Freyung-Grafenau. So, iatz is endle so weit: Da Hog’n geht um – owa net aufm Dorf, von Haus zu Haus, sondern im Netz! Wos is iatz des namoi? Da Hog’n? Hm. Scho moi wo g’head, owa nix Genaus woas ma net. Für all diejenigen, die bisher noch nichts vom Hog’n gehört haben – und die auch nicht so recht wissen, wie man dieses Wort denn überhaupt ausspricht: Hört gut zu, was der Heimatpfleger des Landkreises Freyung-Grafenau, Hanns Gruber, im Hog‘n-Clip zu erzählen weiß. Das Exemplar, das Gruber hier vorstellt, ist der ehemalige Hog’n aus dem Freyunger Ortsteil Ahornöd. Es ist heute im Wolfsteiner Heimatmuseum im Schramlhaus ausgestellt.
Und wie genau der Hog’n funktioniert, beschreibt „da Gruaba Hanns“ wie folgt:
Iatzt wisst’s endle, wos‘ mitm Hog’n auf sich hod. Und warum wir uns für diesen Namen entschieden haben. Denn auch das Onlinemagazin „da Hog’n“ gibt Informationen an Euch im Netz auf www.hogn.de weiter: mal kritisch, mal humorvoll oder auch mal mit einer kräftigen Prise Ironie versehen. „Da Hog’n“ ist typisch-boarisch, tief verwurzelt in der Region – eben: „im Woid dahoam“, aber dennoch weltoffen und reiselustig. Auch wenn’s a bisserl abgedroschen klingt: „Da Hog’n“ ist Bindeglied zwischen Tradition und Moderne.
Woher kommt der Begriff eigentlich?
Woher der Begriff „Hog’n“ vom Wortursprung her stammt, weiß man heute leider nicht mehr genau. Der Sprachwissenschaftler Stefan Hackl von der Universität Regensburg, ein gebürtiger Mauthler, hat vom „Hog’n“ überhaupt erst durch unsere Anfrage erfahren. Er hat dafür zwar keine Belege, glaubt aber, dass das mittelbairische Wort „Hog’n“ auf das mittelhochdeutsche Wort „hagen“ zurückgeht – und das bedeutet laut dem Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm nichts anderes als „Dornbusch, Dornstrauch“ oder „Dornrute“. „Ursprünglich dürfte es sich beim ‚hog’n‘ um eine Dornstrauchrute oder einen Dornstrauchzweig gehandelt haben“, so Hackls Schlussfolgerung. Die Dornen dienten seiner Meinung nach wohl dazu, die Nachrichtenzettel ohne zusätzliche Hilfsmittel oder Einritzungen in den Zweig befestigen zu können.
Auch die Sprachwissenschaftlerin Dr. Rosemarie Spannbauer-Pollmann von der Universität Passau hat zum allerersten Mal vom „Hog’n“ gehört. Eine genaue Erklärung hat auch sie nicht gefunden. „Zunächst dachte ich, dass der Hog’n etwas mit dem Wort „Haken“ zu tun hat. Nachdem ich aber diverse Wörterbücher durchsucht habe, glaube ich eher, dass der Hog’n eventuell vom mittelhochdeutschen Wort „hoc“ (gesprochen: hok) kommt. Das bedeutet so viel wie Gebüsch, Umzäunung mit dürren Ästen/Gestrüpp und ist auch in dem Wort „Hagenbuche“ noch enthalten.“ Und dann gibt es da noch das Wörtchen „Hac“ (gesprochen: hak), das auch mit dem heute noch gebräuchlichen schweizerdeutschen Wort „Hag“ verwandt ist und soviel wie kleines umfriedetes Waldstück heißt. In Neureichenau, wo Spannbauer-Pollmann herkommt, und im Dreisesselgebiet gibt es den Hog’n ihren Eltern und Verwandten zufolge nicht. Hier war vielmehr das „Ei’sog’n“, also das Einsagen üblich, bei dem zumeist Kinder die Nachrichten von Haus zu Haus weitergaben.
Wo geht der Hog’n heute noch um?
Den Hog’n als kleiner Bub selber noch „ausgetragen“ hat der aus Winkelbrunn bei Freyung stammende Markus Büttner. „Das dürfte so um die 20 Jahre her sein“, erinnert sich der vielen als Gitarrist der Cover-Band „Jive“ und als Freyunger Stadtumbaumanager bekannte 33-Jährige. Sein Opa, der Pauli Alois, hat ihn, nachdem er den Hog’n-Zettel mit den Winkelbrunner Dorfnachrichten studiert hatte, immer zum Nachbarn rübergeschickt, um den Hog’n zu übergeben. Doch beim „Übergeben“ ist’s meistens nicht geblieben. „Die älteren Nachbarn haben nach dem Durchlesen zu mir gesagt: „Geh drog´s na zum Nachbarn weida.“ Deswegen das „Austragen“ … Büttner meint, dass sich das Hog’n-Exemplar heute im Privatbesitz eines Winkelbrunner Dorfbewohners befindet.
Wisst Ihr vielleicht noch aus Überlieferungen, woher der Begriff „Hog’n“ kommt? Und geht der Hog’n bei Euch vielleicht sogar noch um? Dann macht ein schönes Bild oder kramt alte Fotos aus den Truhen – und schickt diese mit einer kurzen Beschreibung an info@hogn.de.
Wunderbar!!!! Das onlinemagazin Da Hogn.
Wenn Waidler, etwas fern der Heimat, wieder a bissal mit eanane Wurzeln in Berührung käman!
Ich bin auf Euch in der Süddeutschen Zeitung aufmerksam geworden – sonst hätt ichs wahrscheinlich nicht mitgekriegt, dass sich da sowas interessantes formiert „bei uns im woid“!!!
Ich wünsch Euch viel Erfolg und gutes Gelingen und werd immer wieder mal reinschaun!!!
Schäne Grias aus Rengschburg
Diana Bloch