Viechtach/Waldkirchen. „Girgl“ Jennerwein ist eine Legende. Seine Biographie wurde verfilmt. Es gibt Theaterstücke und Lieder über den Oberbayern. Und das, obwohl Jennerwein als Wilderer Verbotenes getan hat. Genauso wie die berüchtigte Floitenschlagstaude, sein weibliches Pendant aus den Zillertaler Alpen.
Im 19. Jahrhundert war Jagdwilderei die Folge einer großen Armut innerhalb der Bevölkerung. Um ihre Familien versorgen zu können, erlegten viele Männer damals Wild – auf illegale Weise. Die Zeiten ändern sich – dennoch gibt es auch heute noch vereinzelte Fälle von Wilderei. So geschehen erst kürzlich im Bereich der Polizeiinspektion Viechtach, die an die Medien am Donnerstag, 20. Oktober, folgende Mitteilung versandt hat:
Getötetes Reh aufgefunden
Drachselsried, Lkr. Regen
Am Montag, 17.10.2016, wurde die Polizeiinspektion Viechtach vom zuständigen Jäger darüber in Kenntnis gesetzt, dass auf einer Wiese südlich des Ortsteils Haberbühl ein totes Rehkitz aufgefunden wurde.
Den bisherigen Ermittlungen zufolge dürfte das Tier am Freitag, 14.10.2016, in den frühen Morgenstunden mit einem Kleinkalibergewehr erlegt worden sein. Die Polizeiinspektion Viechtach führt Ermittlungen wegen des Verdachts von Vergehen der Jagdwilderei und nach dem Tierschutzgesetz.
Derzeit sind keine Hinweise auf den oder die Täter bekannt, Hinweise und verdächtige Wahrnehmungen in diesem Zusammenhang werden an die Polizeiinspektion Viechtach unter der Telefonnummer 09942-94040 erbeten.
Auf Hog’n-Nachfrage erklärt Viechtachs Polizeichef Rudolf Schmucker, dass es sich hier um einen Einzelfall im Bereich „seiner“ Inspektion handele. Seit 1. April dieses Jahres sind den Beamten keine weiteren Jagdwildereien gemeldet worden.
„Der Reiz, etwas Verbotenes zu tun, treibt diese Menschen an“
Gegenteiliges berichtet Norbert Ranzinger von der Wolfsteiner Jägerschaft, einer Gemeinschaft von Jägern im Altlandkreis Wolfstein: „Wir müssen leider immer wieder Rehwild mit Schussverletzungen festellen, die wohl von Wildereren stammen.“ War die illegale Jagd früher aus der (Hungers-)Not heraus geboren, sei das illegale Töten von Tieren inzwischen eine Art Sport. „Der Reiz, etwas Verbotenes zu tun, treibt diese Menschen an“, umschreibt es Norbert Ranzinger aus Waldkirchen. Als erster Vorsitzender der Wolfsteiner Jägerschaft appelliert er deshalb an alle offiziellen „Waidmänner“, eventuelle Spuren oder nicht zuordenbare Schüsse sofort zu melden. Laut Ranzinger sei hier eine gute Zusammenarbeit zwischen Reviernachbarn unabdingbar.
da Hog’n