Regen. Der 19. Oktober 2019 ist ein Termin, der in den Kalendern der Regener Wirtschaftsunternehmen genauso dick angestrichen ist wie bei den Schülern des Bayerwald-Landkreises. Denn an diesem Tag findet der inzwischen zur Tradition gewordene Berufswahltag in der FOS/BOS Regen statt. Ab 9 Uhr vormittags präsentieren sich mehr als 80 Betriebe, Einrichtungen und öffentliche Institutionen den potenziellen Lehrlingen. Im Vorfeld der Ausbildungsmesse informiert ARBERLAND-Wirtschaftsreferent Markus König im Hog’n-Interview über die Veranstaltung sowie die Ausbildungssituation im Landkreis Regen.

Die Wirtschaft des Landkreises Regen präsentiert sich am 19. Oktober beim Berufswahltag 2019. Fotos: Arberland REGio GmbH
Herr König: Am Samstag, 19. Oktober, steht der Berufswahltag 2019 im ARBERLAND an. Was erwartet die Besucher an diesem Tag?
Von 9 bis 14.30 Uhr stehen insgesamt 85 Betriebe, Einrichtungen und öffentliche Institutionen jungen Menschen – und natürlich auch ihren Eltern – in der BS/FOS/BOS Regen Rede und Antwort in Sachen Karriere-Chancen im Landkreis. Es gibt die Möglichkeit, ein Bewerbungstraining zu absolvieren, Porträtfotos schießen zu lassen und sich vom umfassenden Begleitprogramm und den lebenden Holz- und Metallwerkstätten der Schulen inspirieren zu lassen. Natürlich wird auch für das leibliche Wohl bestens gesorgt sein.
Auf 389 junge Menschen kommen 678 offene Stellen
Welches Alleinstellungsmerkmal hat diese Ausbildungsmesse im immer größer werdenden Angebot an derartigen Veranstaltungen?
Beim Berufswahltag handelt es sich um die größte Ausbildungs-, Studien- und Jobmesse im Landkreis. Sie lebt von ihrer Branchenvielfalt: Vom Handwerk über die heimische Industrie, das Hotel- und Gaststättengewerbe, Dienstleistungen und Handel bis hin zu Gesundheit und Pflege sind zahlreiche namhafte Unternehmen der Region persönlich vertreten. Hier entsteht ein direkter Kontakt zwischen potenziellen Arbeitnehmern und Arbeitgebern, aber auch zwischen künftigen Studierenden und den ostbayerischen Hochschulen. Da der Berufswahltag bereits traditionell am Tag der offenen Tür der BS/FOS/BOS stattfindet, haben auch Schüler und Lehrkräfte Gelegenheit, ihre Angebote zu präsentieren.

U.a. auch die Firma Schock aus Regen beteiligt sich an der Karrieremesse. (Klicken zum Vergrößern)
Gibt es Rückmeldungen seitens der Aussteller, welche Wertigkeit Termine wie diese bei der Lehrlingsakquise haben?
Wir führen im Nachgang jedes Berufswahltages eine Umfrage durch und bekommen von den Teilnehmern durchweg positive Rückmeldungen – egal, ob sie ihre Messeaktivität als Imagemaßnahme oder aktive Mitarbeitersuche verbucht haben.
Wie ist generell die Ausbildungssituation im Landkreis Regen: Wie ist das Verhältnis von Angebot und Nachfrage?
Laut Agentur für Arbeit haben sich im neuen Berichtsjahr (Beginn: 1. Oktober 2018, Ende: 30. September 2019) 389 junge Menschen im Landkreis Regen für eine Lehrstelle beworben. Auf sie kommen 678 offene Stellen. Wenn wir von Angebot und Nachfrage sprechen wollen, haben Ausbildungswillige also nach wie vor alle Trümpfe in der Hand. Dass Ausbildungsberufe wieder interessanter werden, lesen wir am stetigen Bewerberanstieg ab: von August 2018 bis 2019 um 12,8 Prozent!
„Können einer Konjunkturdelle gelassen entgegenblicken“
Welche Rolle kann in diesem Zusammenhang der Wirtschaftsreferent einnehmen?
Von Seiten der Kreisentwicklung setzen wir uns besonders für die Fachkräftesicherung ein. Hier ist es wichtig, jungen Menschen nicht nur die Perspektiven vor der Haustür aufzuzeigen, sondern sie von der Begeisterung der Unternehmer anstecken zu lassen. Neben unserem öffentlichkeitswirksamen Flaggschiff, dem Berufswahltag, veranstalten wir gemeinsam mit den Betrieben diverse Berufsbildungsveranstaltungen an den weiterführenden Schulen, Ausbildungstouren zu gefährdeten Berufsbildern wie KFZ, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Hotel- und Gastgewerbe sowie Glas und – zu guter Letzt – den bundesweiten Projekttag Girls‘- und Boys’Day.

Wirtschaftsreferent Markus König sowie die Projektassistentinnen (v.l.) Nadja Muhr und Marlene Kandler organisieren den Berufswahltag.
Welche Ausbildung würden Sie machen, wenn Sie gerade mit der Schule fertig wären?
Ich würde meinen Weg als Wirtschaftsförderer immer wieder so gehen, wie ich ihn gegangen bin, da mir meine Stelle großen Spaß macht – allerdings finde ich es manchmal schade, dass ich mich nie eingehender damit beschäftigt habe, einen handwerklichen Beruf zu erlernen. Denn es ist toll, das Ergebnis der eigenen Arbeit unmittelbar sehen und anfassen zu können – und das jeden Tag.
Welche Jobs/Betriebe sind im Arberland aus Ihrer Sicht besonders interessant, aber eventuell gar nicht so bekannt?
Mit unserem Karriereportal „jobs dahoam“ bemühen wir uns, allen Betrieben im ARBERLAND eine attraktive Präsentationsplattform zu bieten. Heimische Unternehmer können hier selbst entscheiden, wie „sichtbar“ und bekannt sie für potenzielle neue Mitarbeiter sein möchten. Weil es außerhalb des Landkreises aber tatsächlich immer noch mit Erstaunen aufgenommen wird, wie viele sog. Hidden-Champions und Weltmarktführer wir im Technologiesektor beheimaten, wurde als weitere Netzwerk-Plattform die Technologieregion ARBERLAND ins Leben gerufen.
Abschließend ein Blick in die Zukunft: Wie wird sich die Arbeits- und Ausbildungswelt im Landkreis Regen in absehbarer Zukunft entwickeln?
Abhängig von der globalen Entwicklung sind derzeit – das muss man in aller Ehrlichkeit sagen – Wolken am Wirtschaftshimmel zu erwarten. Durch unseren vielfältigen Branchenmix können wir im Landkreis Regen einer Konjunkturdelle von zwei bis drei Jahren allerdings durchaus gelassen entgegenblicken. Anders sieht es da in Regionen Bayerns aus, die auf einen einzigen Wirtschaftssektor, die Automobilindustrie etwa, setzen.
Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen für die Veranstaltung einen erfolgreichen Verlauf.
Die Fragen stellte: Helmut Weigerstorfer