Altreichenau. Es gibt Menschen, die der andauernde Lockdown härter trifft als alle anderen. Menschen, deren Existenz bedroht ist, weil finanzielle Hilfen nicht fließen. Menschen, die nicht mehr wissen, wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollen. Zu ihnen gehört Diana Auerbach. Die zweifache Mutter ist selbständige Tätowiererin und betreibt seit acht Jahren ein Tattoo-Studio in Altreichenau. „Mitten im Nirgendwo“, sagt sie und lacht. Trotz der geografischen Lage lief das Geschäft immer gut. Bis das Corona-Virus kam. Nun droht ihr Lebenstraum zu scheitern – auch deshalb, weil (im Gegensatz zu allen anderen Bundesländern) die bayerischen Tattoo-Studios weiterhin geschlossen bleiben.
Im ersten Lockdown flossen die Hilfen noch recht zügig. Und Diana Auerbach erhielt auch Grundsicherung („Hartz IV„), um ihren Lebensunterhalt sichern zu können. Im Nachhinein gibt es allerdings Unstimmigkeiten mit den Behörden: Sie soll das Geld zurückzahlen. Momentan hat sie nur Anspruch auf Hilfen für ihren Betrieb. Und sie muss lange auf Zahlungen warten: Erst Anfang März hat die selbständige Tätowiererin den zweiten Teil der November und Dezember-Hilfen bekommen.
„Auch mein Auto steht zum Verkauf“
Hauskredit, Krankenversicherung, Strom sowie die Kosten für einen Tätowierer, der bei ihr angestellt ist: All das läuft weiter. „Alles, was ich zu Geld machen kann, verkaufe ich momentan. Auch mein Auto steht zum Verkauf“, beschreibt die 43-Jährige ihre prekäre Lage. Sie wolle nicht jammern, dazu sei sie nicht der Typ. Was ihr bleibt, ist die Hoffnung darauf, dass sich das Blatt bald wieder wendet und sie ihrem Beruf als als Tätowiererin geregelt nachgehen kann…
Video-Interview: Sabine Simon