeitlang bei Wort+Geist waren, bei mir Rat und Hilfe suchen“.
Bezüglich der Aussagen und Erfahrungen im Umgang mit Wort+Geist von Seiten Rolf Wiesenhütters möchte Göth sagen, dass er keinen Einblick habe, inwieweit letzterer journalistisch sauber recherchiert habe, sowohl bei seinen Interviewaussagen, als auch in seinem Buch. „Falls Herr Bauer tatsächlich von der Züchtung einer neuen Rasse gesprochen habe, finde ich das allerdings sehr bedenklich.“
Auf die Frage, ob die katholische Kirche aufgrund von Organisationen wie Wort+Geist Mitglieder verlieren würde, antowortet Göth: „Ich stelle fest, dass nicht unbedingt Gläubige der Katholischen Kirche zu Wort+Geist abwandern, sondern es sind hauptsächlich Menschen aus anderen Freikirchen, wie es anscheinend, nach Aussagen von Herrn Wiesenhütter, bei seiner Gemeinde auch geschehen ist.“
Als Mitarbeiter der katholische Kirche wünsche sich Göth, „dass wir – die Hauptamtlichen der Kirche und auch die Gläubigen – die Botschaft Jesu so begeistert und glaubwürdig leben, verkünden und weitergeben, dass Menschen nicht zu diversen ‚Sekten‘ und ‚Freikirchen‘ abwandern, sondern hier in unserer Kirche eine ‚Heimat‘ für ihre Anliegen, Freuden und Sorgen finden können“.
Norbert Kremsreiter, 1. Vorsitzender der Freyunger Werbegemeinschaft:
„Von Stadträten und auch der Stadt Freyung habe ich erfahren, dass das Onlinemagazin da Hogn zur Wort+Geist-Bewegung einen Bericht geplant hat“ – mit diesen Worten richtete sich Freyungs Werbegemeinschaftsvorsitzender Norbert Kremsreiter – unmittelbar nachdem unsere ersten Fragestellungen an regionale wie überregionale Mandatsträger ausgesandt wurden – per E-Mail (die dem Hog’n vorliegt) an die Mitglieder.
„Die Fragen an den oben genannten Kreis sind durchaus kritisch – und der dazu erscheinende Bericht könnte bei den Verantwortlichen von Wort+Geist ein Nachdenken über den Standort Freyung auslösen“, legt der Vorsitzende seine Befürchtungen dar. Und weiter: „Aus eigener geschäftlicher Erfahrung und auch aus Gesprächen mit Wirten und Händlern weiß ich, dass die Teilnehmer der Bibelschulen einen teilweise hohen wirtschaftlichen Beitrag zum Erfolg unserer Geschäfte beitragen. Ich kann für mein Geschäft nur sagen: Ich kann und will auf diese Umsätze nicht verzichten.“
Kremsreiter beteuert in dem Schreiben, dass er keinesfalls Bezug auf die Inhalte der Glaubenslehre und auch über die Ausrichtung von Wort+Geist nehmen“ möchte, sich jedoch „große Sorgen“ um den Erhalt der regelmäßigen Bibelschulen in Freyung mache.
Der WG-Vorsitzende teilt abschließend mit, dass er ein „gesammeltes Statement“ der Werbegemeinschaft Freyung erstellen – „und damit auch ein klares Zeichen für den Erhalt des „Wort+Geist-Standortes Freyung“ aussenden möchte. Dazu bittet er die Mitglieder um kurze Rückmeldung hinsichtlich der Frage, „ob oder was Wort+Geist für Euer Geschäft bedeutet“.
Umfrage: Stephan Hörhammer
Ich stelle fest, daß manche Politiker einen Artikel aus dem Grundgesetz kennen.
Wäre zu hinterfragen, ob sie das gesamte Grundgesetz kennen – wie z.B. den Anspruch auf rechtliches Gehör.
Ich kann mich nur wundern, wie Politiker aus Freyung und Umgebung sich bei den Antworten auf die von „Hogn“ gestellten Fragen naiv, um nicht zu sagen ignorant, hinter dem Grundgesetzartíkel der Religionsfreiheit verstecken. Wer einmal an einer Wort und Geist-Veranstaltung teilgenommen hat, wird schnell feststellen, dass diese eigenartige Gruppierung nicht einmal im entferntesten etwas mit einer Religion zu tun hat. Aber der Rubel rollt halt auch für die Stadt Freyung, so drückt man alle beiden Augen zu.