Zwiesel. Er hatte angekündigt, bei den Landratswahlen im September nicht mehr antreten zu wollen. Es war somit Michael Adams letzte offizielle Kreistagssitzung als Landrat des Landkreises Regen. Die Kreisräte hatten sich laut Pressemitteilung im Zwieseler Gymnasium zur traditionellen Grenzlandfestversammlung getroffen. Zum Abschluss durfte Adam sich über die Ernennung zum ersten Fairtrade-Landkreis Niederbayerns freuen: „Wir positionieren uns als weltoffener Landkreis und wollen unserer Vorbildfunktion gerecht werden.“
Landrat Adam erklärte den Räten, wie es dazu kam. Nachdem sich das Gremium bereits vor einigen Monaten dafür ausgesprochen hatte, sich um diesen Titel zu bewerben, mussten gewisse Kriterien eingehalten werden. Dabei gab es einfache Punkte zu beachten wie etwa, dass im Landratsamt zwei Fairtrade-Produkte zum Einsatz kommen, bis hin zu komplexeren Punkten wie der Beteiligungen von Schulen, Vereinen und Kirchengemeinden. „Anfangs hatten wir die Befürchtung, dass nicht alle mitmachen wollen“, erklärte Adam, doch die Praxis widerlegte die erste Skepsis. Wesentlich mehr Betriebe und Organisationen als gefordert haben sich an der Aktion beteiligt – und so überreichte der Fairtrade-Ehrenbotschafter Manfred Holz die Anerkennungsurkunde an den Landrat.
In Deutschland: nur 13 Euro/Jahr für Fairtrade-Produkte
Holz erklärte in einer kurzen Ansprache die Notwendigkeit von fairem Handel und forderte, dass „Solidarität ein normaler Begriff sein muss“. Er begrüßte es, dass nun auch im Landkreis Regen Solidarität und fairer Handel eine wichtigere Rolle spielten. Er hoffe zudem, dass sich auch mehr Bürger dazu entschließen, mehr fair gehandelte Produkte zu erwerben, wobei er die Nachbarländer Schweiz und Österreich anführte. Bei den Eidgenossen kaufe demnach jährlich jeder Bürger Fairtrade-Produkte für rund 69 Euro pro Jahr, die Österreicher immerhin noch für 30 Euro – in Deutschland hingegen lediglich für 13 Euro. „Hier gibt es noch Luft nach oben“, waren sich Adam und Holz einig.
Beim zweiten Tagesordnungspunkt beschäftigten sich die Kreisräte mit der Errichtung eines Facharztzentrums an der Arberlandklinik in Viechtach. Krankenhausvorstand Christian Schmitz erklärte, dass ein solches Zentrum mit Blick auf die künftige fachärztliche Versorgung dringend notwendig sei. Dabei gebe es verschiedene Möglichkeiten, dieses Ziel zu erreichen. Dies reiche vom Eigenbau durch den Landkreis über eine Investortätigkeit mit Erbpacht bis hin zur Investortätigkeit auf einem vom Landkreis verkauften Grundstück. Ein Wirtschaftsprüfungsunternehmen habe alle Optionen geprüft und empfehle nun das Facharztzentrum von einem Investor in Erbpacht errichten zu lassen. Dieser Empfehlung schlossen sich die Kreisräte an. Ein Investorenauswahlverfahren soll nun klären, welcher Investor zum Zug kommen kann.
Danach beschäftigten sich die Räte mit dem Beteiligungsbericht. Nachfragen gab es dazu keine – und so wurde das Dokument zur Kenntnis genommen. Einstimmig wurde anschließend die Finanzierungszusage für die Unterstützung der Sanierung des Eisstadions Regen bis ins Jahr 2020 verlängert. Eigentlich hätten alle Maßnahmen bis Ende des laufenden Jahres abgeschlossen werden sollen, doch dies sei durch veränderte Förderkriterien nicht möglich gewesen.
Sondersitzung am 1. Dezember zur Amtseinführung
Zu guter Letzt beschäftigte sich das Gremium mit der Kulturförderung des Landkreises. Nachdem sich auch hier Veränderungen im Rahmen der überregionalen Förderungen ergeben haben, könnte man nicht mehr – wie bisher – über die Förderung im Rahmen des Haushaltes beschließen. Insofern soll künftig ein Kulturbeirat über die Unterstützung beschließen.
Bevor die Kreisräte das Grenzlandfest besuchten, informierte Landrat Adam darüber, dass es am 1. Dezember eine Sondersitzung des Kreistages geben soll: Dann werde sein Nachfolger oder seine Nachfolgerin ins Amt eingeführt.
da Hog’n