Nahwärmenetz: „Krankenhaus und Sparkasse als potenzielle Abnehmer“
Sie wünschen sich ein Nahwärmenetz für Freyung – was ist hier der momentane Stand der Dinge? Kann die Caritas, wie von Ihnen erhofft, den zeitlichen Rahmen einhalten und bis zum Beginn der Heizperiode 2013/14 über ein funktionierendes Heizsystem verfügen, um als Großenergieabnehmer miteinzusteigen?
Das Planungsbüro Ecoplan arbeitet derzeit intensiv an Trassenführungsplänen und möglichen Wirtschaftlichkeitsberechnungen. Uns wurde zugesagt, dass uns bis September erste Ergebnisse vorliegen, um in der Stadtratssitzung über gewisse Grunddaten informieren zu können. Das würde dann auch zu dem Zeitplan der Caritas passen. Die Verantwortlichen sagen, dass sie die Heizung zu Beginn der Heizperiode 2013/14 benötigen, müssen aber in diesem Herbst die Entscheidung treffen, ob sie selber etwas bauen oder nicht. Also: Die Daten sind erhoben, es gibt umfangreiches Zahlenmaterial, aber natürlich noch keinen Abschluss.
Wo wäre ein möglicher Standort für ein Biomasseheizwerk?
Wir haben gesagt, dass der Standort letztlich von der Frage abhängen muss, wer sich anschließen will. Letztes Jahr war ja Professor Hausladen von der TU München im Stadtrat, der sagt, dass es wenig Sinn macht, sich als erstes für einen Standort zu entscheiden – und danach die Trassenplanung macht. Das führe nämlich häufig dazu, dass man einen Standort bekommt, der letztlich nicht der beste ist. Insofern versuchen wir – wenn wir dann die genauen Zahlen haben -, potenzielle Großabnehmer zu finden und sie darüber zu informieren, was die Kilowattstunde kostet. Erst wenn die wichtigsten Abnehmer ihre Bereitschaft für einen Anschluss erklärt haben, kann man den Standort festlegen.
Wer wäre denn neben der Caritas ein weiterer potenzieller Großabnehmer?
Natürlich sind das die städtischen Liegenschaften im Zentrum, hinzukommen das Krankenhaus, das Caritas-Seniorenheim in der Geyersberger Straße, auch die Sparkasse ist grundsätzlich interessiert. Am Stadtplatz ist natürlich auch das neue StadtplatzCenter interessant. Generell: Abnehmer, die das ganze Jahr über Wärme brauchen.
Innenstadt: „2016 nur noch marginaler Durchgangsverkehr“
Vor einigen Wochen sind die Verkehrsgutachten für die Umfahrung der Freyunger Innenstadt der Öffentlichkeit vorgestellt worden: Westspange, Südspange, Verlängerung der Krankenhausstraße – wann ist hier die Umsetzung einer der Varianten denkbar? Insbesondere auch in Anbetracht des neuen StadtplatzCenters, das für eine veränderte Verkehrssituation im Stadtkern sorgen wird.
Zunächst: Die zentrale Aussage des Sondergutachtens für das StadtplatzCenter ist, dass der Verkehr, der zusätzlich in die Stadt kommt, ohne Probleme zu bewältigen ist. Wir müssen also nicht befürchten, dass es nach der Inbetriebnahmen des StadtplatzCenters zu gravierenden Veränderungen kommt. Zur Lösung der Verkehrssituation, die in Freyung seit Jahrzehnten diskutiert wird, müssen wir uns die Frage stellen: Was passiert kurz-, mittel- und langfristig? Und hier ist das, was uns das Konzept der Dorsch-Consult bestätigt hat, aus meiner Sicht sehr ermutigend.
Es wäre etwa möglich, sofern der Stadtrat dies beschließt, die Verlängerung der Krankenhausstraße im nächsten Jahr fertigzustellen. Der Grund gehört der Stadt, die Förderfragen sind in der Klärung. Wenn der Stadtrat das so möchte, wäre die Krankenhausstraße 2013 fertig. Die anderen beiden Projekte sind langfristiger. Die Westspange, die laut Vorplanung über die Zuppingerstraße an der Kaserne vorbei und hinauf zur Tankstelle Rabenbauer zu einem Kreisel führen soll, ist in einem Zeitraum von zwei bis drei Jahren umsetzbar. Sollte sich das Gremium für die Südspange entscheiden, umfasst der Zeitraum vier bis fünf Jahre, weil hier ein eineinhalbjähriges Planfeststellungsverfahren nötig ist. Das erfreuliche an diesem Verkehrsgutachten ist, dass wir erstmalig ein echtes Gesamtkonzept haben. Man hat in der Vergangenheit immer wieder über Einzelmaßnahmen geredet – das was uns jetzt vorliegt sorgt dafür, dass man sich entscheiden kann, ob man alle drei Sachen Schritt für Schritt abarbeitet. Dann hätte man spätestens 2016 einen Stadtplatz, über den 40 Prozent der heutigen Autos fahren, sowie eine Innenstadt, in der es nur noch einen marginalen Durchgangsverkehr gibt. Das wäre ein Zeitraum, der im Straßenplanungsbereich überschaubar ist.
Glauben Sie, dass etwa die Anwohner der Zuppingerstraße so erfreut darüber sein werden, wenn sich das Verkehrsaufkommen mit der Westspange dementsprechend erhöht?
Natürlich wird es bei jeder Straßenbaumaßnahme, die nicht vollkommen in der Prärie abläuft, Gewinner geben – und auch welche, die das weniger gerne sehen. Für einzelne Häuser an der Passauer oder an der Zuppingerstraße wäre das Gesamtkonzept sicherlich eine Entlastung. Aber natürlich gibt es einzelne Häuser an der Zuppingerstraße, die dann auch mehr Verkehr vor der Haustüre haben. Aber: Die Zeiten der Tunnel und der riesigen Umgehungen sind vorbei. Deswegen wird es bei innerörtlichen Umgehungen Anwohner geben, die gewisse Lösungen weniger schätzen. Wichtig ist zu erkennen, dass es sich um eine Richtungsentscheidung handelt. Denn es gibt auch Leute, die der Meinung sind: Wir müssen nichts ändern. Nur dann muss man halt auch irgendwann mal die Situation so akzeptieren wie sie ist. Klar wäre es schöner, wenn man die drei Stunden erhöhtes Verkehrsaufkommen während der Hauptstoßzeiten nicht hätte. Aber die Entscheidung muss jetzt getroffen werden: Entweder man akzeptiert den Status Quo. Oder man einigt sich auf einen mittelfristigen Fahrplan von, sagen wir, sechs Jahren, in denen wirklich etwas in Freyung passiert. Eine große Lösung – und keine halben Sachen. Und alle drei Varianten kombiniert sind laut Gutachten die Ideallösung.
Eine Fußgängerzone für die Innenstadt einzurichten, so wie es ja schon häufiger angedacht war, ist dann vermutlich nicht geplant?
Wer Geschäftsleben und Einzelhandel in einer 7.000-Einwohner-Stadt will, der kann keine Fuzo wollen. Die Folgen gibt es in den größeren Nachbarstädten zu sehen. Wenn man etwa sieht, was in Hauzenberg passiert ist damals – das ist schon ein abschreckendes Beispiel. Ich halte jegliche Art von Fußgängerzone bei unserer Größe für undenkbar.