Teisnach. Es wird ein neuer Landtag gewählt, genauso ein neuer Bezirkstag. Und auch auf kommunaler Ebene wird es im Landkreis Regen einige Abstimmungen im Herbst dieses Jahres geben. Das Onlinemagazin da Hog’n stellt in nächster Zeit die jeweiligen Kandidaten vor – und beginnt mit Daniel Graßl. Der 34-Jährige ist seit 2018 Bürgermeister von Teisnach – und am 8. Oktober der einzige Anwärter auf den Rathaus-Sessel der Marktgemeinde
„Arbeit bereitet mir Freude“
Herr Graßl: Bitte stellen Sie sich zunächst noch einmal unseren Lesern vor, die Sie noch nicht kennen.
Mein Name ist Daniel Graßl. Ich bin 34 Jahre alt, wohne in der Marktgemeinde Teisnach und wurde dort im ersten Wahlgang mit zwei Mitbewerbern im Januar 2018 zum hauptamtlichen 1. Bürgermeister gewählt. Zu meinen Lieblingsbeschäftigungen zählt die Arbeit im Garten, ich koche gerne und bin im Winter gerne beim Skifahren. In meiner Heimatgemeinde bin ich in vielen Vereinen Mitglied – darunter bei den gemeindlichen Feuerwehren, Sportschützen, beim Waldverein, Gartenbauverein, Förderverein Technologiecampus u.v.m. Von 2014 bis 2018 war ich für die SPD-Fraktion Mitglied des Teisnacher Marktgemeinderates und zudem Jugendbeauftragter der Marktgemeinde.
Warum wollen Sie Bürgermeister der Gemeinde Teisnach bleiben?
Die Arbeit als Bürgermeister bereitet mir sehr viel Freude – auch wenn es eine sehr fordernde Aufgabe ist. Für die Bürgerinnen und Bürger sowie für unsere Firmen da zu sein, für seine Heimatgemeinde etwas bewegen zu können, das ist eine schöne Aufgabe. Es gibt viele Projekte, die in der ersten Amtszeit erfolgreich umgesetzt wurden. Und ich würde mich freuen, diesen Weg weiter gehen zu dürfen.
Ein Wahlkampf ohne „Kampf“: Wie geht das?
Wie bewerten Sie die Tatsache, dass Sie der einzige Kandidat bei den diesjährigen Wahlen sind?
Die Aufgabe als Bürgermeisters ist ein Amt, auf das man für sechs Jahre gewählt wird. Wenn es dann nach sechs Jahren keinen Gegenkandidaten gibt, ist man da – zugegeben – auch nicht unglücklich darüber.
Ist es eine Bestätigung Ihrer bisherigen Arbeit als Bürgermeister, dass sich kein weiterer Kandidat gefunden hat?
Diese Frage kann ich nicht beantworten. Mir war und ist es wichtig, ein gutes Klima zu haben. Auch im Marktrat herrscht zwischen den verschiedenen Fraktionen ein hervorragendes Miteinander. Und das soll auch künftig so bleiben.
Ziel: 50 Prozent + x
Dass Sie wiedergewählt werden, steht also bereits jetzt fest. Doch: Ab wann gilt die Wahl für Sie als erfolgreich?
Eine konkrete Stimmenzahl kann man in diesem Fall nicht benennen, da sie von der Anzahl der Wähler abhängt. Ich benötige jedoch mindestens 50,01 Prozent der abgegebenen, gültigen Stimmen, damit ich im Amt bestätigt bin. Und ich hoffe auf das Vertrauen aller Wählerinnen und Wähler.
Wie wird Ihr Wahlkampf aussehen, der wohl kein „Kampf“ werden wird?
Auch wenn es keinen Gegenkandidaten gibt, möchte ich dennoch die Bürger bestmöglich informieren. Es wird ein Schreiben an alle Wählerinnen und Wähler sowie voraussichtlich zwei Infoabende geben, bei denen ich über meine Ziele in der kommenden Amtsperiode referieren werde. Denn am 8. Oktober würde ich mich ja trotzdem, also auch ohne Wahlkampf, über ein gutes Wahlergebnis freuen.
„Wir sind faktisch schuldenfrei“
Was wollen Sie als Bürgermeister in Ihrer zweiten Legislaturperiode anders machen als in der ersten?
Als ich vor zirka sechs Jahren in das Amt des Bürgermeisters gewählt wurde, haben wir aus finanzieller Sicht den Gürtel erstmal ein bisschen enger schnallen müssen. Wir hatten damals rund sechs Millionen Euro Schulden und die Gewerbesteuereinnahmen sind eingebrochen, sodass wir überlegt handeln und abwägen mussten, welche Projekte wir in Angriff nehmen. Das war anfangs nicht so einfach. Denn man will ja mit den erforderlichen Sparmaßnahmen keinen Investitionsstau auslösen. Daher haben wir uns im Marktgemeinderat für einen guten Mittelweg entschieden: Wir haben durchaus weiter in unsere Infrastruktur investiert, jedoch viele Wunsch-Projekte erst einmal nach hinten geschoben.
„Ein schönes Projekt“
Zum Start der zweiten Legislaturperiode ist es nun etwas anders. Wir haben zirka elf Millionen Euro Rücklagen – und nur noch 1,5 Millionen Euro Schulden bei niedrigen Zinssätzen, welche wir aktuell aber nicht zurückzahlen können. Wir sind daher faktisch schuldenfrei.
Nun sind wir durchaus in der glücklichen Lage, für unsere Bürgerinnen und Bürger manches möglich zu machen, was es anderenorts vielleicht nicht gibt. Dennoch ist mir nach wie vor wichtig, die zur Verfügung stehenden Finanzmittel mit Bedacht einzusetzen und immer einen gewissen Puffer an Rücklagen für unvorhergesehene Ereignisse zurückzuhalten.
Georg-Wittmann-Platz wird zur Naherholungszone
Was sind die drei größten „Baustellen“ in der Gemeinde Teisnach – und wie wollen Sie diese lösen?
Diese sind klar definiert, vom Marktrat beschlossen und auch im Finanzplan für 2024-2026 abgebildet:
- Investitionen in die Infrastruktur unserer Kommune in allen Ortsteilen (Kanalsanierung, Wassernetz-Instandhaltung, Straßenerneuerungen etc.).
- Ein schönes Projekt ist der Umbau des Georg-Wittmann-Platzes in einen erlebbaren Platz mit Naherholungszone direkt am Fluss Teisnach mit Aufweitung des Flusses, einem Wasserspielplatz, Café mit Sitzstufen zum Fluss und vielem mehr. Zudem wird in unmittelbarer Nähe das neue Rathaus errichtet werden. Teisnach wird mit diesen Projekten sein Gesicht grundlegend zum Positiven verändern
- Der aktuell laufende Glasfaserausbau ist ein wichtiges Projekt. Die Aufträge sind vergeben, eine Firma hat bereits mit den Ausbauarbeiten begonnen. Nach Fertigstellung der Arbeiten haben wir eine 100-prozentige Glasfaserversorgung in jedes Haus im Gemeindegebiet.
Der Fördergott beschenkt ihre Gemeinde mit 20 Millionen Euro und Sie könnten das Geld nach Lust und Laune einsetzen. Wofür würden Sie es verwenden?
Ich würde die 20 Millionen in unsere Grund- und Mittelschule sowie unsere Kindertageseinrichtung investieren und manche Infrastruktur-Projekte schneller vorantreiben.
Wie wird/soll Teisnach nach der (zweiten) Ära Graßl dastehen?
Ich hoffe, dass die oben genannten und alle weiteren Projekte gut umgesetzt werden können – und unseren Ort weiterbringen. Aber das Wichtigste ist: Die Bürgerinnen und Bürger sollen sich in Teisnach wohlfühlen und nach wie vor gerne hier leben, die Firmen und Betriebe als unser Rückgrat für die finanzielle Belastbarkeit unserer Marktgemeinde stabil bleiben und weiterhin viele Arbeitsplätze in Teisnach anbieten. Die Welt ist voller Probleme und Krisen, daher ist es auch wichtig, dass unser Gesellschaftsleben, das hauptsächlich von unseren Vereinen getragen wird, weiterhin so gut läuft wie bisher. Der Zusammenhalt soll weiterhin das Zusammenleben im Kleinen bereichern und uns viele freudige Momente schenken.
Vielen Dank für das Interview – und weiterhin alles Gute.
Die Fragen stellte: Helmut Weigerstorfer