Eberhardsreuth/Schönberg. Die große Freude über die Wiederentdeckung der historischen Fahne in einem amerikanischen Waffenladen ebbt bei der Freiwilligen Feuerwehr Eberhardsreuth und dem Markt Schönberg mehr und mehr ab. Die Angelegenheit ist völlig verworren. Doch eine letzte Chance soll noch genutzt werden: Eine Belohnung könnte dabei helfen, das gute Stück vielleicht doch noch zurück in den Woid zu bekommen.
Der Blick zurück: Nach dem Zweiten Weltkrieg war die erste Fahne der Feuerwehr Eberhardsreuth auf nicht mehr nachvollziehbaren Pfaden nach Amerika gelangt und schließlich vom Betreiber eines Waffengeschäfts in Houston in seinem Shop aufgehängt worden. Die Vertreter des Marktes Schönberg sowie die Kameraden der Eberhardsreuther Wehr wurden von einer deutschstämmigen Amerikanerin darauf aufmerksam gemacht – und die Hoffnung auf Rückkehr nach Deutschland war geweckt.
Waffenshop-Betreiber alles andere als „amused“
Die Medienresonanz dies- und jenseits des großen Teichs war enorm – und die Wirkung zugleich verheerend. Offenbar war der texanische Shopbetreiber im Anschluss von unbekannten Personen mit Mails und Posts massiv bombardiert worden, er solle doch gefälligst die Fahne den Eberhardsreuthern aushändigen. Erfreut war er darüber verständlicherweise nicht.
Aber auch die Versicherung von Schönberger Seite, dass die Kommentatoren hier nicht bekannt seien und ihn niemand eines Unrechts bezichtigen wolle, konnte keine Tür der Verständigung mehr öffnen. Doch damit nicht genug. Es seien sogar Betrüger im Laden aufgetaucht und hätten in Abwesenheit des Chefs vorgetäuscht, sie dürften die Fahne abhängen und sie mitnehmen. Seither ist sie komplett verschwunden und der Besitzer gänzlich „not amused“. Er vermutete sogar, die Fahne sei bereits über Hehler nach Eberhardsreuth unterwegs.
Dies verneinen die Feuerwehr’ler und die Vertreter der Marktgemeinde jedoch vehement. Mit einer gestohlenen Fahne würde man sich garantiert nicht schmücken wollen, so die Rückmeldung aus dem Bayerwald auf Anfrage eines Journalisten jenseits des großen Teichs. Im Gegenteil. Der Markt Schönberg bietet mittlerweile sogar eine Belohnung dafür an, dass die Angelegenheit noch zu einem guten Ende kommt: Sollten das Gespräch mit dem Betreiber des Waffengeschäfts wiederaufgenommen werden und im Zuge dessen die Fahne auftauchen, würde die Rückgabe nach Eberhardsreuth mit satten 20.000 Dollar belohnt.
Spendenaufruf
Ob sie das denn auch wert sei? Kommandant Dennis Marxt verneint das im Sinn des tatsächlichen Preises: „Die Fahne ist zwar handgefertigt und über 100 Jahre alt. Aber einen Wert hat sie dennoch nur für den, der sie mit seiner Geschichte, Tradition und dem Verein verbinden kann. Der ist also hauptsächlich ideell.“ Dem pflichtet Bürgermeister Martin Pichler bei: „Es war durchaus eine Diskussion im Marktgemeinderat, ob wir so weit gehen wollen, umgerechnet etwa 18.000 Euro dafür aufzubieten. Die könnten vielleicht stattdessen auch in Gegenwart gut investiert werden.“
Seine Bitte geht an die Öffentlichkeit. „Wir versuchen, dem ideellen Wert nun zusätzlich dadurch Bedeutung zu geben, indem wir dazu aufrufen, die Summe auch über Spenden an die Bürgerstiftung Schönberg zusammen zu bekommen. Falls es gelingt, ist es ein gemeinsamer Verdienst. Und falls nicht, geht dieses Geld an Zwecke, die es auch gut brauchen können. Wohin die Wirren um eine verschwundene Fahne auch noch führen, das Ende könnte so immer noch gut sein.“
da Hog’n
Wer sich also engagieren und mithelfen will: Bei der Sparkasse Freyung-Grafenau lautet die IBAN: DE36740512300060114162 und der Bank-BIC BYLADEM1FRG.