Was ist neben einer guten Idee, kreativer Werbung sowie sehr, sehr viel Motivation und Leidensbereitschaft für ein erfolgreiches Startup noch wichtig? Der richtige Standort natürlich. In Deutschland gilt Berlin als das Epizentrum der Gründerkultur. 2019 wagten sich dort 564 neue Startups auf den Markt, in Bayern waren es im selben Zeitraum 411.
Deutschlandweit gab es 2019 insgesamt 2.289 neu gegründete Startups. Ende des Jahres 2019 hat die bayerische Staatsregierung verlautbaren lassen, dass sie Bayern zur Nummer eins in Sachen Gründung innerhalb Europas machen will. Dafür möchte sie einiges tun.
Vor der Gründung
Das bayerische Wirtschaftsministerium bietet Unternehmensgründern schon vor der Unternehmensgründung Coaching an. Das Gründerland Bayern, eine Initiative des bayerischen Staatsministeriums, setzt dieses Angebot um. Das Programm fördert Coachings, die sich mit wirtschaftlichen, organisatorischen oder finanziellen Themen auseinandersetzen. Der durchführende Coach muss akkreditiert und in der Beraterbank Bayern gelistet sein. Bis zu 70 Prozent der Kosten können gefördert werden – das sind bei maximal 80 Beraterstunden à 100 Euro insgesamt 5.600 Euro.
In der Anfangsphase
Gründer im digitalen Bereich können von dem Förderprogramm Start?Zuschuss! profitieren. Technologieorientierte Unternehmen, deren Gründung nicht länger als zwei Jahre zurückliegt und die ein besonders innovatives Geschäftsmodell aufweisen, bewerben sich online um finanzielle Unterstützung. Damit soll ihnen die Etablierung am Markt erleichtert werden. Die Fördergelder fließen zum Beispiel in Forschung und Entwicklung, in die Markteinführung eines Produkts oder in Personal und Miete. 36.000 Euro bzw. maximal 50 Prozent der förderfähigen Ausgaben ist hier der förderfähige Höchstbetrag, der über den Zeitraum von einem Jahr ausgeschüttet wird. Gründerwettbewerbe und enge Kooperationen mit den bayerischen Universitäten sollen noch mehr Gründer motivieren, ihr eigenes Unternehmen aufzubauen.
In der Wachstumsphase
Viele Startups benötigen Risikokapitalgeber, um in bestimmten Phasen ihrer Unternehmensentwicklung wachsen zu können. Mit dem Wachstumsfond Bayern unterstützt das bayerische Staatsministerium Unternehmen bei dieser Herausforderung. Damit beteiligt es sich zum Beispiel an Finanzierungsrunden und tritt als neutraler Co-Investmentpartner auf. Auch die Förderbank Bayern LfA bietet Kredite zu besonderen Konditionen für Gründer an, unter anderem zur Wachstumsförderung.
Und wer hat’s geschafft?
Neben vielen kreativen und kleinen Startups, zum Beispiel jesango aus Freyung, gibt es auch ein paar Big Player, die es von Bayern aus auf den deutschen oder internationalen Markt geschafft haben. Dazu gehört zum Beispiel mymuesli, die von der Passauer Uni aus den deutschen Müslimarkt revolutioniert haben. Auch das Verkehrsunternehmen FlixBus kommt aus Bayern, mittlerweile mit Unternehmensstandorten in München und Nürnberg. Unterstützt wurden sie bei ihrer Reise zum Beispiel durch BayStartUP, einem bayerischen Investorennetzwerk und dem Bayerischen Gründerpreis 2014. Das digitale Gartenmagazin Plantura ist ebenfalls eine bayerische Erfolgsgeschichte. Es bietet neben Content auch nachhaltige Gartenprodukte und verbindet damit kreativ offline mit online.
Diese und andere Beispiele zeigen, dass innovatives Unternehmertum sich auszahlen kann, erst recht, wenn es an den richtigen Stellen gefördert wird. Das Land Bayern stellt hierfür die Weichen.