Bayerwald. Ein Held möchte Markus Jäger nicht sein, vielmehr sieht er die Stammzellenspende als gesellschaftliche Pflicht an, einem kranken Menschen eine Chance auf Heilung geben zu können. Der 39-Jährige, der nicht nur aktiver Reservist, sondern darüber hinaus auch stellvertretender Vorsitzender der Reservistenverband-Kreisgruppe Bayerwald ist, klärt im Folgenden darüber auf, warum er das so sieht.
Alle 27 Sekunden erhält weltweit ein Mensch die schockierende Diagnose: Blutkrebs. Für viele Patientinnen und Patienten ist die Stammzellenspende die einzige und oft auch letzte Chance auf Heilung. Etwa ein Drittel der Erkrankten findet einen Spender in der eigenen Familie (so wie etwa Elias Göttl aus Heldengut). Der Rest ist darauf angewiesen, einen genetischen Zwilling als Spender zu finden – „und hier kommt die DKMS, die Deutsche Knochenmarkspenderdatei, ins Spiel“, wie Jäger berichtet.
Jeder kann nur zweimal im Leben spenden
Die Typisierung läuft recht unkompliziert ab: Man muss sich zunächst registrieren übers Internet bei der DKMS, dann erhält man ein Registrierungsset. Mit einem Tupfer wird dann ein Wangenschleimhautabstrich durchgeführt. Im Anschluss muss noch eine Einwilligungserklärung unterschrieben, der Tupfer samt Erklärung in den Briefumschlag gegeben und das Ganze dann zurück an die DKMS geschickt werden. Danach ist man in der weltweiten Datenbank der DKMS eingetragen.
Sollte nun eine Gewebeübereinstimmung vorliegen, wird der potenzielle Spender telefonisch kontaktiert und zu seiner Spendenbereitschaft befragt. Bleibt es bei der Spendenbereitschaft, gibt der potenzielle Spender bei seinem Hausarzt eine Blutprobe ab, um nochmals alle sog. Marker zu überprüfen. Kommt er dann tatsächlich als Spender in Frage, folgen Voruntersuchungen in den Spenderkliniken, z.B. in Dresden, Tübingen oder Köln.
Markus Jäger weiß, dass jeder Mensch nur zweimal in seinem Leben als Spender in Frage kommt. Der Grund dafür ist die Gabe von Medikamenten, welche dafür sorgen, dass vermehrt Stammzellen produziert werden. „Dieses Prozedere darf nur zweimal durchgeführt werden“, informiert der 39-Jährige, der bereits 2022 seine Stammzellen gespendet hatte. Als nun im Frühjahr dieses Jahres die Anfrage kam, ob er nochmals spenden würde, überlegte er nicht lange – und sagte erneut zu.
„Freue mich ganz einfach, dass ich helfen konnte“
Der Mittelschullehrer berichtet weiter, dass man anfangs nicht viel über diejenige Person, die die Stammzellen erhalten soll, wisse. In dem aktuellen Fall sei ihm lediglich mitgeteilt worden, dass es sich um einen Familienvater Anfang 40 handelt. Nach dem Ablauf einer zweijährigen Anonymitätsfrist nach der Spende könne man, wenn gewünscht, Kontakt zueinander aufnehmen.
„Ich wäre sofort bereit, auch ein drittes oder viertes Mal zu spenden – doch dies ist leider nicht möglich“, sagt Markus Jäger und ergänzt: „Ich weiß aber, dass ich zwei erkrankten Menschen die Chance auf Heilung gegeben habe – das macht mich aber nicht zum Helden oder einem besseren Menschen. Ich freue mich ganz einfach, dass ich helfen konnte.“
da Hog’n
–> Wie eine Spende konkret abläuft, wird auf der Website der DKMS genau geschildert (einfach klicken).