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Regen. Rekord! An der Karrieremesse „Jobs dahoam“, die am Samstag, 14. Oktober, an der Berufsschule Regen stattfindet, nehmen heuer insgesamt 82 Aussteller teil. Die Betriebe, Dienstleister und Mitglieder des öffentlichen Diensts sorgen somit für ein umfangreiches Angebot für die künftigen Arbeitnehmer des Landkreises Regen, die den „Berufswahltag“ nutzen können, um sich frühzeitig auf ihren Lebensabschnitt nach der Schule vorzubereiten. Im Interview mit dem Onlinemagazin da Hog’n spricht Markus König (35), Wirtschaftsförderer der Kreisentwicklungsgesellschaft Arberland REGio GmbH, über die Qualitäten der Karrieremesse. Er blickt zudem auf die wirtschaftliche Entwicklung im Landkreis Regen und erklärt, welche Rolle geflüchtete Menschen auf dem regionalen Arbeitsmarkt einnehmen können.
Herr König: Am 14. Oktober steht die Karrieremesse „Jobs dahoam“ an. Was erwartet die Besucher dort?
Die Besucher erwartet ein vielseitiges Programm – u.a. ein Bewerbungstraining namens „Fit in den Job“, spannende Vorträge sowie praxisorientierte und anschauliche Ausstellungen in den Werkstätten der Berufsschule. Das Motto lautet dabei: Selber ausprobieren und tüfteln. Besonders freut es uns, dass wir heuer einen neuen Rekord mit mittlerweile 82 Ausstellern erreicht haben. Und natürlich wird auch für das leibliche Wohl bestens gesorgt sein.
„Ganz klarer Vorzug für Betriebe aus der Region“
Welche Unternehmen und Berufsfelder werden sich präsentieren?
Die Bandbreite ist sehr vielschichtig: Industrie- und Handwerksbetriebe, Dienstleister, öffentlicher Dienst und – was uns besonders freut – auch Betriebe aus dem Bereich Hotel- und Gaststättengewerbe, welche bekanntlich besonders vom Fachkräftemangel betroffen sind, ihr Image aufpolieren und für den eigenen Betrieb werben wollen. Also eine richtig bunte Mischung, für jeden Interessenten ist sicher was Spannendes dabei. Die Berufswahl ist individuell – diesem Anspruch wird die Messe „Jobs dahoam“ zweifelsohne gerecht.
Welches Alleinstellungsmerkmal hat diese Messe?
Unser Alleinstellungsmerkmal besteht ganz klar in der regionalen Ausrichtung. Wir haben unseren Betrieben aus der Region wie jedes Jahr ganz klar den Vorzug gegeben, sich präsentieren zu können. Es ist natürlich schön, wenn Betriebe aus Regensburg oder noch weiter weg bei uns anklopfen und fragen, ob sie sich mit einem Stand präsentieren können – das ehrt uns. Aber unsere Intention ist es, die heimische Wirtschaftskraft zu stärken und die jungen Leute in der Region zu halten. Da wäre es kontraproduktiv, auswärtigen Betrieben außerhalb des zumutbaren Pendlerradius eine Plattform zu bieten – das würde die Abwanderung nur verstärken.
Arbeitslosenquote im Landkreis Regen bei 2,7 Prozent
Ausbildung ist und bleibt weiterhin ein großes Thema in der Wirtschaftswelt. Wie gestaltet sich die aktuelle Lage bei den Lehrlingsplätzen im Landkreis Regen?
Es ist zunehmend – auch branchenübergreifend – ein Bewerbermangel im Landkreis feststellbar. Darunter leiden viele Betriebe im Landkreis, besonders auch die klassischen Handwerksbetriebe oder das Hotel- und Gaststättengewerbe. Die jungen Leute haben heutzutage eine sehr komfortable Position für ihren Berufseinstieg. Die Wertigkeit der grundständigen Ausbildung muss auch in der öffentlichen Wahrnehmung im Vergleich zu einem Studium wieder höher werden. Man sammelt wertvolle Berufserfahrung und hat in den meisten Fällen die Möglichkeit nach der Ausbildung auf eine unmittelbare Weiterbeschäftigung, das sollten die jungen Leute, aber auch speziell die Eltern immer im Hinterkopf behalten.
Zu den konkreten Zahlen im Agenturbezirk Deggendorf, zu welchem wir gehören: Beim Ausbildungsmarkt liegt die Relation der unbesetzten Berufsausbildungsplätze zu den unversorgten Bewerbern im August bei 5,5 – 154 gemeldeten Bewerbern stehen rein rechnerisch noch 844 freie Berufsausbildungsstellen offen; unbesetzte Ausbildungsstellen gab es im August 2017 speziell in den Branchen Anlagenmechanik, Sanitär-/Heizung.-Klimatechnik, Verkäufer/Fachverkäufer, Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Bauwesen sowie im Hotel- und Gastättengewerbe.
…und wie ist es um die Arbeitsplätze bestellt?
Unsere Arbeitslosenquote im Landkreis Regen betrug im September 2,7 Prozent. Der Arbeitsmarkt brummt, die Auftragsbücher der Unternehmen sind gegenwärtig branchenübergreifend voll, wir haben Vollbeschäftigung.
„Aus Vollbeschäftigung resuliertiert ein Fachkräftemangel“
Einerseits rühmt sich die Politik mit Vollbeschäftigung. Andererseits klagt die Wirtschaft über Personalmangel. Wie kann man in der Zukunft beide Seiten zufrieden stellen?
Eines muss ganz klar gesagt werden: Die jetzt vorherrschende Vollbeschäftigung ist natürlich – neben den unternehmerischen Erfolgen – auch auf eine kluge und weitsichtige Wirtschaftspolitik in Deutschland zurückzuführen. Aus einer Vollbeschäftigung resultiert zwangsläufig auch ein Fachkräftemangel. Einerseits sind die jeweiligen Unternehmen aufgefordert, sich um die ausreichende Deckung ihres Fachkräftebedarfes selber zu kümmern – gerade durch Engagement in eigenbetriebliche Aus-und Weiterbildung. Menschen sind das wichtigste Kapital einer Firma, das bestätigen uns viele Unternehmen.
Darüber hinaus kann etwa eine Kreisentwicklungs-Gesellschaft wie die Arberland REGio GmbH in Kooperation mit anderen Netzwerkpartnern wie der Agentur für Arbeit, dem Wirtschaftsforum Regen e.V., den Wirtschaftsjunioren Regen oder dem Rotary Club Bayerwald sowie den Schulen eine Plattform für die Unternehmen schaffen, um auf sich als attraktiven Arbeitgeber aufmerksam zu machen. Genau das ist der Ansatz beim Berufswahltag – aber auch bei anderen Projekten im Bereich der Fachkräftesicherung wie etwa Karriere ohne Abi, Akademikertage, Gemeinschaftsständen an Hochschulmessen, Studienabbrecherprojekte oder andere.
Geflüchtete Menschen als große Chance?
Welche Rollen spielen geflüchtete Menschen in der regionalen Arbeitswelt?
Die Situation ist nicht einfach, aber wir sind dabei, auch hier regionale Lösungen und Wege zu finden. Die naive, allgegenwärtige Vorstellung vor zirka zwei Jahren, man könne den Fachkräftemangel kurzfristig durch Zuzug von Flüchtlingen lösen, hat sich quasi in Luft aufgelöst. Das ist ein langwieriger, aber nicht unmöglicher Weg. Das Qualifikationsniveau in Syrien ist pauschal nicht dem deutschen Niveau gleichzusetzen.
Im Landkreis Regen etwa laufen sehr viele Integrationsmaßnahmen, speziell auch an der vhs Regen. Es gibt bereits einige erfolgreiche Vermittlungen in den regionalen Arbeitsmarkt, jedoch nicht die Masse. Die Kernvoraussetzung ist das Erlernen der deutschen Sprache, darauf baut alles auf. Mit einem ergänzenden Projekt, dem IQ-Netzwerk, gefördert vom Europäischen Sozialfonds sowie dem BAMF, unterstützt die Arberland REGio GmbH unsere Unternehmen bei Themen wie dem interkulturellem Werteverständnis oder der Anerkennungsberatung für Flüchtlinge und Migranten, um ihre Zeugnisse und Dokumente prüfen zu lassen.
Die Zukunft der Wirtschaft im Landkreis Regen
Abschließender Blick in die Zukunft: Wie wird sich die Wirtschaft im Landkreis Regen in den kommenden zehn Jahren entwickeln? Alles Friede, Freude, Eierkuchen?
Ach, glauben Sie etwa, ich kann Glaskugeln lesen? Spaß beiseite – sorry, aber eine exakte zehnjährige Zukunftsprognose für eine wirtschaftliche Entwicklung kann Ihnen nicht einmal der Präsident Prof. Dr. Clemens Fuest vom renommierten Ifo-Institut geben. Die Welt ist so schnelllebig geworden, es gibt da eine Menge von globalen Einflussfaktoren. Aber ich kann Ihnen versichern:
Die Unternehmen mit ihren fleißigen und bodenständigen Menschen in der Region, der Landkreis Regen und seine Kreisentwicklungsgesellschaft Arberland REGio GmbH werden alles daran setzen, dass wir auch zukünftig im Landkreis wirtschaftlich gut aufgestellt sind. Die vergangenen Jahre und auch die Gegenwart zeigen, dass wir zweifelsohne eine Aufsteiger- und keine Verliererregion sind.
Vielen Dank für das Interview – wir wünschen der Messe einen erfolgreichen Verlauf.
Interview: da Hog’n
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