Regen. Würde es das „Team Todenhöfer – Die Gerechtigkeitspartei“ nicht geben – „wäre ich Nichtwähler“, sagt deren Direktkandidat für den Wahlkreis Straubing, Hans Janik. Würden seine Partei all jene wählen, die ihm in Gesprächen zusichern, sie wüssten nicht, wen sie wählen sollten – dann würde seine Liste wohl an die 50 Prozent der Stimmen erreichen. Als neu gegründete Partei hapere es zwar noch an der Finanzierung, aber nicht zuletzt die Länge der Antworten zeigt: Hans Janik und sein „Team Todenhöfer“ haben viel vor.
Ein Gegenpol zum Etablierten
Da Hog’n: In einem Satz: Politiker sein bedeutet für mich…
Hans Janik: … eine sehr große Verantwortung gegenüber meinen Wählern zu übernehmen, da diese in mich eine entsprechende Erwartung gesetzt haben. Viele Mitmenschen, mit denen ich spreche, sagen mir: „Ich weiß nicht, welche Partei ich wählen soll“ – und genau deshalb übernimmt man eine riesige Verantwortung gegenüber seinen Wählern.
Wieso glauben Sie, ist deshalb gerade der Deutsche Bundestag der richtige Ort für Sie und Ihre Arbeit?
Weil die Bürgerinnen und Bürger bei dieser Wahl nicht mehr wissen, wem sie vertrauen können. Alle Parteien haben durch ihre bisherige Arbeit dem Wähler gegenüber nicht überzeugt. Aus diesem Grund wollen wir – daher auch der Name Gerechtigkeitspartei – einen Gegenpol bilden und wieder eine ehrliche, vertrauensvolle und fachlich kompetente Politik, die im Sinne des Wählers handelt, in Berlin umsetzen.
Was sind für Sie auf Bundesebene derzeit die wichtigsten und drängendsten Themen?
An erster Stelle sehe ich die Problematik der Atommüll-Entsorgung. Keine Regierung hat es bisher geschafft, eine Lösung für den bereits vorhandenen Atommüll zu finden. Es sprechen heute zwar alle über die Verringerung des CO2-Ausstoßes – auch das ist ein wichtiges Thema -, aber umweltpolitisch ist der vorhandene Atommüll ein wesentlich größeres Problem.
Mehr Netto vom Brutto
Wirtschafts- und sozialpolitisch muss sich die Arbeit wieder lohnen. Das bedeutet, es muss für den Arbeitnehmer mehr Netto vom Brutto bleiben, was bedeutet: Die Lohn-Nebenkosten müssen runter, sodass zum einen der Arbeitnehmer mehr Nettoeinkommen, der Arbeitgeber aber nicht ständig mit Lohnsteigerungen zu kämpfen hat.
In Sachen Finanzpolitik verschwendet der Staat zu viel Geld. Das geht los bei Spitzenpolitikern, die auf Ministerposten sitzen, aber fachlich keine Ahnung haben. Dadurch entstehen sehr hohe externe Beraterhonorare: 2020 mehr als 500 Millionen Euro. Auch der Bundestag ist mit zu viel Abgeordneten besetzt – das kostet eine Milliarde Euro pro Jahr. Diese Kosten müssen minimiert werden.
Atomares Endlager würde Existenzen zerstören
Und auf kommunaler Ebene? Was braucht es in der Region?
Speziell in unserer Region die Verhinderung des atomaren Endlagers im Bayerischen Wald und Niederbayern. Diese Region ist mit industrieller Wirtschaft nicht wirklich gut versorgt, viele Mitbürger leben vom Tourismus. Wenn das Endlager in unsere Region kommt, geht das zu Lasten des Tourismus – und viele Familien verlieren ihre Existenz. Außerdem bin ich für eine CO2-Bepreisung, wie sie die Grünen und die CSU fordern: Wir haben nicht die öffentlichen Verkehrsmittel wie in den Großstädten, wir sind auf unser Auto angewiesen, um in die tägliche Arbeit zu kommen, um unsere Kinder in die Schule und die Vereine zu bringen, um am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können.
Jeder gefahrene Kilometer und somit jede Steigerung von Sprit- oder Heizölkosten, wie es Frau Baerbock fordert, geht unwillkürlich vom verdienten Nettolohn der Arbeitnehmer weg. Dieser Nettolohn ist in unserer Region sowieso schon sehr gering, nicht wie es sich im Bundesdurchschnitt darstellt – und somit wird das monatlich verfügbare Einkommen noch weniger! Deshalb muss die CO2-Bepreisung auf diesem Niveau bleiben, wie es jetzt ist. Eine weitere Erhöhung können sich unserer Arbeitnehmer in unserer Region nicht mehr leisten.
„Die machen sowieso, was sie wollen“
In Niederbayern ist die Wahlbeteiligung bei Bundestagswahlen traditionell eher gering. Woran liegt das Ihrer Meinung nach? Wie ließe sich das ändern?
Das liegt daran, dass die sogenannten Volksparteien über Jahrzehnte hinweg ihre Mitglieder hatten und diese zur Wahl gingen. Junge Menschen wurden aufgrund der durchgeführten Politik eher zu Nichtwählern herangezogen. Die Skandale, die durch Spitzenpolitiker immer wieder verursacht werden, schrecken die Bürger ab, die Politiker werden unglaubwürdig, haben keine Vorbildfunktion und daher auch keinen Respekt mehr vorm Bürger. Warum soll man die wählen? Die machen sowieso, was sie wollen und nicht das, was der Wähler erwartet.
Müssten Sie eine Partei abseits Ihrer eigenen wählen, welche wäre das – und warum?
Das ist genau das Problem, das die meisten Wähler bei dieser Wahl haben – und da auch ich ein „normaler“ Bürger bin, habe auch ich dieses Problem. Es gibt bei dieser Wahl keine Partei, mit der sich der Wähler identifizieren könnte. Die letzten 30 Jahre haben sich alle Parteien gegenseitig bekämpft. Jetzt, weil plötzlich durch die AfD sich andere Koalitionsanforderungen ergeben, findet jede Partei mit der anderen so viele Schnittmengen, dass es für eine Regierungsbildung rausreicht.
Parteipolitischer Einheitsbrei
Da bleiben die eigentlichen Inhalte der einzelnen Parteien unwillkürlich auf der Strecke und somit gibt es auch keinen großartigen Unterschied mehr zu den einzelnen Parteien, die bisher vom Wähler gewählt wurden. Es geht nur darum, dass die Parteien in der Regierung bleiben, nicht mehr um die einzelnen Inhalte der Partei. Aus diesem Grund bin ich beim Team Todenhöfer – würde es diese Partei nicht geben, wäre ich ein Nichtwähler.
Woran muss Ihre eigene Partei in Zukunft am meisten arbeiten?
Dass wir bekannt werden. Aufgrund der kurzfristigen Parteigründung, die Zulassung zur Bundestagswahl, sind wir sehr unbekannt.
Schafft es Annalena Baerbock (Grüne) ins Bundeskanzleramt, wäre das für Deutschland…
… für die Arbeitnehmer eine sehr teure Angelegenheit, denn Energiepreise würden sehr stark steigen, was unmittelbar bedeutet, dass das monatliche Nettoeinkommen wesentlich geringer wird.
… schwierig, da dadurch eine Einwanderungspolitik umgesetzt wird, die sowohl für die Einwanderer als auch für die Einwohner nicht verantwortbar sein wird. Migration bedeutet sich in der Gesellschaft zu integrieren. Das ist bis heute nicht richtig gelungen. Wir nehmen diese Menschen zwar auf, fördern es aber nicht, dass sie wirklich am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben teilnehmen können. Die Einwohner werden das nicht akzeptieren – und die Spaltung der Gesellschaft geht weiter.
Zwischen fünf und 50 Prozent
… eine finanzielle Katastrophe, da wieder eine Politikerin und somit auch wieder Minister zum Einsatz kommen, die sehr wenig Fachkompetenz haben. Baerbock verlangte öffentlich eine wesentliche Erhöhung des Heizölpreises. Kann aber den aktuellen Preis nicht ansatzweise nennen. Das zeigt, dass sie vom Alltagsgeschehen keine Ahnung hat – somit kann sie keine vertrauensvollen Entscheidungen für das Volk treffen.
Für Sie und Ihre Partei: mit welchem Wahlergebnis wären Sie zufrieden?
Mein Ziel ist es in den Bundestag zu kommen. Dafür wende ich sehr viel Zeit und Geldmittel auf, denn anders als bei den großen Parteien müssen wir unseren Wahlkampf selbst bezahlen, da unsere Partei ja noch keine Finanzierung bekommt. Für die Partei hoffe ich, dass wir die Fünf-Prozent-Hürde nehmen. Wenn uns alle wählen, die bei Gesprächen sagen, sie wissen nicht welche Partei gewählt werden soll, dann müssten wir bei 50 Prozent liegen!
da Hog’n
Im Vorfeld der Bundestagswahl am 26. September 2021 verschickte da Hog’n Fragebögen an alle Direktkandidatinnen und -kandidaten aus den Wahlkreisen Deggendorf (227) und Straubing (231). Wir stellen sie in unregelmäßigen Abständen an dieser Stelle vor.