Grainet. Eigentlich ist Manfred Renoth in seinem Heimatdorf als Zahnarzt bekannt – und bei so manchem auch gefürchtet. Denn Kraft seines Berufes gehört er zu denjenigen Personen, denen man nur äußerst selten begegnen möchte – zu groß ist die Angst vieler Leute vor dem Bohren und Plombieren. Der 47-jährige Dentist gilt über seine berufliche Tätigkeit hinaus aber auch als vertrautes Gesicht in der Haidel-Region: Als Sänger, Instrumentalist, Produzent und Komponist konnte er sich in den vergangenen Jahren einen Namen im regionalen Music-Bizz schaffen – unter anderem hat er mit der ehemaligen DSDS-Teilnehmerin Denise Lorenz und der Gruppe „Lenz“ zusammengearbeitet. Sein aktueller Song ist eine komplette Eigenproduktion: „Wos bringt da Rest“ hat er selber komponiert, vertextet und in seinem Studio aufgenommen.
Die einzelnen Instrumentalspuren haben dabei nicht irgendwelche bekannten Musiker eingespielt, sondern wurden von einem Computerprogramm erstellt. Eine Unsitte, wie viele überzeugte Tonkünstler finden. Alltag, wie Manfred Renoth entgegnet. Er verweist darauf, dass im Radio meist nur noch künstliche Musik zu hören sei und verdeutlicht: „Ich kann das Stück jedem, der sich das antun mag, mit der Gitarre vorspielen und dazu singen, aber für eine saubere Produktion reichen meine Instrumentalkünste nur bedingt. Bei früheren Projekten habe ich noch häufig richtige Instrumente aufgenommen. Dafür fehlt mir momentan aber einfach die Zeit.“ Ehrlichkeit währt eben doch am längsten, wie der 47-Jährige, in dessen Leben seit gut und gerne 30 Jahren die Musik eine sehr wichtige Rolle einnimmt, resümiert.
Und wie so oft hat Renoth auch dieses Mal ein greifbares, alltägliches Thema in seinem Lied „Wos bringt da Rest“ verarbeitet – den Gedanken ans Älterwerden. „Verbunden damit ist die häufig vorhandene Unfähigkeit meiner Generation zur Entschleunigung. Das Leben ist ein permanenter Konkurrenzkampf.“ Zwar habe er keine Angst vor dem Alter. Das Stück soll auch nicht als autobiographisches Werk verstanden werden. Dennoch möchte der 47-Jährige damit zum Nachdenken anregen. Sein Ansinnen: Die Hörer des Stücks sollen sich Gedanken über das wirklich Wichtige im Leben machen. Immer wieder. „Ich bin überzeugt davon, dass sich der ein oder andere in den Textzeilen wiedererkennt – und vielleicht kurz mal innehält.“
„…davor braucht keiner Angst zu haben“
Und das sollen möglichst viele Musikfans machen, hofft der Graineter. Selbstverständlich werde er Radiostationen auf sein neuestes Werk aufmerksam machen – auch wenn die Chancen für „so ein kleines Licht, wie ich es bin“ sehr gering sind, gesendet zu werden. Nur allzu gern erinnert sich Renoth dabei an vergangene Veröffentlichungen seiner Lieder auf Plattformen wie Bayern3, Gong FM, SAT1, Pro7 oder RTL2 zurück. Zweitrangige Zukunftsmusik. Das Universaltalent, das auch unter dem Namen „Red Adair Records“ bekannt ist, macht Musik aus Leidenschaft und nicht, um Geld zu verdienen oder Aufmerksamkeit zu bekommen.
Beachtung schenken ihm seine Patienten in seiner Praxis in Grainet genug – vor allem dann, wenn er mit „schwerem Werkzeug“ anrückt. Da ist er dann auch voll und ganz der Mediziner, die Musik ist und bleibt ein Hobby. „Nein, davor braucht keiner Angst zu haben“, antwortet Manfred Renoth schmunzelnd auf die Frage, ob während der Behandlung seine Musik im Hintergrund läuft…
da Hog’n