Regen. Am kommenden Sonntag, 29. November, wird in der Kreisstadt Regen das zweite Mal binnen kurzer Zeit demonstriert. Eine Gruppe um Manuel Poser aus Zwiesel, die sich an den derzeit verhängten Corona-Maßnahmen stört, lädt dazu auf den Stadtplatz ein – wie bereits vor zwei Wochen. Nicht nur inhaltlich erinnert diese Kundgebung sehr an die Querdenken-Initiative – auch auf dem entsprechenden Einladungsplakat sind die organisierten Corona-Maßnahmen-Kritiker deutlich sichtbar erwähnt („Querdenken„). Zudem stellen sie für die Demo am Samstag das technische Equipment wie beispielsweise die Mikrofon-Anlage zur Verfügung, treten als eine „Art Sponsor“ (O-Ton Poser) auf. Nichtsdestotrotz betont der 30-jährige Veranstalter: „Wir sind keine Querdenker – und überhaupt nicht in dieser Szene drin.“
Der Kontakt zur Landshuter Organisationszelle der Querdenker sei, wie Poser gegenüber dem Onlinemagazin da Hog’n erklärt, im Rahmen der ersten Regener Demo Mitte November entstanden. Ein Querdenker-Redner sei vor Ort gewesen, der dabei „familiär, aber keinesfalls politisch“ gesprochen hätte, wie Poser schildert. Und auch der dreifache Familienvater aus Zwiesel betont nochmals: „Wir sind nicht politisch. Wir sind auch keine Corona-Leugner. Wir sind nur von den Maßnahmen der Regierung enttäuscht, vor allem was den Bereich Kinder und Familie betrifft. Wir kritisieren beispielsweise die Maskenpflicht an den Schulen und die Schließung aller Freizeiteinrichtungen.“
„Wir brauchen ja jemanden, der uns unterstützt“
Eine „Gruppe besorgter Eltern“ steckt laut Manuel Poser hinter dem Vorhaben, diesen Unmut öffentlich zu machen. Eine WhatsApp-Gruppe mit 150 Teilnehmern hatte sich ihm zufolge gegründet. Das Kernteam bestehe neben dem 30-Jährigen aus zwei weiteren Personen. „Wir setzen uns am Sonntag während der Veranstaltung dafür ein, dass die geltenden Hygiene- und Abstandsregelungen eingehalten werden. So wie es das Landratsamt will. Letztlich ist aber jeder Einzelne seines Glückes Schmied“, betont der Pulverbeschichter und ergänzt: „Wir distanzieren uns von allen Gruppen, die unsere Veranstaltung für ihre Zwecke missbrauchen wollen – wobei wir hoffen, dass das gar nicht der Fall sein wird. Egal, ob rechts oder links – bei uns ist jeder willkommen, solange er sich vernünftig aufführt. Sollte das nicht der Fall sein, wovon wir nicht ausgehen, werden unsere Ordner entsprechend handeln.“ Angesprochen darauf, warum man nicht deutlicher zu den Querdenkern auf Abstand gehe und auf deren technisches Knowhow zurückgreife, antwortet Poser: „Wir brauchen ja irgendjemanden, der uns unterstützt.“
Auf der Rednerliste ganz oben steht daher offenbar auch der Landshuter Ernährungscoach, Gesundheitsberater und Querdenken-871-Sprecher Bernd Thomas Dreyer, der im September in Landshut bereits beim „Fest für Freiheit, Frieden und Selbstbestimmung“ als Versammlungsleiter in Erscheinung trat. Zudem wird sich u.a. Edeltraud Schweighofer, die bereits mehrmals als Maßnahmen-Kritikerin öffentlich in Erscheinung getretene dreifache Mutter aus Arnbruck, die gemeinsam mit dem Kirchberger Allgemeinmediziner und weiteren Redner Dr. Jörg Schüren vor vierzehn Tagen die erste Regener Kundgebung gegen Maskenpflicht bei Kindern organisierte, auf der Bühne zu Wort melden.
Indes hat sich bereits organisierter Widerstand angekündigt: Der Regener Kreisverband der PARTEI hat zur selben Zeit zur „Gegendemo gegen die Demo gegen die Gegenmaßnahmen gegen das Coronavirus. Also dafür“ vor dem Rathaus aufgerufen. „Uns ist es ein Anliegen, den Leuten zu zeigen, dass es auch noch eine andere Art und Weise gibt, mit der aktuellen Situation umzugehen. Nicht mit Gejammer auf höchstem Niveau. Wir befinden uns mitten in einer Pandemie und da sollte es doch selbstverständlich sein, sich an ein paar einfache Regeln zu halten“, erklärt dritte Vorsitzende Sabrina Feldmann dazu. Erster Vorsitzender Jan Uhlmann ergänzt: „Wir sind nicht dort, um irgendjemandem unsere Meinung aufzudrücken. Eher um einen Kondensationskern für die Vernünftigen zu bilden.“
„Eine Eskalation gilt es auf jeden Fall zu vermeiden“
Dass auch die gegenteilige Meinung am Sonntag verbreitet wird, stört Manuel Poser und seine Mitstreiter nicht weiter. Sowohl er als auch Feldmann bzw. Uhlmann betonen, dass Meinungsfreiheit wichtig sei – und sie diese auch respektieren. „Wir wollen keinen Stress, keine Konfrontation und hoffen deshalb auf eine friedliche Veranstaltung“, sagt Manuel Poser. „Eine Eskalation gilt es in jedem Fall zu vermeiden – und wir plädieren da mal ganz optimistisch an die Vernunft der einzelnen Bürger“, versichert auch Sabrina Feldmann.
Trotz jener Beteuerungen wird am Sonntag selbstverständlich auch die Polizei vor Ort sein. Welche genauen Maßnahmen in Sachen Sicherheit geplant sind und wie viele Beamte im Einsatz sein werden, will Armin Süß von der Polizeiinspektion Regen aus taktischen Gründen vorab nicht bekannt geben. Man rechne von Seiten der Behörde mit rund 200 Teilnehmern, die sich an die geltenden Beschränkungen halten und auch friedlich bleiben werden. „Angst vor einer Eskalation haben wir nicht“, versichert Polizeihauptkommissar Süß.
Helmut Weigerstorfer
Bernd T. Dreyer von „Querdenken 871“ als Redner und Sponsor/Unterstützer und „Wir sind keine Querdenker“, wie geht das denn zusammen? Die fehlende Distanzierung spricht Bände, die fehlende Distanzierung von „Querdenken“ zu Rechtsextremen ebenfalls.
Es würde mich nicht einmal sonderlich wundern, wenn – wieder einmal – sogar bekannten Neonazis wie Michael Kastner und Ulrich Pätzold oder der Querfront-Autorin Andrea Drescher (Rubikon), die sich selbst auf „Querdenken“-Demos als angebliche Jüdin ausgibt (aber anderswo gerne mal anti-israelisch argumentiert), eine Bühne geboten wird.
Nein, für so eine Demo ist man auf eine Unterstützung von Gruppen, von denen man sich angeblich distanziert, natürlich nicht angewiesen! Lautsprecher und ein Mikrofon bekommt jeder organisiert – dann wäre es vielleicht glaubwürdig hinsichtlich sachlicher Kritik an Corona-Maßnahmen!
Hier noch ein paar ganz „interessante“ Aussagen von Landshuter „Querdenkern“, u.A. von Bernd T. Dreyer und der Nr. 2 im Landshuter Führungsteam, seiner Lebensgefährtin Renate Kukral (schon früher durch Umsturzphantasien und enge Kontakte zu obengenannten Neonazis aufgefallen) persönlich:
https://m.facebook.com/photo.php?fbid=155683986298982&id=100055721432442