Wenn man etwas immer und immer wieder macht und es funktioniert jedes Mal, dann hat man wohl keinen Grund etwas zu verändern. So wie AC/DC, die seit geschätzten 25 Jahren immer wieder das gleiche Album aufnehmen – und damit großen Erfolg haben. Aber nicht nur die berühmt-berüchtigten australischen Bierzelthit-Komponisten sind seit langem im Geschäft. Auch Metallica, Motörhead oder Iron Maiden sind immer noch gut unterwegs. Also entweder hält Metal-Musik jung – oder sie müssen alle noch spielen, weil sie die Kohle durch den Kauf von Drogen (legaler und illegaler), von Sex oder durch die Investition in todsichere Steuersparmodelle durchgebracht haben.
Nicht nur der klassische Metal lebt mit (fast) genau demselben Personal wie vor 30 Jahren weiter, auch die alten Thrash-Metaler von Kreator, Sodom oder Destruction lassen immer noch ihr Haupthaar kreisen. Etwas, das ich mir in meinen Kindertagen (als ich mir wahnsinnig Revoluzzer-mäßig vorkam, weil ich diese Musik hörte) nicht vorstellen konnte.
Tom Angelripper moderiert als Metal-Moik den Sodom-Stadl
Eine Revolution ist was Kurzes. Etwas, bei dem man sich ausbrennt, verbraucht und dann an einer Überdosis irgendwas in der Badewanne eingeht – so mit sagen wir mal 27. Aber die alten Metaler sind ziemlich zäh oder sie waren viel braver, als sie in ihren Liedern immer getan haben. Wenn das so weiter geht und sie auch in den nächsten 30 Jahren nicht von der Bühne verschwinden wollen, können wir uns auf einiges gefasst machen.
Wie könnte das aussehen? … Tom Angelripper moderiert als Metal-Moik den Sodom-Stadl. Mit in der Dreiländerhalle, sein Fanclub, die Salzgitter Sodomisten, alle fein säuberlich in die gleichen schwarzen Polo-Shirts gekleidet – mit den berühmten Sodomisten-Hüten auf dem Kopf. Headbangende Opas – die Tattergreise des Todes – sitzen an den Biertischen und gröhlen die Lieder ihrer Jugend mit: „No trade with death, no trade with arms, dispense the war, learn from the past, AUSGEBOMT“.
Als Weckruf Slayers „Angel of Death“ – zum Dinner Cradle of Filth
Mille Petrozza schippert derweilen mit dem Death-Metal-Dampfer über Rhein oder Ruhr, legt immer wieder an und leiert vorgestanzte Texte über Tieropfer, Teufel und Totenkopf-Transen runter. Vom Zuschauer unbemerkt werden die alten Metal-Haudegen derweilen von ihren Zivis in die klassischen Kulissen – aufgelassene Industriekomplexe – geschoben. Drei Minuten Vollgas und dann geht es erst mal wieder eine Woche lang unters Sauerstoffzelt und an den Vitamintropf.
Für die finanziell etwas besser gestellten Metal-Aficionados gibt es ein special offer von Monster Holidays Inc., eine Kreuzfahrt mit der „Santa Satanas“ an der Küste Norwegens entlang – vorbei an ausgebrannten Kirchen zur Wiege des Black Metal. An Bord des Schiffes ist alles Metal: Als Weckruf ertönt Slayers „Angel of Death“, live geschrien von Tom Araya himself. Abends spielen Cradle of Filth zum Death-Metal-Dinner auf. Und dazwischen, als Höhepunkt für die Härtesten der Harten, der Tanztee des Todes mit Mosheinlage: Die Zähne mit der Supersonderhaftcreme festgeklebt, das Headbangerspezialtoupet festgetackert, die Halskrause zum Schutz der lädierten Wirbel und den Urinbeutel am Unterschenkel noch ein bisschen fester gezogen – stürzen sich die Greise lebensverachtend mit dem Rollator voran in die Wall of Death.
Nach dem Motto: Bang your head to this – or die trying!!
Euer Crazy Lucko