Freyung/Ensmannsreut. „Justizfachwirtin zu werden, das war schon immer mein Traum.“ Diesen Traum hat sich die gebürtige Freyungerin und frisch gebackene Justizfachwirtin Johanna Grabl unlängst erfüllt. Auf den Weg dorthin legten sich der 23-Jährigen zwar einige Steine in den Weg – am Ende meisterte sie ihre Ausbildung jedoch mit Bravour: Dank eines Notendurchschnitts von 1,0 im Abschlusszeugnis wurde sie vom bayerischen Justizminister Prof. Dr. Winfried Bausback in München ausgezeichnet. Im Gespräch mit dem Onlinemagazin“Da Hog’n“ erzählt die gebürtige Freyungerin über ihre Ausbildung und ihre Sehnsucht nach Dahoam.
Nachdem Johanna Grabl mit einem Abschluss an der Realschule Freyung das nötige Rüstzeug mit auf ihren Weg gegeben wurde, versuchte sie sich zunächst als Fremdsprachen-Industriekauffrau bei der Firma Parat in Neureichenau. Eine Bewerbung für den Ausbildungsberuf der Justizfachwirtin war vorerst nicht von Erfolg gekrönt. Als es dann zweieinhalb Jahre später doch noch klappte, war die Freude natürlich riesig. Im September 2013 konnte Johanna Grabl dann ihre gut zweijährige Lehre antreten. Ihre Praktika absolvierte die 23-Jährige dann regelmäßig beim Amtsgericht in Passau, ihre Lehrgänge – also der theoretische Part der Ausbildung – fanden in Pegnitz in Oberfranken statt.
„Habe vom ersten Tag an voll mitgelernt“
Um die Ausbildung erfolgreich abzuschließen, wurde das Wissen der angehenden Fachwirte in sechs schriftlichen Prüfungen – komprimiert auf vier Prüfungstage – abgefragt. Doch damit nicht genug: Im Oktober 2015 folgte noch ein mündlicher Abschluss-Test. „Ich habe vom ersten Tag an voll mitgelernt, sonst ist es unmöglich, das alles zu schaffen“, erklärt Grabl. Das Ergebnis der in Ensmannsreut bei Waldkirchen lebenden jungen Frau kann sich sehen lassen: Als einzige in ihrem Fachgebiet erzielte sie einen Notendurchschnitt von 1,0. Aufgrund ihrer hervorragenden Leistung wurde sie ins Justizministerium nach München bestellt, wo Justizminister Prof. Dr. Wilfried Bausback Johanna Grabl sowie weitere 14 der besten Auszubildenden ehrte.
Als Justizfachwirtin ist sie nun für die Geschäftsstelle eines Gerichts verantwortlich – sie ist sozusagen die „Sekräterin des Richters“, wie sie es selbst bezeichnet. Derzeit geht sie diesem Beruf im Amtsgericht in Erding nach. Ganz zufrieden ist die Ensmannsreuterin, die ständig zwischen Wohnort und Arbeitsstätte hin und her pendelt, mit dieser Situation allerdings nicht. „Höchste Priorität hat es für mich, auch beruflich wieder hoamzumkemma.“ Allerdings sei es derzeit sehr schwierig für die Justizfachwirtin im Raum Niederbayern eine Anstellung zu finden. Als Grund dafür nennt Grabl ihren Familienstand. Für Angestellte mit Ehepartner und Familie sei es leichter einen Job in der Umgebung zu finden, da bei der Bewerbung auf diese Faktoren Rücksicht genommen werde. Na wenn das kein Grund zum Heiraten ist…
Johannes Gress