Ensmannsreut. Musik gehört im Hause Probst zum Alltag. Konrad (19), derzeit als „Bufdi“ tätig, will später Horn studieren. Gabriel (17) ist Mitglied der Regensburger Domspatzen, beherrscht Trompete und Klavier. Und Moritz (17), Schüler am JGG Waldkirchen, musiziert leidenschaftlich gerne auf seiner Posaune. Die drei Brüder aus Ensmannsreut (Stadtgebiet Waldkirchen), die sich zum Verwechsenln ähnlich sehen, spielen aber nicht nur in den heimischen vier Wänden, sondern gehören mittlerweile zahlreichen Gruppen – darunter die Stadtkapelle Waldkirchen – an. Musik ist ihr Leben. Die Mischung aus Begabung, Ehrgeiz und Fleiß ist ein ausschlaggebender Grund dafür, dass die drei Buben mit dem Förderpreis des Kulturkreises Freyung-Grafenau ausgezeichnet werden.
Die Ehrung ist der Lohn für etliche Übungsstunden sowie die Bestätigung ihres Könnens. Eigenen Angaben zufolge spielt Musik seit jeher eine tragende Rolle im Leben der drei Probst-Brüder. Eigentlich seitdem sie denken können: „Mit vier Jahren hat mich meine Mama erstmals zum Blockflöten-Unterricht angemeldet“, erinnert sich Konrad, der Ältere. Noch heute begleitet dieses – häufig etwas belächelte – Instrument die Ensmannsreuter. „Richtig. Blockflöte wird oft unterschätzt – sie ist aber sehr vielseitig und interessant.“ Nach und nach wurde die Sammlung an verschiedensten Instrumenten immer größer – genauso wie die Ensembles und Musikkapellen, die bis heute nicht auf die musikalischen Fähigkeiten der Probts verzichten wollen.
Eine Schlüsselrolle bei dieser Entwicklung spielen Sigrid und Max Probst, die Eltern von Konrad, Gabriel und Moritz. Von Anfang an unterstützten sie die Leidenschaft ihrer Söhne und haben unzählige Kilometer zurückgelegt, um das Trio zu Proben und Auftritten zu begleiten. „Ja, unseren Eltern haben wir viel zu verdanken“, bestätigt Gabriel Probst. Trotz ihrer bedingungslosen Hilfe und dem ein oder anderen Euro, den sie für das Hobby ihrer Kinder ausgegeben haben, waren die drei Jungs eigenen Angaben zufolge immer frei in ihrer Entscheidung, wann und wie lange sie üben wollen – nämlich regelmäßig mehrere Stunden am Tag. „Wir tun es gerne. Da braucht uns niemand dazu auffordern“, betont Konrad stellvertretend für seine Brüder.
Nur Konrad will das Hobby zum Beruf machen
Während der Ältere nach seiner Zeit beim Bundesfreiwilligendienst (BFD) eine musikalische Karriere anstrebt und Horn studieren möchte, sollen Posaune und Klavier für Moritz und Gabriel immer ein Hobby bleiben. Sie befürchten, sie könnten ihre Leidenschaft für die Instrumente verlieren, wenn sie damit Geld verdienen müssten. Ganz anders Konrad: „Sicher wird es mal den ein oder anderen Tag geben, an dem ich keine Lust habe, zu spielen. Aber ich glaube, das wird sich in Grenzen halten.“ An den Fakultäten in München, Linz und Stuttgart hat er sich bereits beworben – er hofft zum kommenden Wintersemester endlich loslegen zu können.
Dass die Probst-Brüder hauptsächlich auf der klassischen Schiene unterwegs sind, war nicht bewusst so gesteuert, sondern die Folge ihrer langjährigen musikalischen Ausbildung und verschiedenster Einflüsse. In dieser als eher „uncool“ geltenden Musikrichtung können sie sich jedoch am Besten entfalten. Ganz diplomatisch erklärt Konrad dazu: „Ob klassische Musik uncool ist oder nicht, liegt im Auge des jeweiligen Betrachters.“
Horn studieren, klassische Musik und viele freiwillige Übungsstunden – die drei Ensmannsreuter scheinen der Traum aller Eltern zu sein. Und somit recht anders als ihre Zeitgenossen. Doch keine Sorge. Auch im Hause Probst wird unter den Brüdern schon mal gestritten. Und auch das Zocken von FIFA darf nicht fehlen…
Helmut Weigerstorfer